Weinheim/Rhein-Neckar, 08. Mai 2013. (red/pm) Mehr Ruhebänke, bessere öffentliche Toiletten, niedrigere Gehwege, bessere Buslinien oder wohnungsnahes Einkaufen – es sind meistens Bedürfnisse des täglichen Lebens, die besonders ältere Menschen in ihrem Stadtteil vermissen. Und es sind meistens diese im Alltag so vermissten Erleichterungen, die Ältere dazu zwingt, ihren Stadtteil früher zu verlassen als sie eigentlich wollen. Denn niemand lässt sich gerne aus der Gegend verpflanzen, in der seine Wurzeln liegen. Alte Bäume sowieso nicht – sagt ein Sprichwort.
Information der Stadt Weinheim:
“Genau bei diesem Thema setzt eine groß angelegte Bürgerbefragung an, die in den nächsten Tagen beginnen wird. Diese Befragung soll die Grundlage einer Stadtteilanalyse in der Weinheimer Weststadt sein, an deren Ende eine Bestandsaufnahme steht: Wie sieht es aus in der Weinheimer Weststadt, damit ältere Menschen möglichst lange in ihrem vertrauten Quartier, also zu Hause bleiben können?
Die Weststadt ist damit ein Musterstadtteil im Rhein-Neckar-Kreis. Weinheims größter Stadtteil wurde neulich von der 1. Kommunalen Gesundheitskonferenz des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg für das Projekt ausgewählt. Federführend ist das Heidelberger Gesundheitsamt und das Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren. Die Arbeitsgruppe dazu heißt: „Alter(n)sfreundliche Kommune.“
Warum die Weststadt? Weinheims Westen ist wegen seiner Bevölkerungsstruktur besonders geeignet, außerdem kann die Kommunale Gesundheitskonferenz dort auf bereits funktionierende Netzwerke und eine bewährte Kommunikationsstruktur aufbauen. Der Runde Tisch Demografie (mit Stadtseniorenrat, Weststadtverein, Rotes Kreuz, Tauschring und dem städtischen Fachamt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren) ist Kooperationspartner. „Damit sind bereits eine Reihe von Akteuren vor Ort aktiv, die sich mit der Thematik des demografischen Wandels und der Lebensbedingungen älterer Menschen auseinandersetzen“, erklärt Rainer Steen vom Gesundheitsamt.
Bevölkerungsgruppen erreichen, deren Bedürfnisse eher unbekannt sind
Die Stadtteilanalyse, die auch wissenschaftlich begleitet wird, ist in einem Verfahren mit mehreren Schritten vorgesehen. Erklärtes Ziel ist es, auch Bevölkerungsgruppen zu erreichen, deren Bedürfnisse bislang eher unbekannt sind – also von Menschen, die eher weniger am gesellschaftlichen Leben in der Weststadt teilnehmen. Um auch diese Personengruppen zu erreichen, planen die Akteure des Projekts zunächst Kontakte und Interviews mit Schlüsselpersonen (etwa aus Vereinen, Verbänden und Kirchen).
Von ihnen ausgehend, soll sich ein Netzwerk spannen zu Menschen, die wiederum schwer zugängliche Zielgruppen erreichen können. Die vorläufige Zeitplanung sieht vor, dass die Befragung dieser Schlüsselpersonen im Sommer abgeschlossen sind, um dann die so genannten „Fokusgruppen“ zu erschließen. Weitere Aktionen wie Stadtteilbegehungen und Bürgerforen werden folgen, um am Ende zu einer aufschlussreichen Bevölkerungs- und Strukturanalyse zu führen. Oberbürgermeister Heiner Bernhard wird sich in den nächsten Tagen auch selbst an die Schlüsselpersonen wenden, um sie auf die Befragung vorzubereiten.”
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