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Dienstag, 27. August 2013

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Kolumne: Vorsicht Jahreshoroskop

Alice und ihre Welt – eine Kolumne von Gesina Stärz

Einmal im Jahr kaufe ich mir ein Life Style Magazin. Im Dezember. Manchmal sind es auch zwei oder drei. Alle kaufe ich im Dezember. Wegen des Jahreshoroskops.

Nicht, dass ich an die Astrologie glauben würde. Ob die Sternenkonstellationen unser Leben beeinflussen, ist nicht zu beweisen. Wie auch? Das ist so ein bisschen wie mit der Wettervorhersage oder den Prognosen für Aktienkurse.

Anders als die Astrologie gehören die Metrologie, Betriebswirtschaft und die Zukunftsforschung zu den Wissenschaften. Aber deshalb ist der Anteil des gesicherten Wissens, das sie hervorbringen, nicht wesentlich größer. Insofern ist es nicht gerechtfertigt, wenn die Astrologie in einigen Kreisen belächelt wird.

Wissen, was sein wird.

"Johannes Keplers Horoskop für Wallenstein, dem er hinzufügte: „Ich habe das Horoskop erst aufgestellt, als ich sicher war, daß meine Arbeit für jemanden berechnet war, der die Philosophie versteht und nicht unvereinbar dem Aberglauben unterlegen ist." Quelle: Wikipedia

Wissenschaftlich hin oder her – die meisten von uns wollen dennoch wissen, wie es um ihren beruflichen Erfolg, die Finanzen, die Liebe, den Gang der Dinge hier vor Ort und vielem mehr im kommenden Jahr bestellt ist. Und so lesen Sie ihr Jahreshoroskop.

Denn immerhin enthalten Jahreshoroskope immer auch eine Tendenz zum Besseren, sei es in der Liebe, im Beruf, was Geld betrifft oder Gesundheit. So auch das Jahreshoroskop 2012. Das Jahr 2012 ist ein Merkur-Jahr und das bedeutet, so die Astrologen, ganz gleich welchem Sternzeichen Sie angehören, ein allgemeiner Aufschwung steht an.

Wir dürfen uns also freuen: Denen, den es gut ging, wird es wohl demnach noch besser gehen und denen, mit denen es das Jahr 2011 nicht so gut meinte, dürfen mit der frohen Botschaft „Es wird besser“ ins neue Jahr starten.

Was man glaubt, wird manchmal wahr.

Das ist so ein bisschen wie beim Placeboeffekt. Ärzte verabreichen vermeintlich Medikamente, die eigentlich keine sind, also keine Wirkstoffe enthalten, was allerdings der Patient nicht weiß, und dennoch geht es ihm besser.

Die Schlussfolgerung: Nicht der Wirkstoff heilt, sondern allein der Glaube, dass der Wirkstoff leistet, was er verspricht, heilt. Das ist übrigens wissenschaftlich erwiesen.

Dies funktioniert beim Placeboeffekt nachweislich nur, solange der Patient glaubt, dass er ein richtiges Medikament einnimmt. Beim Jahreshoroskop gibt es auch so einen Hahnenfuß. Man sollte nie das Jahreshoroskop des vergangenen Jahres mit dem tatsächlichen Jahresverlauf vergleichen.

Ich habe es mal ausprobiert. Was prophezeite mir das Jahreshoroskop für 2011? Unter meinem Sternzeichen stand geschrieben: Das beste Jahr seit langem. Viel Liebe und viel Geld.

Was soll ich sagen: Es war das schwierigste Jahr überhaupt. Insofern dürfte die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein, dass das Jahreshoroskop 2012 wenigstens funktioniert – immerhin kann es nur noch besser werden.

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