Weinheim/Rhein-Neckar, 20. April 2013. (Aktualisiert) Nach Informationen der Polizei haben sich im Weinheimer Stadtteil Sulzbach 50-60 150 NPD-Delegierte in der Gaststätte “Zum schwarzen Ochsen” eingefunden, um dort ihren Bundesparteitag abzuhalten.
Von Hardy Prothmann
Ob der geplante Bundesparteitag der rechtsextremen NPD in der Gaststätte “Zum schwarzen Ochsen” stattfinden würde, war bis zuletzt unklar. Von vielen wurde eine “Finte” vermutetet, um mögliche Gegendemonstranten an einen falschen Ort zu locken.
Tatsächlich haben sich am Morgen NPD-Delegierte in Gruppen von rund zehn Personen in Sulzbach eingefunden. Die Polizei hat großräumig um das Lokal abgesperrt. Nur Anwohner kommen noch durch die Absperrung der B3.
Vor Ort sind aktuell rund 50 Gegendemonstranten. Darunter verschiedene Stadträte und der Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Die Polizei hat noch keine Informationen, ob die Zahl der Gegendemonstranten wachsen wird – Hinweise gibt es, da bereits gestern Abend bis in die Nacht von Vertretern von Grünen, SPD und Die Linke zur Gegendemo aufgerufen worden ist.
Ein Mitglied der Wirtsfamilie Gassner wollte sich bei der vergangenen Kommunalwahl auf der freien Wählerliste Weinheim Plus aufstellen lassen. Nachdem die Wählervereinigung, die ihre Wahlliste im “Schwarzen Ochsen” aufgestellt hat, allerdings von der rechten Gesinnung des Kandidaten erfahren hatte, wurde dieser ausgeschlossen. In der Selbstbeschreibung preist sich das Lokal als “rustikal” mit “deutscher bürgerlicher Küche” an.
Gerüchteweise hieß es, der Wirt sei verunsichert und würde seine Saalzusage eventuell zurückziehen. Nach unseren Informationen ist dies aber nicht der Fall. Der Start des NPD-Bundesparteitags ist laut Polizei für 12 Uhr geplant. Der Termin am heutigen Tag ist “symbolträchtig” – Adolf Hitler ist am 20. April geboren.
Im Gästebuch der Gasttätte gab es gestern und heute verschiedene Einträge von Personen, die ihr “Entsetzen” ausgedrückt haben – allerdings auch von “Unterstützern”, unter anderem ein Kommentator, der sich “Rheinneckarbloghasser” nennt. Aktuell laufen minütlich kritische bis ablehnende Kommentare ein – der Wirt scheint kein Auge darauf zu haben.
Moderation von Kommentaren
Die Moderation liegt bei der Redaktion. Für uns steht fest: Kritische Diskussionen sind erwünscht, persönliche Beleidigungen hingegen werden entfernt. Wie wir moderieren steht in der Netiquette.