Weinheim, 23. Mai 2012. (red) Die neue Buslinienführung wurde heute vom Gemeinderat beschlossen – mit Ausnahme der Strecken und Haltepunkte für Lützelsachsen und Hohensachsen. Die Verwaltung will zunächst auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen, um Vorschläge einzuholen. Am 21. Juni soll es eine Bürgergespräch geben, bevor dann Ende Juni die Entscheidung fällt. Nicht zum ersten Mal müssen Entscheidungen und starkem Zeitdruck gefällt werden – eine bürgernahe Verwaltung handelt anders.
Von Hardy Prothmann
Die Interessen stehen gegeneinander: Bewohner wollen Busse aus engen Straßen heraus, andere wollen den Bus so nah wie möglich haben. Und die Wirtschaftlichkeit spielt auch eine große Rolle – die Frage ist, ob das Busunternehmen neue Fahrzeuge braucht.
In Lützelsachsen und Hohensachsen ist die Situation schwierig, da Anwohner der Wintergasse und Hammelbächerstraße in Lützelsachsen und der Kaiserstraße in Hohensachsen Varianten vorgeschlagen haben, die ihre Straßen von Busverkehraussparen. Stattdessen sollen die Busse über die viel befahrenen Muckensturmer Straße, B3 und Obere Bergstraße fahren. Das Problem dabei: Die Haltestellen wären dann zu weit vom Ortskern entfernt. Das spricht gegen eine leichte Erreichbarkeit und eine Attraktivität der Buslinien in den Stadtteilen.
Vorschläge erwartet sich die Verwaltung aus der Bürgerschaft – dies allerdings unter einem enormen Zeitdruck, weil Ende Juni entschieden werden soll, um Fördergelder nicht zu gefährden. Ein Monat ist eine kurze Zeit – dazu kommen noch die Pfingstferien. Tatsächlich kann sich die Verwaltung dabei wieder einmal an die eigene Nase fassen – bislang wurde überwiegend nicht-öffentlich “vorbereitet” und eigentlich sollte man mittlerweile wissen, dass das bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht gut ankommt und zum Streit führt.
Der 1. Bürgermeister Dr. Thorsten Fetzner verwahrte sich im Gemeinderat gegen Vorwürfe des GAL-Stadtrats Dr. Alexander Boguslawki, man habe wieder einmal an den Bürgerinnen und Bürgern vorbei geplant:
Das war uns nicht bewusst, dass es hier Probleme geben wird. Ich lerne gerne dazu, aber auch von Ihnen hätten Vorschläge kommen können.
Die neue Buslinienführung soll die Innenstadt im Bereich Fußgängerzone, Institutstraße und Marktplatz besser erschließen. Am Hauptbahnhof wird ein zentraler Omnibusbahnhof entstehen, der als Verkehrsdrehscheibe von Bussen und Bahnen dienen soll. Außerdem sollen die neuen Linien die S-Bahnsteige anfahren. Die neuen Buslinien sollen ab 2013 befahren werden, wenn der neue Omnibusbahnhof in Betrieb gegangen ist.
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