Weinheim, 08. Mai 2012. (red) Der Wuppertaler Professor Hans J. Lietzmann soll eigentlich für einen “Dialog” als “unabhängiger” Moderator sorgen – tatsächlich zeigte er seine Haltung gegenüber der Bürgerinitiative jetzt deutlich in einem Brief.:Er bezeichnet Fragen zum Verfahren als “albern”. Und Weinheim wird zu Weilheim – der Mann weiß offensichtlich nicht, in welcher Stadt er gerade über 40.000 für einen Bürgerdialog erhalten hat.
Kommentar: Hardy Prothmann
Als arrogant und selbstherrlich ist der Professor schon von einigen bezeichnet worden, die mit ihm Kontakt hatten. Jetzt kann man diese Einschätzung auch schwarz auf weiß nachlesen. In einer email an die Bürgerinitiative “Schützt die Weinheimer Breitwiesen” (BI) schreibt der “Dialog-Fachmann”:
Lassen Sie mich sagen, dass ich den Sinn mancher Ihrer Fragen nach all den Informationsveranstaltungen kaum mehr nachvollziehen konnte. Auch, dass ich die “Fristsetzung” zur Beantwortung als dem Verfahrten insgesamt völlig unangemessen und eher als albern betrachte.
Der Professor hat also “Schwierigkeiten” mit dem “Nachvollziehen” und findet das “albern”. Das ist sehr erstaunlich für einen so erfahrenen Profi, der nach eigenen Angaben schon 120 Dialogverfahren “erfolgreich” abgewickelt haben will.
Außerdem fehlt im offensichtlich der Durchblick, wo er gerade was macht. Er schreibt (Fettung durch die Redaktion):
Zu den Informationswünschen, die Sie an uns richteten, lässt sich sagen, dass das allgemeine und das konkrete Programm für das Weilheimer Verfahren (natürlich) an der Forschungsstelle ausgearbeitet wurde; das sollte eigentlich hinreichend klar geworden sein. Es handelt sich um eine Verfahrensform, die der traditionellen “Planungszelle” sehr nahe kommt, aber den Weilheimer Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasst wurde.
Weinheim heißt bei ihm also Weilheim. Eventuell hält er die Breitwiesen für Blödwiesen und Hammelsbrunnen für Hammelsprung. Ist ja auch so was von egal. Namen sind eh nur Schall und Rauch und wenn der Herr Professor unbedingt in Weilheim seine Planungszellen durchführen will, dann wird er das auch tun. Und wer den Mund aufmacht, ist halt albern.
Sehr schön “enttarnt” der Experte dabei seine Ahnungslosigkeit:
Freilich hätte es uns sehr geholfen, wenn Sie uns ein paar Andeutungen gemacht hätten, warum Sie gerade die Vorgeschlagenen für Experten in den jeweiligen Fachgebieten halten. Denn wir selbst sind natürlich bei der Auswahl der ExpertInnen gegenüber den Bürgerräten in der Verantwortung, nur inhaltlich ausgewiesene Personen zu benennen. Dabei können wir uns kaum alleine auf die Vorschläge verlassen, – ganz unabhängig davon, wer uns diese macht. Aber wir werden insgesamt schon zu einer angemessenen Auswahl kommen.
Es ist also klar, wie die “Experten” für die Bürgerräte ausgesucht werden: Die Verwaltung schlägt mit Begründung vor, weil Herr Lietzmann keine Ahnung hat, aber “insgesamt angemessen” auswählt. Von Seiten der BI wurde mitgeteilt, dass keiner der von ihr vorgeschlagenen Experten bislang berücksichtigt worden ist. Ist das “angemessen”?
Die email des Professor ist ein weiterer Baustein im einen schon von Anfang an sehr fragwürdigen Verfahren – mal schauen, obs noch absurder geht. Man darf sich überraschen lassen.
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