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Mittwoch, 28. August 2013

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Werkstätten suchen ehrenamtliche Hilfe

„Man bekommt auch viel zurück“

Weinheim, 06. Februar 2013. (red/pm) Die junge Frau ist ganz aufgeregt. Die Trommel zwischen den zitternden Knien jauchzt sie vor lauter Vorfreude. Sie kann es kaum erwarten, bis einer der Betreuer das Startzeichen gibt. „We will rock you“, von Queen. Auf Kommando trommeln sie alle los; es sind rund ein Dutzend von Menschen mit Behinderung, die bei den Diakoniewerkstätten in Weinheim das Tagesangebot der Förder- und Betreuungsgruppen annehmen. Manche sitzen in Rollstühlen, manche können stehen, sogar tanzen. Trommeln können sie alle. Es ist Musikstunde mit Pfarrerin Martina Ade – und alle haben eine große Freude.

Information der Stadt Weinheim:

“Dann ist da noch Christoph, ein junger Mann mit Handicap und großer Energie. „Es geht ihm so viel besser“, erklärt Josef Achstetter, der Leiter der „Tagesstruktur“ innerhalb der Diakoniewerkstätten, „wenn er am Tag eine Stunde spazierengehen kann“. Aber ohne Aufsicht ist das nicht denkbar. Diese Betreuungsgruppen befinden sich in einem Haus in der Mierendorffstraße; insgesamt haben die Diakoniewerkstätten in Weinheim drei Standorte. Die eigentlichen Werkstätten, in denen Menschen mit Behinderung durchaus produktiv arbeiten, befinden sich in der Daimlerstraße und im Höhnerweg auf dem Betriebsgelände der Firma Freudenberg – das wiederum hat historische Gründe. Die Firma Freudenberg ist seit rund 35 Jahren Auftraggeber für die Diakoniewerkstätten in Weinheim. Die Werkstattleitung Technik im Industriepark obliegt Wolfgang Wild in der Daimlerstraße Andreas Gußmann.

Wer das Angebot in den Werkstätten nicht annehmen kann, gestaltet seinen Tag mit Betreuung in der Mierendorffstraße. Alle werden „Beschäftigte“ genannt. Alle haben sie ihren Platz. In Gruppen wird gegessen, gespielt, Umwelt erfahren, gebastelt, sich ausgeruht, Mobilität trainiert – und gerne musiziert. „Aber unser Betreuungsschlüssel reicht nicht aus, um zu jeder Zeit unseren Beschäftigten Abwechslung und eine ganz persönliche Zuwendung zu geben“, gibt Josef Achstetter zu. Dabei seien doch gerade Menschen mit Behinderung sehr emotional veranlagt und sehr empfänglich gegenüber persönlichen Kontakten.

„Klar ist“, sagt Christine Münch von der Weinheimer Ehrenamtsinitiative WEI, „man braucht hier mehr ehrenamtliche Helfer“. Deshalb sind die Diakoniewerkstätten die nächste Einrichtung, die sich am Donnerstag, 14. Februar, von 14 Uhr bis 16 Uhr in der Cafeteria der GRN-Pflege in der Viernheimer Straße beim „Café VermittelBar“ der WEI vorstellt. Josef Achstetter und Wolfgang Wild werden selbst anwesend sein, um aus ihrer Arbeit zu berichten und ehrenamtliche Helfer zu werben.

Tätigkeiten, die Spaß und Freude bereiten

„Man bekommt sehr viel von diesen Menschen zurück“, sagt Josef Achstetter. Helfer müssten als Gäste des Hauses nicht etwa pflegerische Aufgaben erledigen, sondern solche Tätigkeiten, die Spaß und Freude bereiten. Spazierengehen, Vorlesen, Basteln, einen Ausflug begleiten, mal einen Computerkurs geben oder zeigen, wie man ein Fahrrad repariert. „Lebenspraktische Dinge gefallen unseren Beschäftigten am besten“, beschreibt Achstetter. Ehrenamtliche müssten sich auch nicht verpflichtet fühlen. „Jede Stunde ist für unsere Leute wertvoll“, sagt er. Und umgekehrt. Aus 35-jähriger Erfahrung weiß er: „Wir können von Menschen mit Behinderung etwas lernen.“

Info: „Café VermittelBar“ der Weinheimer Ehrenamtsinitiative WEI am Donnerstag, 14. Februar in der Cafeteria der GRN-Pflege in der Viernheimer Straße, 14 Uhr bis 16 Uhr, diesmal mit Infos aus erster Hand über die Diakoniewerkstätten in Weinheim mit ihren Tagesförderzentrum in der Mierendorffstraße. Gerne stellt die WEI auch außerhalb des „Café Vermittelbar“ den Kontakt her. Ansprechpartner dort sind der KontaktPunkt der Bürgerstiftung, Telefon 06201-12651, Mail: [email protected] oder die Mailadresse [email protected]. Ansprechpartnerin ist auch Christine Münch vom Tauschring unter Telefon 06201-181229.”

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