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Mittwoch, 28. August 2013

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Hochwasser und Rutschungen sorgen für Dutzende von Einsätzen

Pumpen, was die Pumpen hergeben – in Dossenheim war ein Bürogebäude unter Wasser, in Weinheim weicht der Weschnitzdamm auf, in Schriesheim und Hirschberg gabe es Erdrutsche – voller Einsatz für die Feuerwehren, das THW und teils auch Rettungskräfte.

 

Weinheim/Schriesheim/Hirschberg/Heidelberg, 31. Mai 2013. (red) Die Landesstraße L536 zwischen Schriesheim und Wilhemsfeld ist ebenso wie die L596 Hirschberg in Richtung Altenbach/Ursenbach nach Erdrutschen gesperrt. In Heidelberg geht die Polizei davon aus, dass die Neckarstraße wegen Hochwasser des Neckar im Bereich Alte Brücke in Kürze gesperrt wird. Entlang der Bergstraße gabe es in fast allen Gemeinden Einsätze wegen des anhaltenden Regens, der zu Hochwasser, Erdrutschen und umgestürzten Bäumen führt.

Von Hardy Prothmann

Insbesondere in Weinheim war heute ein Großeinsatztag für die Feuerwehr: Bis zum Nachmittag mussten gut 30 Einsätze bewältigt werden. Mit großer Sorge wurde die Entwicklung beim Weschnitz-Hochwasser beobachtet – auch der Erste Bürgermeister, Dr. Torsten Fetzner, informierte sich dauerend über die Lage und stimmte sich mit anderen Behörden ab. Über Facebook meldete er um 16:48 Uhr:

4.000 Sandsäcke sind gefüllt. Wir sind vorbereitet. Zwischenzeitlich ist der Weschnitzpegel auf 2,01 m gefallen. Das heutige Hochwasser mit dem Stand 2,23 m war damit das höchste seit 1970 und 1978. Nur im Jahr 1995 gab es einen höheren Stand. Der Bauhof hat noch bis morgen früh 5 Uhr Bereitschaft, die Feuerwehr ist ohnehin alarmiert. Vielen Dank an die vielen Freiwilligen Helfer, die uns beim Befüllen der Sandsäcke geholfen haben. Wir hoffen nun alle, dass wir die Sandsäcke heute Nacht nicht brauchen.

Vorbereitende Hilfe – 4.000 Säcke haben Bauhofmitarbeiter, Freiwillige und Kinder in Weinheim gefüllt.

 

Der Bürgermeister half selbst beim Sandsackfüllen im Bauhof. Rund 20 Bürgerinnen und Bürger, darunter mehrere Kinder waren dem Aufruf von Oberbürgermeister Heiner Bernhard (ebenfall über Facebook) gefolgt, beim Befüllen zu helfen.

Solidarische Hilfe

Butterweicher Wechnitzdamm – hier “stabilisiert” die Feuerwehr Weinheim mit Folien und Schotter eine undichte Stelle.

 

Die Gemeinden im Kreis halten zusammen, meldet die Feuerwehr Weinheim am Nachmittag:

Weinheim bekommt Unterstützung. Aus Wiesloch, Meckesheim, Walldorf sind die Feuerwehren mit Sandsäcken gekommen. Auch das THW Ladenburg ist bereits im Einsatz und liefert weitere Sandsäcke. Wir bedanken uns schon mal vorab für die Unterstützung.

Unterstützung war auch in Dossenheim angesagt. Hier war das Hochwasser in ein Bürogebäude in der Gerhard-Hauptmann-Straße eingedrungen. Die Wehren aus Edingen-Neckarhausen, Heddesheim, Ilvesheim und Ladenburg unterstützten die Kameraden in Dossenheim beim Abpumpen, später auch das THW. Bürgermeister Hans Lorenz machte sich selbst ein Bild der Lage.

Tragischer Zusammenbruch

Tragisch: Ein Ladenburger Feuerwehrmann erlitt während des Einsatzes einen Herz-Kreislauf-Stillstand und musste per Notarzt in eine Klinik eingeliefert werden. Dort wurde er nach unseren Informationen ins künstliche Koma versetzt. Der Grund für den Zusammenbruch ist bislang unbekannt, er soll nicht im Zusammenhang mit der Einsatzbelastung stehen. Natürlich war die Stimmung vor Ort gedrückt und die Feuerwehrleute waren in Gedanken bei ihrem Kameraden.

In Schriesheim sorgte eine Erdrutschung für “Stress” – seitdem ist die L536 in Richtung Wilhemsfeld gesperrt. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte vermutlich das ganze Wochenende. Über Ziegelhausen sei Wilhemsfeld zu erreichen.

Typischerweise würde man den Odenwald-Verkehr über die L596 umleiten – doch die ist nach einer Rutschung ebenfalls gesperrt, ob ebenfalls über das Wochenende, warum zum Zeitpunkt der letzen Anfrage (21:00 Uhr) noch unklar.

Auch in Hemsbach und Hirschberg wurden Keller ausgepumpt. In Heidelberg wird am Abend vermutlich die Neckarstraße wegen Hochwassers gesperrt.

Weiter Alarmbereitschaft

Grund für das steigende Wasser sind die absolut gesättigten Böden, die durch den wochenlangen Regen nichts mehr aufnehmen können. Der Weschnitzdamm in Weinheim ist weich wie Butter und musste an mehreren Stellen bereits mit Folien und Schotter “abgedichtet” werden. Weitere Rutschungen sind nicht auszuschließen, deshalb gilt es besonders im Odenwald, vorsichtig zu fahren.

Auch die Autobahnfahrer waren betroffen: Die Abfahrt der A659 von Mannheim Richtung Weinheim auf die A5 stand ebenfalls seit dem Vormittag unter Wasser und wurde gesperrt.

Zur Zeit sind die Feuerwehren und andere Verantwortliche noch entspannt, weil die Pegel zurückgehen. Da wieder Regen eingesetzt hat, bleiben aber alle in Alarmbereitschaft, damit schnell gehandelt werden kann.

Die kompletten Fotostrecken finden Sie auf den jeweiligen Ortsblogs: Dossenheimblog, Schriesheimblog, Weinheimblog.

Einsatz in Dossenheim

Aktion Sandsack in Weinheim – die Weschnitz steht hoch

Abgerutscht: In Schrieshiem ist die Talstraße Richtung Wilhelmsfeld gesperrt

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  • disqus_12OaxcCQtp

    Solche Aussagen wie von Dr. Fetzner sind einfach erschreckend: Das heutige Hochwasser mit dem Stand 2,23 m war damit das höchste seit 1970 und 1978. Nur im Jahr 1995 gab es einen höheren Stand.

    Fällt da irgendjemand sonst noch der Unsinn auf? Also ist es der höchste Stand seit 1995. 1970 und 1978 gab es bestenfalls ähnlich hohe Pegelstände.

    Ist mittlerweile auch in der öffentlichen Verwaltung kaum noch jemand in der Lage einen simplen Sachverhalt klar darzustellen?

    • hardyprothmann

      Guten Tag!

      Man könnte auch sagen, es ist der zweithöchste Stand seit 1995.

      Ganz ehrlich verstehen wir die Aufregung nicht und schon gar nicht, was “erschreckend” sein soll.

      Einen schönen Tag wünscht
      Das Weinheimblog.de

      • disqus_12OaxcCQtp

        Ach Aufregung ist da keine, erschreckend ist da evtl. auch die falsche Bezeichnung, verwundert oder verärgert wäre evtl. besser.
        Ich finde nur eigentlich klare Fakten durch unsinnige Vergleiche zu einem Superlativ erhöhen zu wollen ist unnötig. Für die Betroffenen wird es dadurch nicht anders. Ist kein Vorwurf an die Berichterstattung, sondern die Aussagen des Bürgermeisters.