Weinheim, 17. März 2012. (red) Im Streit um den Flächentausch Breitwiesen gegen Hammelsbrunnen stehen sich zwei Seiten gegenüber. Doch hinter den zwei Seiten gibt es viele Standpunkte.
Pro Flächentausch
Die Sichtweise von Oberbürgermeister Heiner Bernhard ist klar: Er will das wesentlich einfacher zu erschließende Areal Breitwiesen im Flächennutzungsplan haben, um große Firmen nach Weinheim locken zu können. 43 Hektar plane Fläche sind ein wirklich großes Grundstück – ideal geeignet für beispielsweise Logistikbetriebe.
Der Gedanke dahinter: Gewerbeansiedlung bringt Gewerbesteuer und Arbeitsplätze und eventuell auch einige der als dringend gesehenen Zuzüge von rund 1.500 Neubürgern nach Weinheim, damit die Stadt finanziell ihren Verpflichtungen nachkommen kann.
Zur Seite steht dem OB bislang die Mehrheit des Gemeinderats, der den Flächentausch im Oktober 2011 beschlossen hat. Die Befürworter halten neue Gewerbegebiete für erforderlich, um Steuereinnahmen zu erzielen. Flächenverbrauch und Veränderungen des Landschaftsbildes interessieren sie als Argumente kaum.
Kontra Flächentausch
Dagegen steht die Bürgerinitiative “Schützt die Weinheimer Breitwiesen”.
Hier versammeln sich ganz unterschiedliche “Lager”: Die Grünen-Stadrätin Elisabeth Kramer, die CDU-Stadträtin Susanne Tröscher, der Linke-Politiker Matthias Hördt sowie der Bauernverband und der Naturschutzverband BUND.
Die Sichtweise der Bauern ist verständlich: Sie wollen nicht auf wertvolles Ackerland verzichten, das ihrem Broterwerb dient. Die Breitwiesen sind intensiv nutzbar, Hammelsbrunnen hingegen nicht.
Der BUND will weder Hammelsbrunnen noch Breitwiesen entwickelt sehen und ist grundsätzlich gegen einen weiteren Flächenverbrauch. Eigentlich eine Position, die die neue und sogar die alte Landesregierung vorgegeben haben. Und der BUND steht auch der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung skeptisch gegenüber, wünscht sich mehr ökologischen Landbau.
Die Stadträtinnen sind gegen die Verschandelung der Natur und für ein Umdenken der Politik: Sie fordern neue Wege in der Ansiedlungspolitik von Unternehmen und der Förderung von Wirtschaft.
Weitere Akteure wie die Rechtsanwältin Ingrid Hagenbruch teilen diese Positionen und bringen weitere Argumente ein, beispielsweise die Attraktivität der Stadt Weinheim als Siedlungsort für Neubürger zu erhöhen und so den notwendigen Zuzug zu erreichen.
Alle zusammen wollen mehr Bürgerbeteiligung.
Die Bürger
Und dann sind da noch die Bürgerinnen und Bürger, die mit fast 4.700 Stimmen deutlich gemacht haben, dass sie gegen ein Gewerbegebiet Breitwiesen sind. Sie sind eine breite Stütze der BI in der Bevölkerung, die die Stadtverwaltung nicht vorweisen kann. Diese spricht nur abstrakt von der Gruppe der Befürworter. Wer das außer dem OB und der Mehrheit im Gemeinderat ist, bleibt offen.
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