Guten Tag!
31. Januar 2011. Warum lieben Frauen Klatsch? Und lieben ihn Männer nicht auch? Auf alle Fälle muss man bestimmte Regeln beachten, denn sonst macht das alles keinen Spaß.
Wenn ich mit meinen Freundinnen zusammensitze, gibt es nichts Schöneres als sich die neuesten Tratschgeschichten zu erzählen: „Hast du schön gehört…“, wird da bedeutungsschwanger angekündigt. „Nein, das glaube ich nicht”, lustvoll geantwortet.
Uns blanke Böswilligkeit zu unterstellen, an dieser Stelle, wäre grundlegend falsch. Es ist eher, dass wir mitfühlen, mitleiden und uns für einen kurzen Augenblick von den kleinen und großen Katastrophen unseres eigenen Lebens ablenken wollen.
Klatschgeschichten lesen wir nur im Wartezimmer
Warum lesen Frauen so gerne Bunte und Gala – natürlich nur im Wartezimmer des Arztes – oder durchblättern die Yellow Press klammheimlich am Zeitschriftenstand im Supermarkt.
Interessiert es uns wirklich, ob Angelina Jolie und Brad Pitt ein weiteres Kind zeugen oder der schöne George Clooney jetzt doch seine Elisabetta heiratet?
Oder ist es einfach die Erleichterung, dass auch in der Welt der Schönen und Reichen immer mal wieder, wenn nicht sogar häufiger, der Haussegen schief hängt?
Das wird sich verliebt, geheiratet, Kinder gekriegt, man lässt sich scheiden, sie werden krank und irgendwann stirbt jemand. Also ganz so wie im normalen Leben, aber bitte in Haute Couture.
Ich gestehe freiwillig, dass ich bei der Übertragung der Trauerfeier nach dem Tod von Lady Diana, als Elton Johns Lied „Like a candle in the wind“ in der Westminster Abbey erklang, heulend vorm Fernsehen saß.
Und ehrlich, ich verpasse ungern Royal Weddings, freue mich über die schönen Kleider und liebe die Geschichten, die von den Adelsspezialisten dazu erzählt werden.
Aber dabei bin ich wählerisch, weder interessiert mich der Kummer von Uschi Glas oder Hansi Hinterseher, noch die Hochzeit von Prinz zu Schaumburg-Lippe. Wenn schon Glamour, dann richtig, also die A-Liga. Die großen Namen in Hollywood und der Hochadel.
Menschen bei denen alles “Bestens läuft”
Doch kommen wir wieder zurück zu dem Tratsch des Alltags, also zu den Dramen, die sich in nächster Nähe also im Freundes- und Bekanntenkreis abspielen. Besonders beliebt sind dabei Geschichten von Menschen bei denen eigentlich immer alles „Bestens läuft“.
In der Ehe gibt es keine Probleme, das Konto ist immer gut gefüllt, das Haus gestylt, die Urlaube aufregend und die Kinder sind 1A. Sie sind super in der Schule, dabei sozial, haben viele Freunde, sind höflich, fleißig, also genau das, was man zum Vorzeigen braucht.
Der Ehemann ist aufmerksam und liebvoll. Bringt Blumen und kleine Überraschungen, vergisst keinen Hochzeitstag, kümmert sich um den Haushalt und sein einziges Interesse besteht darin, dass es dem angetrauten Weib und dem Nachwuchs gut geht.
Sie sagen, das alles kann es nicht geben.
Stimmt. Und deswegen freuen wir uns, wenn eine solche Hochglanzfassade Risse bekommt. Vielleicht ein kleiner Seitensprung, ein Kind bleibt sitzen oder fliegt von der Schule, die Geschäfte laufen mal etwas schlechter.
Das sind dann die Momente, in denen man etwas schadenfroh, zugegebener Maßen, seiner Freundin zuraunt: „Hast du schon gehört, da ist auch nicht alles so perfekt, wie es nach außen ausschaut.“
Für kurze Zeit vergessen wir, dass wir selbst zum Hochzeitstag keine Blumen bekommen haben. Dass unsere Kinder schon kurz vorm Schulverweis standen und das Konto leider vollkommen überzogen ist.
Es ist wichtig, bestimmte Regeln zu beachten!
Damit Tratsch und Klatsch Spaß macht, muss man aber bestimmte Regeln beachten: Erstens tratsche niemals über die beste Freundin, nur weil ihr gerade Streit hattet. Das kann üble Folgen haben. Zweitens Geschichten, die man im Vertrauen erzählt bekommen hat und drittens ernsthafte Krankheiten – das alles gehört eindeutig nicht an den Kaffeetisch.
Und wie schaut es bei den Herren aus? Mein Mann würde jetzt sicherlich behaupten, er habe Wichtigeres zu tun als mit seinen Freunden zu tratschen. Da informiert man sich eher und wenn es ihn dann doch mal nach diesen Niederungen des menschlichen Seins gelüstet, naja, dafür hat er ja mich und dann fragt er schon mal, wenn ich von einem Frauenabend nach Hause komme: „Na, erzähl’ doch, was gibt’s Neues bei deinen Mädels?“
Und ich sehe die Enttäuschung in seinem Gesicht, wenn ich antworte: „Du alles Bestens, es gibt keine Neuigkeiten.“
Und das ist die vierte Regel: Erzähle deinem Mann niemals Geschichten, die unter Frauen bleiben sollten. Denn zum einen will er die Probleme dann lösen und zum anderen versteht er die Regeln nicht.
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