Weinheim/Stuttgart, 07. Dezember 2012. (red/pm) Schon seit einiger Zeit kämpft die Bürgerinitiative “Schutz vor Lärm” gegen den Bahnlärm in Weinheim, denn die Stadt fühlt sich dafür nicht verantwortlich. Die Bürgerinitiative hat sich nun an den Landtagsabgeordneten der Grünen, Uli Sckerl gewandt.
Gastbeitrag von GAL Weinheim:
“Der Bahnlärm, unter dem hunderte von Menschen in Weinheim tagtäglich (und besonders nachts!) leiden, ist kein Problem, das die Stadt Weinheim zu verantworten hätte. Wer den Bahnlärm entscheidend verringern will, muss sich mit der Deutschen Bahn AG, mit dem Eisenbahnbundesamt und mit den politisch Verantwortlichen, besonders dem Bundesverkehrsministerium auseinandersetzen. Um das Thema von Weinheim aus auf eine höhere Ebene zu heben, hat sich die „Bürgerinitiative Schutz vor Bahnlärm“ an den Landtagsabgeordneten der Grünen, Uli Sckerl gewandt. Dieser hat für die Sprecher der Initiative einen Termin bei der Landesregierung in Stuttgart organisiert.
In dieser Woche kam das Treffen zustande. Die beiden Sprecher der BI, Joachim Körber und Peter Thunsdorff, fuhren in Begleitung der beiden GAL-Stadträte Elisabeth Kramer und Alexander Boguslawski zur Landesregierung. Gesprächspartnerin dort war die Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Gisela Splett, die gleichzeitig die Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung ist. Mit von der Partie waren auch zwei Lärmschutz- und Bahnexperten aus dem Ministerium. Die Bürgerinitiative hatte es sich zum Ziel gesetzt, der Landesregierung die Dringlichkeit des Bahnlärmproblems in Weinheim deutlich zu machen und die Experten um Rat und Unterstützung im Kampf gegen den Bahnlärm zu bitten.
Joachim Körber konnte den Anwesenden sowohl die Historie, als auch die gegenwärtige Situation und die prognostizierte Entwicklung entlang der Bahnstrecke durch Weinheim hindurch eindrücklich darstellen. Auch für die Experten in Stuttgart war der Hinweis wichtig, dass zwar viel über den Güterverkehr südlich von Freiburg diskutiert wird und ebenso viel über die Lärmbelastung am Mittelrhein, dass es aber der Streckenabschnitt entlang der Bergstraße ist, der in ganz Deutschland die höchste Dichte an durchfahrenden Güterzügen aufweist. 203 Güterzüge rumpeln und rattern täglich durch Weinheim, mehr als irgendwo sonst. Der dabei erzeugte Lärm erreicht jedes Mal Werte, die weit über das gesundheitlich Zuträgliche hinausgehen, besonders in den Nachtstunden.
Unterstützung von oben
Fatal bei der Bewertung dieses Lärms ist, dass die Bahn einen sogenannten „Schienenbonus“ eingeräumt bekommt, dass sie also von Amts wegen mehr Krach machen darf als andere. Hier konnte die grüne Landesregierung der BI Unterstützung anbieten, weil sie sich dafür einsetzt, dass der Schienenbonus so schnell wie möglich fällt. Schwierig ist es auch, den Lärm an der Quelle zu minimieren, weil dafür das Zug- und Schienenmaterial technisch verbessert werden müsste – was Zeit und Geld kostet. Eine Möglichkeit, schneller zum Erfolg zu kommen, zu der auch die Regierungsexperten den Weinheimer rieten, ist, dass unser Streckenabschnitt in das „freiwillige Sanierungsprogramm“ des Bundes aufgenommen wird bzw. dass die Trasse in Weinheim offiziell als eine besonders sensible Strecke behandelt wird.
Neben technischen Details, die für die BI sehr wertvoll waren, haben die Vertreter der Regierung sowie auch der Abgeordnete Sckerl den Weinheimer Ratschläge zur erfolgreichen Weiterführung des Kampfes gegen den Bahnlärm gegeben. Auf jeden Fall war der Gedankenaustausch eine Ermunterung zur Fortführung dieses Bürgerengagements, das auch bei der Stadtverwaltung hohe Anerkennung genießt.”
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