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Dienstag, 26. Juni 2012

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Landwirtschaft und Bürgerbeteiligung sind die Themen

Spaziergang in die Breitwiesen

Strahlender Sonnenschein in den Breitwiesen und zahlreiche Spaziergänger: Die Natur soll erhalten bleiben! Quelle: Privat.

 

Weinheim, 20. Juni 2012. (red/pm) Neues Gewerbegebiet in der Feldflur? Fragen und Antworten zum Thema Naturschutz und dem aktuell von der Stadt Weinheim geplanten Gewerbegebiet wurden den zahlreichen interessierten Spaziergängern bei der Begehung im Hammelsbrunnen und in den Breitwiesen näher gebracht. Bauern und Mitglieder der Bürgerinitiative „Schützt die Weinheimer Breitwiesen‘“ klärten auf – die Fertigstellung des helfenden “Bürgergutachtens” indes lässt noch auf sich warten.

Von Elisabeth Kramer

Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Schützt die Weinheimer Breitwiesen‘“ strahlten mit der Sonne um die Wette: Über 80 SpaziergängerInnen waren gekommen, um sich im Hammelsbrunnen und in den Breitwiesen umzusehen und Erläuterungen dazu zu hören. Schließlich will die Spitze der Stadt Weinheim ein Gewerbegebiet in der Feldflur ermöglichen, und das wiederum missfiel der Gruppe beim Wandern immer mehr.

Landwirtschaft und Brutraum vs. neue Arbeitsplätze?

Viele Fragen gab es und reichlich Antworten von den Bauern Karl Bär und Fritz Pfrang, war doch die Landwirtschaft das große Thema. Der Unterschied zwischen Körner- und Silomais hat sich zwar nicht allen erschlossen, deutlich war aber die Vielfalt der Feldflur, wo neben diesen üppigen Gräsern auch Grünland, Weizen, Luzerne, Gerste und Hafer (siehe Foto) zu bewundern war. Erklärt wurde, warum in Weinheim nirgends bewässert werden muss: Die hochwertigen Böden der ehemaligen Weschnitz-Aue halten die Feuchtigkeit besser als die Sandböden der Umgebung. Und genau diese guten Böden sind sowohl im Hammelsbrunnen, wie in den Breitwiesen zu finden, wobei letztere dank der Flurbereinigung die größeren Ackerflächen bieten und damit leichter zu bewirtschaften sind. Auch der Naturschutz kam zu Wort: Siegfried Demuth erklärte, warum nicht nur der Hammelsbrunnen schützenwert sei, also die Fläche mit den vielen Gärten direkt am Krankenhaus.

Erhöht das Gewerbegebiet wirklich die Weinheimer Lebensqualität? Quelle: Privat.

 

So bieten die großflächigen Felder in den Breitwiesen unter anderem der Feldlerche Brutmöglichkeiten. Und überhaupt zieht der Naturschutz sogar intensive Landwirtschaft einem Gewerbegebiet vor. Dann hätte die Natur hier gar keine Chance mehr. Beim Gang durchs Gelände kam auch das große Inserat des Dr. Peter Schuster zur Sprache. Warum setzt sich ein Mitglied der Familie Freudenberg so vehement ein für ein Gewerbegebiet in den Feldern? Warum beklagt er den Verlust von Weinheimer Arbeitsplätzen, wenn dies doch hauptsächlich im Bereich eben dieser Firma geschah? Wie kann er nur behaupten, dass die Lebensqualität in Weinheim erhöht werde – ausgerechnet durch ein Gewerbegebiet in den Breitwiesen?

Auch das weitere Verfahren der Bürgerbeteiligung war natürlich ein Thema. Verwundert nahm das große Publikum zur Kenntnis, dass erst Mitte Juli eine Kurzfassung des „Bürgergutachtens“ fertig sein soll, die ausführliche Fassung dann am 24. August. Dabei hätten wir schon längst einen Bürgerentscheid und damit unseren Frieden haben können!

Durchhaltevermögen zeigte sich aber schon beim Weg durch die Felder: Der gemütliche Gang bei schönsten Wetter schien alle nur zu bestärken, weiterhin auf dem Schutz der Feldflur zu bestehen. Es gibt Alternativen. Falls wirklich Flächen gebraucht werden, müssen endlich die vorhandene Potentiale genutzt werden – statt den leichten Weg zu gehen und uns Beton vor die Stadt zu setzen.

Bürgerentscheid für den Naturfrieden: Vorraussichtlich erst Ende August eine ausführliche Entscheidung. Quelle: Privat.

 

Anm. d. Red.: Elisabeth Kramer ist eine der Sprecherinnen der Bürgerinitiative “Schützt die Weinheimer Breitwiesen” sowie Stadträtin der GAL Weinheim.

 

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