Weinheimblog» Politik & Wirtschaft http://weinheimblog.de Nachrichten & Informationen Fri, 15 Nov 2013 14:44:52 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.6 “Tebartz-Effekt” auch in der Metropolregion http://weinheimblog.de/08/tebartz-effekt-auch-in-der-metropolregion/17091.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=tebartz-effekt-auch-in-der-metropolregion http://weinheimblog.de/08/tebartz-effekt-auch-in-der-metropolregion/17091.html#respond Fri, 08 Nov 2013 12:13:00 +0000 Redaktion http://weinheimblog.de/?p=17091

 

Rhein-Neckar, 08. November 2013. (red/ms) Nach aktuellen Recherchen der Deutschen Presse Agentur ist die Anzahl der Kirchenaustritte vergangenen Oktober sprunghaft angestiegen. Hauptursache sei laut der ARD die Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Ist dieser bundesweite Trend auch in unserem Berichterstattungsgebiet festzustellen? Eine deutliche Tendenz nach oben ist zu beobachten. Allerdings nicht überall: Während sich etwa die Anzahl der Austritte in Laudenbach im Monatsvergleich mehr als versechsfacht hat, ist beispielsweise in Heddesheim kein Anstieg festzustellen.

Von Minh Schredle

Nach Zahlen der ARD verlieren die Kirchen jedes Jahr etwa 200.000 Mitglieder. Tendenz steigend. Auch in unserer Region ist eine solche Entwicklung zu beobachten – etwa in Edingen-Neckarhausen: 2012 traten in gesamten Jahr 38 Menschen aus der Kirche aus. 2013 sind es bis heute schon 53. Noch extremer ist der Anstieg in Laudenbach. Hier leben ungefähr 6.000 Menschen, 19 davon kehrten der Kirche 2012 den Rücken. 2013 hat sich dieser Wert auf 38 verdoppelt. Vor allem im Oktober ist der Unterschied gewaltig. 2012 waren es gerade mal zwei Austritte, 2013 dagegen gleich 13.

In Städten wie Gemeinden

In den meisten anderen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises sieht es ähnlich aus: In Hemsbach und Ladenburg gab es im Oktober vergangenen Jahres drei, beziehungsweise vier Austritte. Diesen Oktober waren es jeweils 13. In Hirschberg hat sich der Wert von drei auf neun Austritte gesteigert. Gemessen an den vergleichsweise geringen Bevölkerungszahlen ist das Einiges. Auch bei großen Städten der Metropolregion zeigt sich ein ähnliches Bild. In Mannheim gab es fast doppelt so viele Austritte wie im Vorjahr: Oktober 2012 waren es 120, diesen Oktober 219. Auch in Weinheim stieg die Zahl der Austritte – von 18 auf 44. In Dossenheim verdoppelten sich die Austritte: 6 in 2012 und 12 in 2013. Ebenso in Heidelberg von 64 auf 130.

Heddesheim und Ilvesheim gegen den Trend

In Heddesheim und Ilvesheim sind gegen den Trend keine ansteigenden Austrittszahlen zu verzeichnen. Die Werte sind in beiden Fällen fast identisch mit dem Vorjahr. So sind in Heddesheim im Oktober 2012 genau wie im Oktober 2013 “nur” fünf Personen aus der Kirche ausgetreten, in Ilvesheim waren es jeweils 9 Austritte im Oktober 2012 und 11 im Oktober 2013.

Leider waren die Gemeinden Schriesheim, Viernheim und Ludwigshafen nicht in der Lage, unsere “kurzfristige” Anfrage zu beantworten.

]]>
http://weinheimblog.de/08/tebartz-effekt-auch-in-der-metropolregion/17091.html/feed 0
Neuanfang in der Hauptstadt http://weinheimblog.de/05/neuanfang-in-der-hauptstadt/17059.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=neuanfang-in-der-hauptstadt http://weinheimblog.de/05/neuanfang-in-der-hauptstadt/17059.html#respond Tue, 05 Nov 2013 10:50:00 +0000 Redaktion http://weinheimblog.de/?p=17059

Franziska Brantner wurde am 22. September über die Landesliste in den Bundestag gewählt. Künftig will sie häufiger im Wahlkreis präsent sein. Foto: Paul Blau

 

Berlin/Heidelberg/Rhein-Neckar, 05. November 2013. (red/ld) Am Wahlabend hatte Franziska Brantner (Grüne) noch gezittert. Dann hatte es doch noch für einen Listenplatz im Bundestag gereicht. Für die frühere Europaabgeordnete bedeutete das einen neuen Job und einen neuen Anfang in Berlin. Wie sie sich dort zurechtfindet, erzählte sie uns im Interview.

Interview: Lydia Dartsch

Vor gut einer Woche war die konstituierende Sitzung im Bundestag. Wie war Ihr erster Arbeitstag?

Franziska Brantner: Das war sehr spannend mit all den Reden. Man hat nochmal ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Verantwortung man als Abgeordnete übernimmt. Das war kein normaler Arbeitstag.

Was fühlt es sich anders an, als vorher im Europaparlament?

Brantner: Anders ist auf jeden Fall, dass man keine Dolmetscher mehr braucht, um mit den anderen Abgeordneten zu sprechen. Und ich kenne wesentlich mehr Leute beim Namen. Als ich im Europaparlament angefangen habe, kannte ich viele der Abgeordneten aus den anderen Ländern nicht. Das ist jetzt etwas familiärer.

Wie unterscheidet sich Verantwortlichkeit zwischen Brüssel und Berlin?

Brantner: Es ist eigentlich sehr ähnlich und ich hatte das gleiche Gefühl, als ich im Europaparlament angefangen habe: Man trifft als Abgeordnete wichtige Entscheidungen darüber, in welche Richtungen ein Land geht – früher betrafen die Entscheidungen die ganze EU.

Worin wird sich Ihr Tagesablauf von dem einer Europaabgeordneten unterscheiden? Haben Sie schon eine Ahnung?

Brantner: Ich weiß es noch nicht genau – aber ich gehe davon aus, dass es auch viele Ausschuss- und Plenarsitzungen geben wird. Und dann haben mir manche auch von Debatten bis drei Uhr morgens erzählt!

“Es wird sich mit der Zeit einspielen”

Wie finden Sie sich denn schon zurecht im politischen Berlin? Haben Sie schon alle Ihre Arbeits- und Sitzungsräume gefunden?

Brantner: Also die Fraktionsräume und das Plenum finde ich schon. Der Rest wird sich mit der Zeit einspielen. Mein Büro ist etwas weiter weg vom Parlamentssaal als in Straßburg.

Wie weit?

Brantner: Ich brauche mindestens zehn Minuten zu Fuß zum Bundestag. Momentan laufe ich noch, aber ich überlege, mir ein Fahrrad zuzulegen. Das wäre gut, wenn ich es eilig habe.

Warum liegt es so weit entfernt? Weil Sie in der Opposition sind?

Brantner: Nein. Im Bundestag sind die Büros nicht nach Fraktionen alleine aufgeteilt, sondern nach Arbeitsgebieten. In dem Gebäude, in dem ich provisorisch ein Büro habe, sind die Büros der Abgeordneten aus den Bereichen Europa, Außenpolitik, Entwicklungszusammenarbeit, Menschenrechte. Das sind ja auch Bereiche, die mir nahe liegen.

Heißt das, Sie hätten dann alle Ihre Ansprechpartner auch in unmittelbarer Nähe?

Brantner: Das kommt darauf an, wen ich sprechen will: Die Abgeordnetenbüros sind nach Arbeitsgebieten aufgeteilt. Die Verwaltung sitzt in einem anderen Gebäude und die Sitzungsräume sind wieder woanders untergebracht. Es gibt hier auch keine Cafés wie im Europaparlament, wo man sich mal schnell treffen kann, um Gespräche zu führen.

“Die Lockerung beim Klimaschutz macht mir Sorgen”

In solchen Gesprächen in den Abgeordnetenbars lag ja früher Ihre Hauptarbeit. Wo trifft man sich denn im Bundestag?

Brantner: Das habe ich noch nicht herausgefunden. (lacht) Das werde ich aber noch. Was ich weiß ist, dass hier weniger interfraktionell gearbeitet wird und eben stärker in Regierung und Opposition aufgeteilt ist. Ich hoffe aber, dass ich mich auch mit den Abgeordneten der anderen Fraktionen austauschen kann.

So, wie es aussieht, werden Dr. Karl A. Lamers und Lothar Binding in der Regierungsfraktion sein. Werden Sie mit ihnen versuchen, zusammen zu arbeiten? Wie könnte diese interfraktionelle Arbeit aussehen?

Brantner: Wir haben uns schon gesprochen nach der Wahl. Und ich habe sie beide gebeten, sich in den Koalitionsverhandlungen für eine Veränderung des Bima-Gesetzes einzusetzen. Das Gesetz regelt, nach welchen Vorgaben der Staat die Konversionsflächen an die Städte verkaufen darf – und ob dort zum Beispiel finanzieller Spielraum ist für sozialen Wohnungsbau, Bildungseinrichtungen oder ähnliche soziale Einrichtungen. Außerdem hoffe ich, dass sie sich einsetzen für den Klimaschutz. Das, was man bis jetzt hört, lässt einen ja nicht gerade optimistisch sein …

“Das Handymodell, das in der EU als einziges unsicheres galt, gilt in Berlin als einzig sicheres”

Welche Unterschiede zum Europaparlament haben Sie noch festgestellt?

Brantner: Der Hauptunterschied ist, dass es einfach Deutsch ist. Damit meine ich nicht nur die Sprache. Es scheint auch formalistischer.

Inwiefern?

Brantner: Für einige – eigentlich selbstverständliche – Dinge müssen Anträge ausgefüllt werden: Zum Beispiel für den Zugang zum Internet. Ich musste extra einen Internetanschluss für mein Büro beantragen. Im Europaparlament gab es Aufnahmemöglichkeiten für Videobotschaften – das gibt es hier nicht, dafür wird das Fax noch etwas stärker genutzt. Skype ist hier nicht erlaubt, weil es nicht sicher zu sein scheint.

“Es ist ein Neuanfang”

Bis zum 22. Oktober waren Sie auch noch Europaabgeordnete und mussten sich gleichzeitig auf Ihre Rolle in Berlin vorbereiten. Wie haben Sie die Wochen dazwischen erlebt?

Brantner: Ich war inzwischen noch in Straßburg und in Brüssel, um mich von meinem Team zu verabschieden und mich darum zu kümmern, dass sie gute neue Jobs finden. Neue Wohnung suchen, alte Wohnung aufgeben – es ist ein Neuanfang.

Was müssen Sie jetzt noch alles erledigen, um sich hier komplett einzurichten?

Brantner: Ich werde erstmal schauen, in welchen Ausschuss ich komme. Ich muss mein Team aufbauen und mich in den Berliner Betrieb einarbeiten, damit ich Routine bekomme.

Sie sind für Ihr Amt in die Bundeshauptstadt gezogen. Der Berliner Wohnungsmarkt ist schwierig. Wie lange haben Sie suchen müssen?

Brantner: Meine Wohnung in Heidelberg behalte ich. Aber meine Dinge aus Brüssel habe ich jetzt nach Berlin geholt für die Sitzungswochen. Und ja, Berlin ist nicht mehr so einfach wie früher. Meine Wohnung in Schönefeld habe ich durch Zufall über Freunde von Freunden gefunden.

“Im Wahlkreis kann man Abstand vom Betrieb in Berlin gewinnen”

Was verändert sich jetzt noch? Ihre Wähler im Wahlkreis Heidelberg werden Sie jetzt öfters zu sehen bekommen?

Brantner: Ja. Während der Sitzungswochen muss man in Berlin sein. Ansonsten werde ich aber viel im Wahlkreis unterwegs sein und Veranstaltungen besuchen.

Welche Bedeutung hat für Sie die Arbeit in Ihrem Wahlkreis?

Brantner: Es ist wichtig, Abstand von dem politischen Betrieb zu gewinnen, und sich nicht immer im Kreis zu drehen. Das geht nicht, wenn man immer nur in Berlin ist. Nur vor Ort kann man mitbekommen, was die Menschen wirklich bewegt. Außerdem bin ich sehr gerne in Heidelberg!

“Es wird nicht einfach als Oppositiönchen”

Sie wollten sich in Berlin für Europapolitik einsetzen. Der von den Grünen angestrebte Machtwechsel hat nicht funktioniert und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Opposition quasi machtlos ist. Wie wollen Sie Ihre Ziele jetzt erreichen?

Brantner: Das wird nicht einfach, gegen diese große Koalition anzukommen, wenn wir nicht einmal Anhörungsrechte haben. Ein Journalist hat vor Kurzem von einem “Oppositiönchen” geschrieben. Da müssen wir eine Alternative zu der Merkelschen Politik bieten und die Positionen stärken.

Was hatten Sie sich gewünscht umsetzen zu können, um die EU von Berlin aus voran zu bringen?

Brantner: Man braucht eine gute europäische Integrationspolitik, um zu zeigen, dass es auch andere Wege als den von Merkel oder den Rückwärtsweg der AfD gibt. Die aktuelle Krisenpolitik schafft es nicht, die Probleme in den Krisenländern zu lösen. Es gibt zum Beispiel immer noch kein Investitionsprogramm, sondern nur sozial unausgewogene Sparprogramme.

Welche Pläne haben Sie also für diese Legislaturperiode in der kleinen Opposition?

Brantner: Ich wäre schon sehr zufrieden, wenn es mir gelänge, etwas bei der Europapolitik zu bewegen. Das wird schon sehr schwer. Aber ich werde mich auch für die deutsch-französische Partnerschaft weiter einsetzen.

Ich will Ansprechpartnerin für alles sein.

Sie können sich auch stark im Wahlkreis engagieren. Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit dort vor?

Brantner: Ich würde gerne an der Konversion und den Verhandlungen mit dem Bund mitarbeiten und Ansprechpartnerin für alle Themen im Wahlkreis sein: Sei es die Staustufe in Ilvesheim oder die Asylpolitik.

In den Kommunen herrscht seit einiger Zeit starker Zuzug von Bürgern aus Bulgarien und Rumänien, die ab dem kommenden Jahr auch Arbeit in Deutschland annehmen dürfen und Anspruch auf Sozialleistungen haben. Wie schätzen Sie die Stimmung in Ihrem Wahlkreis dazu ein?

Brantner: Viele Menschen, die zu uns kommen, werden in ihren Herkunftsländern stark diskriminiert und leben unter sehr schlechten Bedingungen. Wir haben eine europäische Verantwortung, dass es ihnen dort besser geht und sie das gleiche Recht auf Bildung und Arbeit haben. Wenn sie bei uns arbeiten dürften, bräuchten sie auch keine Sozialleistungen.

Wäre es nicht von der EU-Ebene aus einfacher gewesen, auf die Mitgliedsstaaten zu wirken, um die Situation der Menschen dort zu verbessern? Wie lässt sich denn auf Bundesebene dort etwas verändern?

Brantner: Den Menschen in Bulgarien und Rumänien muss natürlich die EU helfen, durch Finanzhilfen zum Beispiel. Aber wir brauchen auch politischen Druck auf die Länder, um die Menschen dort besser einzugliedern. Das ist juristisch zwar ganz gut festgeschrieben, aber wird nicht immer so umgesetzt. Und wenn man die Menschen weiter stigmatisiert, bewirkt das nur weitere Ausgrenzung. Dieser Druck muss im Rat erzeugt werden, also von den Regierungen, auch der deutschen. Vor Ort in Deutschland hat Berlin eine wichtige Aufgabe – nämlich den Kommunen finanziell unter die Arme zu greifen, statt nur populistische Sprüche zu klopfen.

Sie teilen die Angst nicht, die in einigen Medienberichten zur Sprache kommt?

Brantner: Man sieht an den Ländern, in denen die Beschränkungen schon gefallen sind, dass es sich nicht negativ ausgewirkt hat. Es wäre auch wichtig – auch von Medienseite – über positive Integrationsbeispiele zu berichten und nicht nur über die Schreckensmeldungen.

]]>
http://weinheimblog.de/05/neuanfang-in-der-hauptstadt/17059.html/feed 0
Stadtwerke senken Netto-Arbeitspreis für Strom http://weinheimblog.de/29/stadtwerke-senken-netto-arbeitspreis-fuer-strom/17019.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=stadtwerke-senken-netto-arbeitspreis-fuer-strom http://weinheimblog.de/29/stadtwerke-senken-netto-arbeitspreis-fuer-strom/17019.html#respond Tue, 29 Oct 2013 16:54:06 +0000 Alina Eisenhardt http://istlokal-medien.de/weinheimblog/?p=17019 Weinheim, 29. Oktober 2013. (red/pm) Die Stadtwerke senken ihren Netto-Arbeitspreis für den Strom. Der Weinheimer Versorger gibt niedrigere Einkaufspreise an seine Haushaltskunden weiter – somit wirkt sich die höhere EEG-Umlage geringer aus.

Information der Stadtwerke Weinheim:

“Bei den Stadtwerken Weinheim steigt der Strompreis im neuen Jahr weniger stark als bei vielen anderen Anbietern, nämlich um 0,39 Cent inklusive Steuern: Denn sie senken die Netto-Verbrauchspreise für Haushaltsstrom im Hochtarif zum 01. Januar 2014 um 0,40 Cent pro Kilowattstunde ohne Steuern. Das dämpft die Auswirkungen der Mehrkosten, die den Verbrauchern durch höhere staatliche Umlagen entstehen.

Zum Jahreswechsel erhöht sich nämlich die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien (EEG-Umlage) um 0,963 Cent netto auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde; gleichzeitig verringert sich die sogenannte Sonderkundenumlage um 0,237 Cent netto auf 0,092 Cent pro Kilowattstunde. „Wir können den Netto-Arbeitspreis senken, weil wir Strom günstiger einkaufen. Die Börsenpreise für Strom sind gefallen.

Diesen Vorteil geben wir an unsere Kunden weiter“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Krämer die Unternehmensphilosophie. Schade findet er, dass die Erhöhung der staatlichen Umlagen seine Strompreissenkung mehr als auffrisst. Im Niedertarif erhöht sich der Strompreis bei den Stadtwerken Weinheim um die Summe der Veränderungsbeträge von EEG- und Sonderkundenumlage.

Förderpolitik muss reformiert werden

Peter Krämer hält den Klimaschutz für eine der größten Herausforderungen der Gesellschaft und engagiert sich schon von daher für die Energiewende. Jedoch muss seiner Meinung nach die aktuelle Förderpolitik grundlegend reformiert werden.

„Sie ist konzeptionslos und hat im Verhältnis zu den Kosten einen geringen Effekt“, meint er, „die Energiewende könnte günstiger und effizienter realisiert werden.“ Gut die Hälfte des Strompreises, den Privatverbraucher zahlen, sind heute Steuern sowie staatliche Umlagen und Abgaben. „Der größte Brocken an dem staatlich verursachten Kostenblock, den wir als Energieversorger nicht beeinflussen können, ist die EEG-Umlage“, informiert er.

Darüber hinaus zahlt der Kunde Umlagen zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung, zur Absicherung von Investitionen in Offshore-Windanlagen, zum Ausgleich von Industrieprivilegien (§19 NEV-Umlage oder auch Sonderkundenumlage genannt) und neu ab 2014 noch für abschaltbare Lasten.

Doch damit nicht genug: Hinzu kommen Stromsteuer, Konzessionsabgaben und höhere Netzentgelte durch den für die Energiewende notwendigen Netzausbau. Und auf alles erhebt der Staat noch die Mehrwertsteuer. Er fordert die neue Regierung auf, die gesetzlichen Rahmenbedingun­gen für die Energiewende fair zu gestalten und den Marktbedingungen anzupassen.

Versorger sind Inkassounternehmen

„Wir Energieversorger fungieren quasi als Inkassounternehmen, das die Gelder mit der Stromrechnung eintreiben muss“, sagt Peter Krämer.

Dass Stromverbraucher die Energiewende mitfinanzieren, findet er grundsätzlich richtig. Daran sollten aber alle Verbraucher beteiligt werden – ohne Ausnahme. Deshalb hält er es beispielsweise für falsch, stromintensive Betriebe ganz von den Netzentgelten zu befreien. „Die Energiewende ist wichtig für den Klimaschutz und damit für die Lebensqualität unserer und nachfolgender Generationen“, sagt er, „Bei der derzeitigen Förderpolitik der Bundesregierung zahlen die Zeche aber vor allem Privatverbraucher und der gewerbliche Mittelstand.“

Regierung entscheidet über Akzeptanz

Die Energiewende könne nur gelingen mit einer breiten Akzeptanz der Bevölkerung und diese basiere auf einer effizienten Gestaltung sowie einer gerechten Verteilung der Kosten, meint Peter Krämer. „Das ist derzeit nicht der Fall. Die Förderung konzentriert sich einseitig auf die Erzeugungssparte, sie sollte aber alle Bausteine der Wende erfassen.“ Die Stadtwerke Weinheim engagieren sich in ihrem Netzgebiet seit Jahren für den Klimaschutz.

„Wir bauen Wärmenetze aus, bieten Ökoprodukte an, beraten unsere Kunden und fördern umweltschonende Mobilität“, informiert der Stadtwerke-Chef. Er sieht in der Energiewende eine große Chance für die Region. Bürger können die Energieversorgung der Zukunft mitgestalten und sich an Erzeugungsanlagen in der Region beteiligen. „Damit bleibt die Wertschöpfung hier und es profitieren alle vom Umbau – die Wirtschaftskraft und Lebensqualität“, betont er.

Billigerer Strom erhöht EEG-Umlage

Wie fatal sich die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen für Privatverbraucher auswirken, wird an den Auswirkungen der Marktpreisentwicklung auf die EEG-Umlage klar: Der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien wächst. Das erhöht das Stromangebot insgesamt und besonders zu bestimmten Zeiten. Beide Entwicklungen drücken auf den Börsenpreis. Das Paradoxe daran: Je niedriger der Börsenstrompreis ist, desto höher ist die EEG-Umlage für die Endverbraucher.

Der Grund: Betreiber von EEG-Anlagen erhalten nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine fixe Vergütung für ihren Ökostrom. Diese liegt über dem Preis an der Strombörse. Die Differenz aus Verkaufserlös und Einspeisevergütung zahlen die Verbraucher in Form der EEG-Umlage.”

]]>
http://weinheimblog.de/29/stadtwerke-senken-netto-arbeitspreis-fuer-strom/17019.html/feed 0
GAL bereitet sich für Kommunalwahl vor http://weinheimblog.de/24/gal-bereitet-sich-fuer-kommunalwahl-vor/16985.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=gal-bereitet-sich-fuer-kommunalwahl-vor http://weinheimblog.de/24/gal-bereitet-sich-fuer-kommunalwahl-vor/16985.html#respond Thu, 24 Oct 2013 06:28:33 +0000 Alina Eisenhardt http://istlokal-medien.de/weinheimblog/?p=16985 Weinheim, 24. Oktober 2013. (red/pm) Die GAL bereitet sich für die nahende Kommunalwahl vor. Wichtige und heiße Themen sind dabei die Energiewende und die Gewerbeentwicklung.

Information der GAL Weinheim:

“Kurz nach der Bundestagswahl und rund sieben Monate vor der nächsten Kommunalwahl formiert sich die Weinheimer GAL für die kommenden Aufgaben. Die letzte Mitgliederversammlung war ein Kick-off für die politischen Aktivitäten rund um die Kommunalwahl Ende Mai 2014. Inhaltlich wurde schnell klar, welche Themen der städtischen Politik für die Grünen eine Rolle spielen werden. Die Umsetzung der lokalen Energiewende wird in der Zukunft sicher eine Herzensangelegenheit der GAL.

Viele Maßnahmenvorschläge zum vernünftigen Umgang mit Energie, zum Klimaschutz und zur Nutzung alternativer Energien liegen auf dem Ratstisch, jetzt wird es darum gehen, für deren Realisierung zu sorgen.

Eine andere große politische Aufgabe wird es sein, eine verträgliche Gewerbeentwicklung unter Berücksichtigung von Landschaftsschutz und Lebensqualität in Weinheim zu vereinbaren. Nach dem Ergebnis des Bürgerentscheids sieht sich die GAL hier in der Pflicht, konstruktive Vorschläge einzubringen.

Bürgerbeteiligung bei allen wichtigen Fragen

Als wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Demokratie in der Stadt sieht die GAL Bürgerbeteiligungen bei allen wichtigen Fragen der Stadtplanung. Die GAL wird insbesondere hier neue Vorschläge unterbreiten, wie Bürger konkret mitwirken können.

Aber auch andere Politikfelder sind den GAL-Mitgliedern wichtig. Dazu zählt die Verkehrsentwicklung im Stadtgebiet, wozu die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und wirksame Maßnahmen gegen die Lärmbelastung gehören. Mit welchem Programm sich die Grünen endgültig der Bürgerschaft präsentieren wollen, wird in den kommenden Monaten diskutiert und erarbeitet.

Die GAL ist weiter entschlossen, mit einer attraktiven Liste von Kandidatinnen und Kandidaten um Zustimmung in der Bürgerschaft zu werben. Die Liste soll traditionell offen für parteiunabhängige Bürgerinnen  und Bürger sein, die sich engagieren wollen. Bereits jetzt verzeichnet der GAL-Vorstand ein deutlich gestiegenes Interesse von neuen Mitgliedern, die auch kandidieren wollen.”

]]>
http://weinheimblog.de/24/gal-bereitet-sich-fuer-kommunalwahl-vor/16985.html/feed 0
„Nicht ohne uns über uns“ http://weinheimblog.de/24/nicht-ohne-uns-ueber-uns/16987.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=nicht-ohne-uns-ueber-uns http://weinheimblog.de/24/nicht-ohne-uns-ueber-uns/16987.html#respond Thu, 24 Oct 2013 05:33:31 +0000 Alina Eisenhardt http://istlokal-medien.de/weinheimblog/?p=16987

Die Stadt Weinheim will barrierefrei sein. Foto: Stadt Weinheim

 

Weinheim, 24. Oktober 2013. (red/pm) Die Stadt Weinheim ist als „Alter(n)sfreundliche Kommune“ eine Modellstadt für Land und Kreis.

Information der Stadt Weinheim:

Was die „Alter(n)sfreundliche Kommune“ angeht, schaut das Land im Moment nach Weinheim. Die Stadt und insbesondere der große Stadtteil Weststadt sind seit Anfang des Jahres Ort eines Pilotprojektes. Dabei geht es darum, dass ein Stadtteil auf die Bedürfnisse der älteren und älter werdenden Bevölkerung in einem Maße eingeht, dass die Menschen so lange wie möglich im Viertel selbstständig wohnen bleiben können.

Die Aktionen werden vor Ort vom Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren betreut, überregional von der Kommunalen Gesundheitskonferenz des Rhein-Neckar-Kreises und der Universität Stuttgart.

Das Projekt ist nun in eine neue Phase eingetreten, als im Alten Rathaus, moderiert von Dr. Gisela Wachinger und Sarah-Kristin Wist vom Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und  Innovationsforschung der Uni Stuttgart, eine mehrstündige Akteurswerkstatt stattfand. Dabei hatte Rainer Steen vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises nochmals betont, dass man sich von den Weinheimer Erfahrungen Erkenntnisse für das ganze Land erhoffe. Weinheim sei deshalb als Modellstadt ausgewählt worden, „weil es hier schon sehr gute Stukturen gibt“.

Vier von sechs Stadtteilbegehungen

Von Juli bis September hatten – in einer ersten Phase des Projektes – vier von insgesamt sechs Stadtteilbegehungen stattgefunden, jeweils unter Federführung des Fachamtes und eines „Kümmerers“, der in seiner engeren und weiteren Nachbarschaft möglichst viele ältere Menschen persönlich kennt. Bettina Brandeis betreute die Termine seitens der Gesundheitskonferenz.

„Als Fazit kann man ziehen“, fasst Ute Schleh zusammen, die im Fachamt für Themen des Demografischen Wandels zuständig ist, „dass es in der Weinheimer Weststadt grundsätzlich eine gute Infrastruktur für älter werdende Menschen gibt“.

Verbesserungsbedarf gebe es bei öffentlichen Toiletten und Ruhebänken, die Einkaufsmöglichkeiten vor allem im Bereich der Kurt-Schumacher-Straße, der Ahornstraße und der Freiburger Straße seien zufriedenstellend, die Senioren würden allerdings eine Aufwertung des Multzentrums begrüßen und brauchen ein zentrales Weststadtbegegnungszentrum wie das Rolf-Engelbrecht-Haus. Auch bei Straßen und Wegen haben die Teilnehmer der Begehungen Schwachpunkte entdeckt, die aber baulich relativ leicht zu lösen sind, damit sie barrierefrei werden. Auch zugeparkte Gehwege seien ein Ärgernis.

Menschen motivieren, sich einzubringen

Speziell in der Akteurswerkstatt wurde darüber gesprochen, wie man eine direkte Ansprache von älter werdenden Menschen schafft – inbesondere bei jenen, die eher zurückgezogen leben. Und wie man diese Personen dazu motivieren kann, sich selbst einzubringen, wenn es um die Verbesserung des eigenen Umfeldes geht.

„Es geht uns darum, mit den Menschen selbst ins Gespräch zu kommen“, erklärte Rainer Steen vom Gesundheitsamt. Verbesserungen müssten in Abstimmung vorgenommen werden und es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass „ohne uns über uns“ geredet und entschieden wird.

In einem nächsten Schritt sollen nun ältere Menschen direkt befragt werden. Dazu wollen sich die Akteure bestehende Netzwerke nutzen und an Orten tätig werden, die von den Personengruppen sowieso häufig besucht werden wie Arztpraxen und Apotheken, aber auch passende Organisationen einbinden wie Sozialstationen oder die Nachbarschaftshilfe.

Am Mittwoch, 23. Oktober, 18 Uhr, ist die Kommunale Gesundheitskonferenz und das Projekt „Alter(n)sfreundliche Kommune – Stadtteilanalyse Weinheim West“ auch Thema der öffentlichen Sitzung des Gemeinderatsausschuss für Soziale Angelegenheiten.”

]]>
http://weinheimblog.de/24/nicht-ohne-uns-ueber-uns/16987.html/feed 0
Aus Breitwiesen nichts gelernt? http://weinheimblog.de/22/aus-breitwiesen-nichts-gelernt/16981.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=aus-breitwiesen-nichts-gelernt http://weinheimblog.de/22/aus-breitwiesen-nichts-gelernt/16981.html#respond Tue, 22 Oct 2013 08:54:44 +0000 Redaktion http://istlokal-medien.de/weinheimblog/?p=16981 Weinheim, 22. Oktober 2013. (red) Es rumort und gärt schon wieder – parteiübergreifend. Bereits in der Gemeinderatssitzung wurde durch Stadtrat Christian Botz Kritik an der “Informationspolitik” des Oberbürgermeisters geübt. Jetzt legt die Ortschaftsrätin nach – in einem langen offenen Brief listet sie auf, was ihrer Meinung nach beim Ablauf zur Hallendiskussion nicht passt.

Offener Brief von Andrea Reister an die Verwaltung:

“Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Bernhard,

sehr geehrter Herr 1. Bürgermeister Dr. Fetzner,

sehr geehrte Damen und Herren GemeinderätInnen,

Bezug nehmend auf mein Schreiben vom 15.07.2013 stelle ich als Mitglied des Ortschaftsrates Lützelsachsen nochmals eindeutig klar, dass der Ortschaftsrat –zumindest in Lützelsachsen- bislang in Entscheidungsfindungen dieser für die Ortsteile mit erheblicher Bedeutung verbundenen Angelegenheit nicht, auch nicht ansatzweise, im Rahmen der ihm zustehenden Rechte eingebunden ist und war.

Wie bereits in meinem Schreiben am 15.07.2013 festgestellt, fanden sämtliche Vorgänge bisher ohne Beteiligung und Einbindung des Ortschaftsrates als demokratisch gewählte Vertretung der Bürger der betroffenen Ortsteile statt.

· Die Sitzung des beratenden Sportausschusses war nicht öffentlich. Die Ortschaftsräte als Gremien waren nicht eingebunden. Ergebnisse wurden lediglich in Kurzform bekannt gegeben.

· Die Vorlage für die Hallenthematik mit gleichzeitigem Aufstellungsbeschluss bezüglich des Standortes Muckensturmer Str. wurde 1 Woche vorher den Ortschaftsräten zur öffentlichen Beratung zwar übergeben,

· danach wurde das Thema Hallen bekannterweise wieder von der Tagesordnung bei der vorletzten OR-Sitzung abgesetzt, mit der Vorgabe der Verwaltung, es dürften bei dieser Sitzung und nach Bekanntgabe der Absetzung dieses TOP s keinerlei Kommentare jedweder Art zum Thema Halle und Standort der Hallen abgegeben werden. Die interessierten anwesenden Bürger, die zur Sitzung gekommen waren, wurden darüber informiert, dass seitens der ORe über nichts geredet werden darf, mehr erfuhren sie im Rahmen der OR-Sitzung nicht. Eine Beschlussfassung war daher nicht möglich.

· Bei der Beratschlagung am 12.07.2013 wegen weiterer Vorgehensweise zu den Hallen war der Ortschaftsrat nicht beteiligt.

· Die Vorlage für die Gemeinderatssitzung am 17.07.2013 ist wiederum ohne vorangegangene Diskussion im OR und ohne Information und ein feed-back von den OR als Gremium und/oder einer Abstimmung des OR erarbeitet worden.

· Presseinformationen die Hallen betreffend, haben die Ortschaftsräte nicht von der Pressestelle der Stadt Weinheim erhalten.

Bei der am 17.7.13 erfolgten Beratung „Hallen Weinheim Süd – weiteres Verfahren zur Einbindung der Interessenvertreter“ (SD-Nr. 117/13) hat die FDP-Fraktion einen Antrag eingebracht, der folgendes beinhaltete:

- Die Verwaltung wird beauftragt bei den vorgesehenen Nutzerdialogen zum Thema „Hallen Weinheim Süd“, den GR-Mitgliedern die eingeladenen Interessenvertreter vor den Nutzerdialogen zu benennen

- Die Nutzerdialoge dienen der Anhörung. Die Verwaltung geht ohne Darstellung einer Realisierungsvariante und ohne Vorgabe eines Kostenrahmens in die Nutzerdialoge.

Ziel war, die bisherigen und zukünftigen Nutzungen in einem ersten Schritt erst einmal vor Ort zu erfassen und ergebnisoffen Nutzungen und Kosten mit den jetzigen und zukünftigen Nutzern zu diskutieren und dann in einem 2. Schritt zu klären, was davon machbar ist. Der Oberbürgermeister hat bei dieser Sitzung zugestimmt, diesen Antrag inhaltlich zu übernehmen, was zu Protokoll gegeben wurde. Eine Abstimmung war somit entbehrlich.

· Entgegen der Zusage wurden weder GRe noch ORe vor den Nutzerdialogen zu „wann, wo und mit wem“ der Nutzerdialoge informiert.

· Die Nutzerdialoge haben wieder nicht öffentlich stattgefunden. Die Ortschaftsräte konnten an den Nutzerdialogen nicht teilnehmen, haben bis dato keinerlei Informationen oder Protokolle zu den Ergebnissen erhalten.

· Die Information am 24.10.2013 ist wiederum nicht öffentlich, d.h. Schweigepflicht für die Ortschaftsräte für fast 3 Wochen bis zur öffentlichen Vorstellung für die Bürger. Das ist untragbar, angesichts der Tatsache, dass die ORe fast täglich nach dem Stand der Dinge befragt werden !

· Die Öffentliche Veranstaltung soll dann für alle Ortschaften gleichzeitig stattfinden, obwohl eine lützelsachseninterne Diskussion mit den Lützelsachsener BürgerInnen bisher nicht anberaumt worden ist und somit ein Lützelsachsener Votum noch gar nicht feststeht.

Ich wiederhole: Das Gremium Ortschaftsrat, als Gesamtheit aller Ortschaftsräte verschiedener Fraktionen hat nach der Gemeindeordnung und der Ortschaftsverfassung folgende Aufgabe und folgendes Recht:

Der Ortschaftsrat ist zu wichtigen Angelegenheiten, die die Ortschaft betreffen, zu hören. Er hat ein Antrags- und Vorschlagsrecht in allen Angelegenheiten, die die Ortschaft betreffen. Die Stellungnahme des Ortschaftsrates ist in die Beratung des Gemeinderates bzw. Ausschusses einzubeziehen. Außerdem berät der Ortschaftsrat die örtliche Verwaltung in allen Angelegenheiten. Über die Ortschaftsräte soll eine Mitbeteiligung an der politischen Willensbildung gesichert werden.

Diese Rechte wurden bei der Hallenthematik – einem der wichtigsten Themen in Lützelsachsen- aufgrund der bisherigen Sachlage und der geplanten weiteren Vorgehensweise weder gewahrt noch können sie in dem erforderlichen Umfang ausgeübt werden. Durch die einseitige Festlegung der Teilnehmer und der Vorgaben des Nutzerdialogs seitens der Verwaltung ohne Information an GR und OR und der bisherigen nicht-öffentliche Verlagerung der Diskussion zur Hallenthematik in separate Ausschüsse und Teilnehmerkreise, wurden die gesetzlich vorgeschrieben Einbindung des Ortschaftsrates als auch die gebotene frühzeitige Einbindung und Beteiligung der Bürgerschaft wiederholt verhindert und vereitelt. Auch die „Information“ der Ortschaftsräte am 24.10.2013 wird der ortschaftsverfassungsrechtlichen Vorgabe Einbeziehung und Mitbeteiligung an der politischen Willensbildung nicht gerecht.

Ich beantrage daher, die Ergebnisse sowie die Protokolle der Nutzerdialoge den Ortschaftsräten vorab zu übermitteln, damit diese sich auf den 24.10.2013 entsprechend vorbereiten können. Weitere Anträge folgen nach Kenntnis des Sachstandes Nutzerdialog.”

]]>
http://weinheimblog.de/22/aus-breitwiesen-nichts-gelernt/16981.html/feed 0
Wenn Lehrer und Schüler moodlen http://weinheimblog.de/22/wenn-lehrer-und-schueler-moodlen/16973.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wenn-lehrer-und-schueler-moodlen http://weinheimblog.de/22/wenn-lehrer-und-schueler-moodlen/16973.html#respond Tue, 22 Oct 2013 08:01:00 +0000 Redaktion http://weinheimblog.de/?p=16973

 

Ladenburg/Weinheim/Rhein-Neckar, 22. Oktober 2013. (red/ld) Facebook an der Schule ist eigentlich tabu. Der Grund: Datenschutzfragen. Ohnehin nutzen viele Schulen bereits seit Jahren “Moodle”, noch lange bevor das baden-württembergische Kultusministerium Facebook und Co. für die Schüler-Lehrer-Kommunikation verboten und Moodle empfohlen hatte. Doch was kann das System, mit dem Schüler/innen schon fast selbstverständlich umgehen?

Von Lydia Dartsch

Internetkonzerne wie Facebook und Google haben aus deutscher Sicht ein Datenschutzproblem: Weil die Server, auf denen die Plattformen gespeichert sind, in den USA stehen, und damit nicht deutschem Recht unterliegen, können sie die persönlichen Daten, die man alltäglich dort preisgibt verwenden, wie es ihnen gefällt.

Das amerikanische Recht erlaubt ihnen auch, die freiwillig bereitgestellten Daten an Firmen zu verkaufen, die diese Daten und Informationen zu Werbezwecken einsetzen. Kurz: Sie verdienen damit eine Menge Geld. Das Recht auf Datenschutz ist derzeit nur am Sitz des Konzerns nach dem dort geltenden Recht möglich. Für Facebook in Europa ist das Irland: Ein beschwerlicher und teurer Klageweg, den die Österreichische Studentengruppe “Europe-versus-Facebook” seit einigen Jahren beschreitet und dokumentiert. Für den baden-württembergischen Landesbeauftragten für Datenschutz, Jörg Klingbeil, sind das unhaltbare Zustände:

Wie komme ich als öffentliche Einrichtung dazu, einen amerikanischen Konzern zu sponsorn?

Vielmehr sei es rechtswidrig, da die in den USA ansässigen Internetkonzerne gegen das Telemediengesetz und Datenschutzrecht verstoßen. Statt ohne Nachfrage die Daten der Nutzer an Firmen weiterzugeben oder sie weiter zu verwenden, muss der Nutzer dieser Verwendung widersprechen können und darüber informiert werden.

Um seine Schüler und Lehrer vor dieser Datenweitergabe zu schützen, hatte das Land im Juli die Nutzung von Facebook für die dienstliche Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern verboten. Bei unseren Recherchen hat sich keiner der angesprochenen Lehrer dazu bekannt, Facebook dazu genutzt zu haben. Eine neue, datensichere Plattform wird derzeit entwickelt, kündigte das Ministerium an. Ein Veröffentlichungstermin steht aber noch nicht fest. Gudrun Aisenbrey, Rektorin des Schulverbunds der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) in Weinheim, rechnet nicht so bald damit:

Bis die Plattform online geht, dauert das noch Jahre.

Als Übergangslösung empfahl das Ministerium, die Lernplattform “Moodle” zu benutzen, die auf dem Landesbildungsserver in Stuttgart liegt, den deutschen Datenschutzrichtlinien unterliegt und somit sicher ist für den Gebrauch an Schulen.

Quelle: www.moodle.org

Es unterstütze die Lehrer in ihrer Arbeit, sagen Gudrun Aisenbrey von der DBS und Rainer Schajor, der am Carl-Benz-Gymnasium Ladenburg Physik lehrt und der Netzwerkadministrator ist. Sie nutzen das System bereits seit mehreren Jahren. In Moodle stellen sie ihren Schülern Arbeitsblätter, das Unterrichtsskript oder Lösungen für frühere Klausuren bereit. Sie nutzen die Plattform aber nicht erst seit der Empfehlung des Ministeriums, sondern schon seit mehreren Jahren.

Hausaufgaben und Arbeitsblätter online

Schüler, die krank sind, kommen leicht an die Unterrichtsmaterialien oder können selbst ein paar Aufgaben mehr erledigen. Das erziehe die Schüler/innen zu mehr Selbständigkeit, sagt Frau Aisenbrey. Herr Schajor nutzt außerdem die Kalenderfunktion, in der Klassenarbeiten und wichtige Termine eingetragen werden. Online können die Schüler/innen beispielsweise über das Ziel der nächsten Klassenfahrt abstimmen – wenn nötig auch anonym. Die eingesparten Druckkosten sind da nur ein positiver Nebeneffekt für die Schule.

Im Unterricht selbst würde Herr Schajor nicht mit dem System arbeiten. Lernstoff vermitteln können Lehrer besser, findet er und verweist auf die Entstehungsgeschichte der Lernplattform. Denn entwickelt hat sie der australische Lehrer und Informatiker Martin Dougiamas. Um sich besser mit seinen weit entfernt wohnenden Schülern austauschen zu können, hatte er im Jahr 1999 die Lernplattform entwickelt und sie 2002 veröffentlicht. Die weiten Entfernungen seien in Baden-Württemberg nicht vorhanden. Man treffe sich täglich im Klassenzimmer und könne vor Ort die Themen besprechen. Deshalb diene Moodle lediglich zur Untersützung, sagt er:

Wir Lehrer liefern ja kein industrielles Produkt, das per Computer ausgewertet wird.

Auch Noten, Testbewertungen und Schülerbeurteilungen bespricht er lieber persönlich mit seinen Schülern. Der Kontakt sei ihm sehr wichtig, sagt er. Er könne beispielsweise individuell auf die Reaktionen seiner Schüler eingehen, sie ermutigen oder beruhigen, wenn eine Note schlecht ausfällt. Eine Gefahr, dass dieser Kontakt durch den Einsatz sozialer Medien vernachlässigt werden könnte, sieht er nicht: Die meisten seiner Kollegen erachten die persönlichen Beziehungen zu ihren Schülern als ebenso wichtig.

Während Moodle an der DBS vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern, in Mathematik und im Deutschunterricht eingesetzt wird, empfiehlt Rainer Schajor in Ladenburg die Nutzung für Schüler ab der Oberstufe, also ab der elften Klasse. In manchen Fällen auch schon an der zehnten. Nach seiner Erfahrung sind jüngere Schüler noch nicht bereit, den Computer als Arbeitsgerät zu nutzen. Das erkenne er immer wieder, wenn seine Schüler im ITG- oder Mathematikunterricht im Computerraum lieber im Internet surfen:

Die jüngeren kennen und nutzen den Computer zuhause vor allem als Spielzeug, wenn sie dort Videospiele spielen. Eigentlich ist er aber ein Arbeitsgerät. Und das muss man ihnen erst einmal vermitteln.

Wer Moodle für den Unterricht benutzt und wer nicht, stellen beide Schulen ihren Lehrern und Schülern frei. Flächendeckend kommt das System nicht zum Einsatz. Wenn es gewünscht wird, und sich alle in der Klasse darauf einigen, wird es eingesetzt und die Lehrer legen ihren Kurs im System an. Manchmal fordern sie auch gezielt den Einsatz der Plattform für Arbeitsmaterialien.

Solche Absprachen und deren Einhaltung seien wichtig, um die Schüler auch zu motivieren, damit zu arbeiten, sagt Gudrun Aisenbrey. Gelinge das nicht, wird der Einsatz von Moodle für den Unterricht problematisch. Für die Lehrer gibt es an der DBS eine Moodle-Beauftragte, die ihre Kollegen beraten kann. Am CBG übernimmt diese Rolle Herr Schajor. Informationen über den Umgang und eine Demo-Version mit Moodle bietet auch das Kultusministerium im Internet an.

]]>
http://weinheimblog.de/22/wenn-lehrer-und-schueler-moodlen/16973.html/feed 0
Eine Plattform für Ferienjobs http://weinheimblog.de/17/eine-plattform-fuer-ferienjobs/16943.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=eine-plattform-fuer-ferienjobs http://weinheimblog.de/17/eine-plattform-fuer-ferienjobs/16943.html#respond Thu, 17 Oct 2013 16:27:46 +0000 Alina Eisenhardt http://istlokal-medien.de/weinheimblog/?p=16943 Weinheim, 17. Oktober 2013. (red/pm) Der Weinheimer Jugendgemeinderat nimmt seine ersten Projekte in Angriff: Eine Plattform für Ferienjobs und ein Jugend-Festival im Sommer sollen diese sein.

Information der Stadt Weinheim:

“Der Weinheimer Jugendgemeinderat hat seine ersten konkreten Projekte im Visier. Im Laufe der nächsten Monate soll eine Internetplattform für Neben- und Ferienjobs aufgebaut werden, außerdem beginnen die ersten Vorbereitungen für ein Jugend-Musikfestival unter dem Motto „Rock für ein buntes Weinheim“. Das ist die Bilanz der öffentlichen Sitzung des Jugendgremiums in dieser Woche.

Beide Projekte hatten die Jungpolitiker bereits bei ihrer konstituierenden Sitzung im Frühjahr genannt. Bei der Online-Plattform für Ferien- und Nebenjobs bekommen sie nun Unterstützung von Robin Dietrich, einem jungen Programmierer und Webseiten-Experten, der unter anderem auch bei der Feuerwehr ehrenamtlich engagiert ist.

Unterstützung in Sicht

Gabi Lohrbächer-Gèrard, die als Referentin von Oberbürgermeister Heiner Bernhard, die Sitzungen des Jugendgemeinderates begleitet, sagte hierzu Unterstützung aus dem Rathaus zu. Die Wirtschaftsförderung, aber auch die Stelle für kommunale Koordinierung und die Regionale Jugendagentur Job Central könnten beim Füllen der Datenbank helfen.

Frieda Fiedler, die in Vertretung von Özgen Yarimbiyik die Sitzung leitete, kündigte an, man werde in einer kleineren Arbeitsgruppe gemeinsam mit Robin Dietrich an der Umsetzung der Plattform arbeiten.

„Für ein buntes Weinheim“

Bereits konkrete Gespräche mit Jugendbands aus der Region hatte Klara Pohl im Vorfeld eines Jugend-Festivals „Für ein buntes Weinheim“ geführt. Im nächsten Sommer, so ihr Ziel, könnte es bereits soweit sein. In Betracht komme ihrer Ansicht nach das Sepp-Herberger-Stadion aber auch der Schlosshof. Zu dieser kleineren Variante rieten ihr dann auch die Vertreter der Stadtverwaltung.

Pressesprecher Roland Kern und Jugendsozialarbeiter Volker Kugel erinnerten daran, dass auch das heute längst in allen Altersgruppen etablierte Open-Mind-Festival einst als Jugend-Festival des Stadtjugendrings gestartet ist. Mittlerweile sei die Zeit reif, einen Nachfolger heranzuziehen.

Engagement in Weinheim

Beide regten die Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring und dem Kulturbüro der Stadt Weinheim an. Gut denkbar sei auch eine Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Konzert-Veranstalter Michael Wiegend von „Café Central“.

Der Jugendgemeinderat will sich jedenfalls künftig engagiert in Weinheim einbringen – gesellschaftlich und politisch. Noch in diesem Jahr soll es auch ein zweitägiges Seminar durch die Landeszentrale für politische Bildung für die Mitglieder des Jugendgremiums geben.”

]]>
http://weinheimblog.de/17/eine-plattform-fuer-ferienjobs/16943.html/feed 0
Drei Fragezeichen begleiten die Schockstarre des OB http://weinheimblog.de/16/drei-fragezeichen-begleiten-die-schockstarre-des-ob/16936.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=drei-fragezeichen-begleiten-die-schockstarre-des-ob http://weinheimblog.de/16/drei-fragezeichen-begleiten-die-schockstarre-des-ob/16936.html#comments Wed, 16 Oct 2013 14:31:00 +0000 Redaktion http://istlokal-medien.de/weinheimblog/?p=16936

Am 23. September haben wir gefragt: “Wie wird sich OB Bernhard nach der Niederlage präsentieren?” Die Antwort: Bis heute gar nicht. Archivbild. OB Bernhard während der Podiumsdiskussion im Stadthaus

 

Weinheim, 16. Oktober 2013. (red) Die Tagesordnung der heutigen Gemeinderatssitzung ist dünn. Weil es keine Themen gibt? Oder weil der Saft gerade raus ist? Der Kampf um Breitwiesen hat viel Kraft gekostet. Dabei gibt es genug Themen, die teils liegengeblieben sind. Und natürlich ist das Thema Hammelsbrunnen noch lange nicht vom Tisch.

Von Hardy Prothmann

Was man so hört, betrachtet Oberbürgermeister Heiner Bernhard das Ergebnis des Bürgerentscheids als persönliche Niederlage. Und eigentlich gibt es niemandem, der dieser Sichtweise widersprechen möchte. Heiner Bernhard hat die Breitwiesen zu seinem Thema gemacht und er hat sein Hauptziel nicht erreicht – vulgo hat er verloren.

Doch was ist mit dem Plan B? Die Aussage war eindeutig: Wenn die Breitwiesen nicht bebaut werden, dann eben der Hammelsbrunnen, den, so der Erste Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, man mit der Breitwiesen-Bebauung eigentlich schützen wollte.

Und hier macht sich für den OB und seine Hilfstruppen gleich das nächste Problem auf: Nach außen wurde gleichzeitig immer dargestellt, dass man den Hammelsbrunnen schützen wolle. Darf man den dann jetzt einfach zubauen? Ist das nicht unglaubwürdig? Wäre das nicht eine weitere Glaubwürdigkeitsniederlage?

Drei Fragezeichen – drei Möglichkeiten

Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten, die alle mit einem Fragezeichen versehen sind.

  • Im Dezember kommt der Aufstellungsbeschluss für den Hammelsbrunnen. Wie man hört, fordern das vor allem SPD-Stadträte und vereinzelt auch Stadträte der CDU.
  • Der zweite Weg könnte der des Aussitzens sein: Man wartet einfach drei Jahre, bis der Bürgerentscheid seine Gültigkeit verliert und ja was? Die Breitwiesen sind eigentlich raus – aber man muss immer mit Überraschungen rechnen, ob es nicht doch noch einen “Weg” gibt, es nochmals mit den Breitwiesen zu probieren.
  • Der Königsweg ist: Man macht eine ordentliche Bürgerbeteiligung und lässt den im Mai 2014 neu gewählten Gemeinderat die Entscheidungen treffen.

Klar ist, dass ein Aufstellungsbeschluss vor der Kommunalwahl ein erneuter Affront gegen den Bürgerwillen wäre. Denn man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Bürger/innen sich nicht gegen Breitwiesen entschieden haben, weil sie eine Bebauung des Hammelsbrunnen unbedingt wollen. Man hat darauf vertraut, dass der Hammelsbrunnen sich selbst schützt, wie die Bürgerinitiative argumentiert.

Geht Bernhard als Landvogt oder Meister aller Bürger in die Stadtgeschichte ein?

Sollten der OB und gewisse Stadträte sich darüber hinwegsetzen wollen, dann wird es Krieg gegen den Landvogt und seine Vasallen geben – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Immerhin: Dann wäre das Ergebnis der Kommunalwahl superspannend. Ich prognostiziere SPD und CDU enorme Verluste. Profitieren werden die GAL, Weinheim Plus und vielleicht sogar Die Linke und eventuell eine weitere Liste.

Die Frage für Heiner Bernhard ist auch, in welchem historischen Kontext er in die Stadtgeschichte eingehen möchte – ob er in fünf Jahren nochmals antritt, ist eher nicht wahrscheinlich. Er hat jetzt nach elf Jahren noch ein wenig Zeit, sich positiv im politischen Gedächtnis der Stadtgesellschaft einzubringen oder als 60-er-Jahre-Fossil, als ein Politiker der Brechstange und Haudrauf. Will er das? Soll das sein Image sein?

Er kämpft eventuell mit sich, denn eins kann er nicht – das wissen alle, die ihn kennen: Gut verlieren. Das zeigt sich auch in seiner Schockstarre. Statt souverän mit dem Ergebnis des Bürgerentscheids umzugehen und den “Gewinnern” zu gratulieren und als guter Demokrat die Entscheidung als Auftrag wert zu schätzen, hat er sich in die Schmollecke zurückgezogen und leckt seine Wunden. De Hoiner als Woiner.

Kann der OB sein Schweigen brechen und sich aufmachen?

Er hätte auch stolz auf seine Bürgerschaft sein können. Doch das fällt ihm noch sehr schwer. Er ist ein gestandener Mann mit einem großen Willen zur Durchsetzung, aber einem kleinen zur Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit.

Es wäre ihm und der Stadt zu wünschen, wenn er sich überwinden könnte, sein Schweigen zu brechen und die Hand zu reichen. Für einen Neuanfang. Mit echter, wertgeschätzter Bürgerbeteiligung und einem Neuanfang mit dem neu gewählten Gemeinderat, dem vermutlich einige jüngere Stadträte nicht mehr angehören werden, weil sie durch ihre Erfahrungen in den Fraktionen und mit der Verwaltung extrem enttäuscht worden sind.

Unterm Strich hat Breitwiesen alle Beteiligten zu viel Kraft gekostet. Es ist aber gut, den Strich zu ziehen, statt Rechnungen vorzutragen. Klar ist: Die BI hat zum Schluss auch aus dem letzten Loch gepfiffen, aber das ist oft so bei einem Kampf über die volle Distanz. Und sie hat nach Punkten gesiegt, was großes Selbstvertrauen für “Revanche-Kämpfe” gibt. Und die Psychologie sollte man nie überschätzen – wer nur mit den Muskeln spielt, hat politisch wie im Sport eigentlich keine Chancen, auf’s Treppchen zu kommen.

Niederlage vs. Zukunft

Es gibt noch viele große Projekte, ob Schulentwicklung, Hallen, Geothermie, Windkraft – sie alle fordern eine ausgeglichene, verantwortliche Arbeit und natürlich eine gute Kommunikation. Einen schlechten Berater ist Herr Bernhard los: Manfred Müller-Jehle hat ihm nur geschadet. Und statt eines umsichtigen Kommunikationsexperten hat er mit Roland Kern nur einen willfährigen Handlanger.

Einer, auf den Bernhard mehr hören sollte, ist gerade im Amt bestätigt worden – Dr. Torsten Fetzner. Der hat enormen Einsatz gebracht, manchmal emotional-nervös reagiert, wie alle Beteiligten, aber insgesamt fair und vor allem offen. Man kann davon ausgehen, dass Dr. Fetzner sehr viel gelernt hat und das in seiner neuen Amtszeit einbringen wird – wenn man ihn lässt. Zu einer modernen Führung gehört nicht, den Leuten zu sagen, was sie machen sollen, sondern die Fähigkeiten der Mitarbeiter bestmöglich zu nutzen. Und auch die Bürger/innen mit ihrem Verstand mit ins Boot zu nehmen.

Heiner Bernhard hat jetzt eine gute Chance, sich Respekt zurückzuerobern, wenn er aufmacht und sich neu aufstellt. Bleibt er störrisch, wird man froh sein müssen, wenn 2018 ein neuer Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und den Bürgern bestimmt.

Klar ist: Der OB und die Gemeinderatsmehrheit haben keinen Zweifel daran gelassen, dass Weinheim ein neues Gewerbegebiet braucht, um sich zukunftssicher aufzustellen. Und deshalb ist es vollkommen unverständlich, dass daran offensichtlich gerade nicht gearbeitet wird. Nimmt man die Leute ernst, muss man ihnen Fahrlässigkeit vorwerfen, wenn sie nicht bald wieder in die Hufe kommen. Und das meint nicht die Wiederaufnahme der Brechstange.

Schaun mer mal, wie’s kommt.

P.S. Und vielleicht sollte der Oberbürgermeister doch öfter mal in diesem Internetdingens lesen – das könnte helfen. Die Fehler haben wir bereits vor dem Aufstellungsbeschluss 2011 beschrieben.

]]>
http://weinheimblog.de/16/drei-fragezeichen-begleiten-die-schockstarre-des-ob/16936.html/feed 2
Nele ist ein Kind wie alle anderen – nur gehörlos http://weinheimblog.de/16/nele-ist-ein-kind-wie-alle-anderen-nur-gehoerlos/16934.html?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=nele-ist-ein-kind-wie-alle-anderen-nur-gehoerlos http://weinheimblog.de/16/nele-ist-ein-kind-wie-alle-anderen-nur-gehoerlos/16934.html#respond Wed, 16 Oct 2013 10:51:00 +0000 Redaktion http://weinheimblog.de/?p=16934

Nele und Linn Schüßler besuchen dieselbe Grundschule in Heddesheim. Ohne ihre Implantate wäre Nele (links) aber taub.

Heddesheim/Weinheim/Rhein-Neckar, 16. Oktober 2013. (red/ld) Ihre Taubheit sieht man Ihr nicht an: Sie mag Musik, egal ob laut oder leise. Sie liebt Hip-Hop und Tanzen, Voltigieren und Karate. Nele ist von Geburt an gehörlos. Trotzdem geht die Siebenjährige auf dieselbe Schule wie ihre Schwester. Seit drei Jahren haben Eltern beeinträchtigter Kinder das Recht, ihre Kinder auf eine Regel- und nicht auf die Sonderschule zu schicken. Und das wird sehr gut angenommen – trotz vieler Hürden.

Von Lydia Dartsch

Als Nele zur Welt kam, war die Freude bei Familie Schüßler aus Heddesheim groß: Ein gesundes Mädchen. Ihre zweite Tochter. Zunächst deutete nichts auf ihre Hörbehinderung hin. Das Hörscreening-Gerät war an ihrem Geburtstag defekt.

Doch den Eltern fiel auf, dass bei Nele etwas anders war, als bei der Geburt ihrer ersten Tochter Linn zwei Jahre zuvor: Nele habe nicht auf Rasseln oder Geräusche allgemein reagiert, wie es Babys sonst tun. Ivonne und Per Schüßler waren sicher, dass etwas nicht stimmte. Der Kinderarzt konnte zunächst nichts feststellen. Erst das nachgeholte Hörscreening bei Nele schaffte Klarheit: Die Reizleitung zwischen Trommelfell und Hörnerv ist unterbrochen. Nele ist taub. Für die Eltern ein Schock. Ratlosigkeit. Und dann der Entschluss:

Nele soll so “normal” aufwachsen wie möglich.

Im zarten Alter von einem Jahr wurde das Mädchen operiert. Ein Spezialist in Hannover öffnete ihr den Kopf und setzte ihr auf beiden Seiten des Schädels ein Cochlear Implantat ein. An ihren Ohren trägt Nele Hörgeräte mit Prozessoren, die ankommende Geräusche in elektrische Impulse umwandeln. Per Kabel werden diese an ein Plättchen weitergeleitet, das auf Neles Kopf liegt und dort magnetisch am Gegenstück an der Schädeldecke haftet und die Reize ins Innenohr an den Hörnerv überträgt.

Es sei beängstigend für Nele gewesen, als sie die ersten Geräusche gehört habe, erinnern sich ihre Eltern. Davor hatte sie in völliger Stille gelebt: Keine Herztöne im Bauch ihrer Mutter. Keine Sprache. Keine Alltagsgeräusche. Erst nach und nach wurde die Lautstärke erhöht und Nele an ihren neu-erworbenen Sinn gewöhnt. Sie lernte sprechen und liebt heute Musik und tanzen.

Im Alter von einem Jahr wurde Nele ein Cochlear-Implantat eingesetzt. Seitdem kann sie hören.

Nur zum Schwimmen und Schlafen nimmt Nele die Geräte ab – wie andere eine Brille abnehmen – und kehrt zurück in die “Welt der Stille”, wie ihre Eltern es nennen. Dann versteht sie nur noch die Gebärdensprache, die sie bei einer Privatlehrerin lernt. Sie soll sich später selbst entscheiden können, ob sie hören möchte oder lieber im Stillen lebt – wie beispielsweise morgens:

Beim Frühstück mag ich lieber meine Ruhe haben.

Ihre große Schwester ist davon regelmäßig genervt, wenn sie ihre Hörgeräte absetzt. Sie will sich schon früh mit Nele unterhalten. Ihr etwas sagen. Ein bisschen Gebärdensprache hat Linn auch gelernt. Aber auf Dauer sei ihr das zu anstrengend. Dann besteht sie darauf, dass Nele ihre Geräte aufsetzt.

Statt in den Kindergarten ging Nele in die Vorbereitungsklasse der Hörbehindertenschule. Bei der Frage um die Grundschule hatte Nele einen Wunsch: Sie wollte die gleiche Schule besuchen, wie ihre Schwester – die Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Das wollten auch ihre Eltern. Ihnen war es wichtig, dass Nele in der Nähe zur Schule geht:

Wenn sie in der Nähe zur Schule geht, wohnen auch ihre Freunde in der Nähe.

Rund 90 Prozent der Eltern behinderter Kinder wollen das auch. So hoch ist der Anteil derer, die seit 2010 einen Antrag auf inklusive Beschulung in Wohnortnähe beim staatlichen Schulamt in Mannheim gestellt haben. Seit dem Jahr 2010 läuft der Schulversuch, den die Landesregierung von CDU und FDP gestartet hatte.

Dieser sieht vor, dass Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen gemeinsam mit anderen, nicht-behinderten Kindern unterrichtet werden müssen, wenn die Eltern das wünschen. Für Arnulf Amberg, Rektor der Maria-Montessori-Schule in Weinheim ist das ein großer Schritt in der Schulpolitik, denn Bildunng für behinderte Menschen gibt es erst seit den Sechziger Jahren:

Diese Kinder sind früher gar nicht zur Schule gegangen. Sie wurden von Bildung ausgeschlossen.

Doch der Besuch der Sonderschulen, die die Kinder besonders fördern und auf deren individuellen Behinderungen eingehen sollte, bedeutete für die Eltern meist lange Fahrten zur Schule und die soziale Trennung von gleichaltrigen Kindern ohne Behinderung.

Erste Proteste gegen diese Politik äußerten Eltern in den 80-er Jahren. Aber erst ein Jahrzehnt später wurden sogenannte “Außenklassen” eingerichtet, bei denen Kinder mit Behinderungen wieder stärker in Kontakt mit anderen kamen. Das Ziel, den Unterricht in der Nähe des Wohnorts anzubieten, habe man damit aber nicht erreichen können, sagt Herr Amberg.

Prinzip Gemeinschaftsschule für Inklusion

Das war erst mit dem laufenden Schulversuch möglich geworden: Kleine Gruppen von behinderten Schülern werden in einer Inklusionsklasse gemeinsam mit anderen Kindern an einer Grundschule in der Nähe unterrichtet. Da sie spezielle Förderungen brauchen, stellt das Schulamt 22 zusätzliche Wochenstunden bereit und die Klasse bekommt einen zweiten Lehrer, der für alle Schüler da ist.

Auch geistig behinderte oder lerneingeschränkte Kinder können so gemeinsam mit den anderen Kindern unterrichtet werden. Ermöglicht wird das durch sogenannte zieldifferente Unterrichtsmethoden, die auch an Gemeinschaftsschulen angewandt werden. Statt eines Lehrplans für alle Kinder, gibt es für jeden einen individuellen Wochenplan mit Zielen und Arbeitsmaterialien, an denen die Kinder arbeiten.

Das ähnelt dem Konzept der Lernbüros. Die Kinder haben dann nicht den gleichen Unterricht. Sie schreiben vielleicht nicht einmal Tests oder müssen versetzt werden.

Auch Nele hätte eine solche Inklusionsklasse besuchen können. Aber sie und ihre Eltern bestanden auf die Johannes-Kepler-Schule. Sie ist die einzige in ihrer Klasse mit einer Behinderung. Ihre Hörgeräte trägt sie für alle sichtbar und hat ihrer Klasse auch schon ein paar Mal erklärt, dass sie ohne die Geräte nichts hören kann. Seltsam angesprochen wurde sie von ihren Mitschülern bisher nicht. Nur manchmal bemerken die Eltern neugierige Blicke von Mitmenschen. Nele gehe aber offen damit um.

Doch Inklusion bedeutet auch einen höheren Aufwand. Und zwar für alle Beteiligten. Nachdem die Schüßlers ihre Tochter an der Grundschule angemeldet hatten, wurde ein Kommittee aus Schulamt, Verkehrsbehörde, einem Vertreter der Gemeinde und den Eltern gebildet. Im Zentrum stand die Frage: Wie kann man die Schule auf Nele vorbereiten?

Die siebenjährige Nele geht gerne in die Schule. Und sie weiß schon, was sie nach der Schule werden will: Tierärztin.

Die alten, knarzenden Holzstühle im Klassenzimmer wurden durch neue, leisere Plastikstühle ersetzt. Die Eltern kauften eine FM-Anlage mit Mikrofon, in das ihre Lehrer beim Unterricht sprechen, damit Nele sie neben dem sonstigen Unterrichtslärm deutlich hören kann. Die Lehrer wurden geschult, mit dem Gerät umzugehen und einen spielerischen Weg zu finden, es in ihren Unterricht einzubauen. Denn auch die Mitschüler benutzen das Mikrofon, wenn sie etwas sagen möchten. Auch ein Schall schluckender Vorhang war für die Fenster geplant gewesen. Doch dieser wurde noch nicht umgesetzt.

Sorge um die weiterführende Schule

Für drei Stunden in der Woche kommt auch ein Sonderschullehrer in den Unterricht. Zweimal im Jahr treffen sich außerdem ihre Eltern, ihr Therapeut, ihr Logopäde und ihr Klassenlehrer zu einem Runden Tisch und besprechen Neles Entwicklung. Alle sechs Monate muss Nele außerdem in die Reha zur Feinabstimmung ihrer Geräte.

So kann Nele wie alle anderen Kinder am Unterricht teilnehmen. Noch. In knapp drei Jahren wird Nele eine weiterführende Schule besorgen. Wie wird es dann sein? Sie wird mehr Lehrer haben, denen man das Mikrofon erklären muss. Mehr Menschen werden sich auf sie einstellen müssen und dann kommen die Kinder in die Pubertät und werden “speziell”. Bei dem Gedanken daran und an die vielen Fragen kämpft ihre Mutter mit den Tränen. Daran will sie noch gar nicht denken:

Das wird unser nächstes großes Projekt.

Antworten auf diese Fragen kann auch Arnulf Amberg nicht liefern. Viele Gespräche zwischen Eltern, Lehrern und den Schulträgern seien dafür erforderlich und die Umsetzung des Schulversuchs im Schulgesetz. Dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden und in Gemeinschaft leben, sollte Normalität werden, sagt er. Das sei noch längst nicht der Fall.

Trotzdem sind sich Neles Eltern sicher, dass ihr alle beruflichen Wege offen stehen. Das sei ihnen spätestens dann bewusst geworden, als sie sahen, dass Neles Arzt die gleichen Implantate trug. Sogar Pilotin könnte sie werden, sagt ihr Vater. Da hat Nele aber ganz andere Pläne:

Ich will mal Tierärztin werden.

]]>
http://weinheimblog.de/16/nele-ist-ein-kind-wie-alle-anderen-nur-gehoerlos/16934.html/feed 0