Guten Tag!
Weinheim, 26. Januar 2011. Kurz vor Weihnachten erlitt ein Mann am Rande der Weinheimer Fußgängerzone einen Herzinfarkt und verstarb. Einige Meter weiter ist im Bürgerbüro ein AED, ein automatischer Defibrillator vorhanden, der auch von Laien bedient werden kann. Hätte der Einsatz des Geräts das Leben des Mannes retten können? Zumindest hätte man es versuchen können. Doch offenbar wusste niemand am Ort von dem Gerät.
Leserbrief: Ralf Michael
In den Tagen vor Weihnachten war in den Nachrichten die tragische Geschichte des Ponybesitzers zu lesen, der im Bereich der Fussgängerzone/ Weinheim Galerie einen Kreislaufstillstand erlitt, doch trotz sofortiger Hilfe durch Passanten leider nicht überlebte.
Bei dieser Geschichte sind mir persönlich zwei Dinge aufgefallen:
Erstens: Es gibt tatsächlich noch Menschen, die in den Tagen vor Weihnachten Zeit haben, anderen zu helfen und anscheinend ihr Wissen aus den Erste-Hilfe Kursen nicht ganz vergessen haben bzw. sich zumindest trauen, etwas zu tun.
Zweitens: Vor einigen Jahren wurden im Zuge der Aktion „ Weinheim rettet Leben“ die ersten AED (Automatisierte Externe Defibrillatoren) im Stadtgebiet installiert. Diese AEDs zur Therapie von Kammerflimmern durch gezielte Elektroschocks befinden sich unter anderem bei der Feuerwehr und eines sogar im Bürgerbüro.
Das Bürgerbüro ist nur wenige Meter vom Notfallort entfernt gewesen, der AED wurde meines Wissens aber nicht eingesetzt.
Über den Sinn und Zweck einer flächendeckenden Installation solcher Defibrillatoren und die Anwendung durch „medizinische Laien“ gibt es seit einigen Jahre unzählige Studien und Fachbeiträge, die alle zu einem Schluss kommen: Es ist sinnvoll!
Selbst nicht ausgebildete oder unterwiesene Personen können durch die Sprach- und Symbolanleitung nahezu alle auf dem Markt befindlichen Geräte sinnvoll einsetzen. Dies haben Studien mit der Anwendung der Geräte durch Schüler der Mittelstufe gezeigt.
Mittlerweile finden sich viele dieser Geräte an öffentlichen Plätzen bzw. Orten mit größeren Menschenansammlungen wie Flughäfen, Bahnhöfe, Theater, Einkaufszentren, etc. mit wachsendem Erfolg.
Warum in dem beschriebenen Fall des Ponybesitzers dieses Gerät nicht zur Anwendung kam, ist mir nicht bekannt. Ich könnte vermuten, dass es an der fehlenden Popularität lag, da die Installation schon einige Jahre her ist und nicht mehr im Bewusstsein der Bevölkerung verankert war.
Ob der leider verstorbene von der Anwendung des Gerätes profitiert hätte, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Es hätte aber allemal seine Chancen zu überleben erhöht.
Wir als Feuerwehr haben dieses traurige Ereignis zum Anlass genommen das Vorhandensein und die Anwendung von AEDs regelmäßig in Erinnerung zu rufen und die Gerätedichte in Weinheim nach Möglichkeit zu erhöhen, damit bei einem natürlich nicht gewünschten nächsten Mal vielleicht ein Leben gerettet werden kann.
Anmerkung der Redaktion: Ralf Michael ist Feuerwehrmann.
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