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Sonntag, 10. November 2013

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CDU Gemeinderätin Susanne Tröscher: „Ich distanziere mich von dieser Jungen Union“

JU noch nicht trocken hinter den Ohren?

Susanne Tröscher (links) hält die Veröffentlichung der JU zum Thema Bürgerentscheid mit dem Titel “Die Breitwiesen wäre ideal”  für törricht und unqualifiziert. Auf dem Foto zu sehen sind des weiteren Fritz Pfrang und Elisbeth Kramer.

 

Weinheim, 31. August 2013. (red/pm) Ist es jugendlicher Leichtsinn oder ein knallharter Affront? Der Text der Jungen Union unter Vorsitz des Stadtrats Sascha Pröhl hat “reingehauen” – vor allem innerhalb der CDU. Es gibt auch innerhalb der Partei ein “verständnisloses Kopfschütteln” über die Inhalte, wie uns hinter vorgehaltener Hand übermittelt wird. Die CDU-Stadträtin Susanne Tröscher, Mitglieder BI zum Erhalt der Breitwiesen, glaubt, dass Sascha Pröhl und die Junge Union sich zu weit aus dem Fenster gelehnt haben.

Pressemitteilung der CDU-Stadträtin Susanne Tröscher:

“Das Vorrecht der Jugend ist es – so sagt man landläufig – forsch und mutig zu sein und immer ein wenig über die Stränge schlagen zu dürfen. Das gestehe ich als 4 fache Mutter und als fröhlicher, aktiver und positiv denkender Mensch der Jugend gerne zu.

Der Artikel zum Thema Bürgerentscheid mit dem Titel „Die Breitwiesen wären ideal“ ist jedoch törricht, unqualifizerit und zeigt , dass die Verfasser noch nicht trocken sind hinter den Ohren, geschweige denn die geistige Reife haben, um selbst einfache Zusammenhänge zu verstehen. Diese JU-Vorstände haben nicht die Qualifikation die Bürger im Gemeinderat zu vertreten.

Durch den Verlust der Ackerflächen werden all die landwirtschaftlichen Betriebe geschwächt, die auf dieses Land als Produktionsstätten angewiesen sind. Herr Dubil sollte sich einmal kundig machen, wo sich ein Vorrat an landwirtschaftlichen Flächen in Weinheim finden lässt, wenn er schreibt „man sollte sich um Ausgleichsflächen für die Landwirte bemühen“. Bemühen kann man sich vielleicht noch – aber Land ist bekanntlich nicht vermehrbar und in unserem Ballungsraum heiß umkämpft.

Zuerst muss investiert werden

Woher kommt der Glaube, dass neue Gewerbeflächen die Stadt reicher machen? Zuerst muss die Stadt Geld bringen und Millionen in die Infrastruktur dieses neuen Gewerbegebietes investieren, das sind Zufahrten, Straßen, Kanäle, Lichtanlagen, Zu –und Abwasser sowie die Kosten der Ausgleichsmaßnahmen etc.. Es wird Jahre dauern, bis hier schwarze Zahlen geschrieben werden und – es muss sichergestellt werden, dass Firmen kommen, die auch hier ihren Hauptsitz ansiedeln. Sonst geht Weinheim sowieso leer aus (auch hierzu haben wir genug Beispiele).

Auch die Industrie bekommt Subventionen zur Ansiedlung und zum Existenzerhalt, ich erinnere an die Abwrackprämie für Autos, zur Ankurbelung der Nachfrage, oder an die Abwerbung von Industriezweigen von einem Bundesland ins andere. Auch hier werden enorme Summen an Steuerzahlergelder investiert und es gibt unzählige positive Beispiele aber auch jede Menge von Millionengräbern, finanziert aus unseren Steuergeldern!.

Was will uns die Junge Union sagen? Subventioniert die Landwirtschaft nicht mehr, dann stirbt dieses Gewerbe aus. Die Agrarwirtschaft, ein Zweig mit über Euro 50 Mrd. Produktionswert (mehr als die Pharmaindustrie in Deutschland) und einer jährlichen Investition in Vorleistungen von Euro 40 Mrd. will dieser JU-Vorstand aufgeben. Und dann? Werden wir zu 100% abhängig von Importen.

Kein Traktor, kein Saatgut, kein Wein

Das bedeutet dann das Aus für die Wohnort nahe Produktion von Lebensmitteln. Dann werden die Arbeitsplätze in der vor-und nachgelagerten Produktion entfallen; kein Traktor, kein Saatgut, kein Wein und vieles andere mehr wird produziert. Dann überlassen wir die Lebensmittelproduktion dem Ausland, verbauen stattdessen unsere jahrhundertelang gepflegten und beständig verbesserten Anbauflächen.

Die Junge Union hat offensichtlich in Kindergarten und Schule die Lerneinheiten verpasst, in denen es um Basiswissen zur Ernährung der Menschen geht. Es gibt den schönen und plakativen Spruch eines einfältigen Menschen „jetzt hab ich meine Kuh soweit, dass sie nichts mehr frisst, jetzt ist sie mir verreckt“.

So wird es auch dem modernen Menschen gehen, der sich immer weiter von seinen Wurzeln entfernt, weil er die Zusammenhänge nicht mehr kennt. Ihm geht das Basiswissen seiner Existenz verloren, weil alles machbar, planbar und produzierbar scheint. Die Endlichkeit will der moderne Mensch nicht wahrhaben. Aus vielen aktuellen Gesprächen mit Menschen, die Hunger und Entbehrung erlebt haben, wurde mir bewusst, dass wir gerade heute die Jugend zu einem maßvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen anhalten müssen. Es hat nichts mit Blut und Boden-Idealisierung zu tun oder mit der neuen Landlust-Nostalgie, mit der im Übrigen die Industrie gutes Geld verdient.

Nachhaltigkeit für folgende Generationen

Nein, es gilt, die Schöpfung zu bewahren in einem Maße, dass auch unsere Kinder noch auf diesen Böden ernten können, es geht um Verantwortung für die einmalige Schöpfung im christlichen Sinne.

Wer sich aus dem christlichen Werteschema schon verabschiedet hat, der kann‘s auch so ausdrücken: „Keine Böden mehr, gibt’s nichts mehr zu beißen“. Wenn wir den Landwirten immer mehr Flächen zur Produktion nehmen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn ein Lebensmittelskandal den nächsten jagt, denn die gleiche Zahl Menschen gilt es dann auf immer weniger Fläche zu ernähren. Wen wundert es dann, wenn die Qualität leidet aber die Preise steigen.

Liebe Bürger Weinheims! Schützen Sie daher mit der Ja-Stimme am 22. September die Breitwiesen und wählen Sie bei der Gemeinderatswahl im Frühjahr 2014 die Gemeinderäte, die für eine sinnvolle Stadtentwicklung eintreten, die auch den Hammelsbrunnen nicht verbauen werden, der schon viele Jahre Gewerbegebiet ist und von den Industriebetrieben nicht gewollt wurde. Wählen Sie die politischen Vertreter, die diese Stadt aus Überzeugung weiterbringen wollen und nicht, weil sie eigene Interessen verfolgen.

Jeder von uns sollte sich morgens im Spiegel anschauen können und sagen: ich war mir treu und ehrlich und diene in diesem Amt nur der Bevölkerung Weinheims und deren Wohl. Ich danke den Vertreterinnen der Frauenunion und besonders Christina Eitenmüller für die klare Aussage und allen Fraktionskollegen im Gemeinderat, die sich für die Realisierung des Bürgerentscheides als Basisdemokraten qualifiziert haben – der JU-Vorsitzende ist nicht Teil dieser Liga.”

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