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Montag, 02. September 2013

Nach Brandversuchen im Saukopftunnel bleiben Ergebnisse offen

Ernstfall geprobt – und jetzt?

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Der Rauch wurde aus dem Tunnel geblasen – das Lüftungssystem saugte ihn wieder an. Ist das im Sinne des Erfinders?

 

Weinheim/Rhein-Neckar, 21. November 2012. (red/aw) Vor fast genau einem Monat wurde es heiß im Saukopftunnel. Um die Funktionstüchtigkeit der Sicherheitseinrichtungen und der Rettungsstollenlüftung im Brandfall zu prüfen, wurde der Ernstfall geprobt. Die Brandversuche wurden durch das Institut für Industrieärodynamik aus Aachen (IFI) durchgeführt. Das Regierungspräsidium Kalrsruhe hat bisher keine Ergebnisse der Prüfung veröffentlicht. Ein nicht ganz einwandfreier Rauchabzug vor Ort ließ aber auf ein Problem mit der Lüftungsanlage schließen. Der Pressestelle vom Regierungspräsidium ist davon allerdings nichts bekannt.

Fotos: Ralph Urbach
Text: Alexandra Weichbrodt

Es qualmte, dampfte und rauchte: Die Brandversuche im Saukopftunnel am 24. November 2012 boten beeindruckende Bilder. Doch welche Erkenntnisse gewonnen wurden, ist bisher nicht bekannt. Im Vorfeld hieß es von Seiten des Regierungspräsiduiums, dass der Test dazu diene, den Saukopftunnel auch künftig den aktuellen Sicherheitsvorschriftne anzupassen.

Die Feuwerwehr und weitere Einsatzkräfte sowie Betriebspersonal sollten mit dieser Übung auf die Gegebenheiten während eines Brandes vorbereitet werden, um in Zukunft bestmöglich auf diese Situation reagieren zu können.

Durchgeführt wurden vier Brandeversuche an zwei Stellen des 2715 Meter langen Tunnels. Hitze und Rauch wurde mitttels regelbaren Propangasbrennern und Rauchmaschinen, die ungiftiges medizinisches Weißöl verdampften, erzeugt. Diese lösten die Brandmelder im Tunnel aus und simulierten den Ernstfall. Durch die Brandrauchentlüftung sollte der – bei diesem Test ungiftige – Rauch aus dem Tunnel abgesaugt und hinaus geführt werden. Allerdings saugten die Lüftungsschächte den ausgetretenen Rauch direkt wieder an und führten ihn als vermeintliche “Frischluft” wieder dem Tunnel zu.

Ein Test ohne Ergebnisse?

Ein Problem, dass im Ernstfall katastrophale Folgen hätte. Unser Fotograf vor Ort wurde Zeuge des ungeschickten Lüftungssystems. Doch bei den Verantwortlichen ist das Problem entweder nicht wahrgenommen worden oder aber es wurde nicht kommunziert. Denn der Pressestelle des Regierungspräsidiums war bis heute nicht bekannt, dass bei den Brandversuchen technische Probleme aufgetreten wären.

Vielleicht will man die gewonnen Erkenntnisse derzeit auch einfach nicht teilen, da der Saukopfttunnel in der Vergangenheit schon für viele schlechte Nachrichten sorgte. Vermehrte Vollsperrungen in den letzten Monaten strapazierten die Nerven der Autofahrer sehr. Es ist nahezu ein “Never-Ending-Ärger” mit dem Saukopftunnel. (Anm. d. Red.: Wir berichteten.)

Sicherheitsnachrüstungen in Höhe von 37 Millionen Euro

Aber Sicherheit muss sein. Denn Tunnelunfälle haben in der Vergangenheit immer wieder zahlreiche Opfer gefordert. Seit den 90er Jahren wurden die Sicherheitsvorschriften daher massiv verschärft. Der Saukopftunnel musste bereits im Jahr 2008 ein vom Bund verordnetes Nachrüstungsprogramm durchführen, um die Sicherheitsstandards zu erfüllen. So wurde u.a. das gesamte Lüftungssystem konzeptionell erneutert und Brandklassen in der Zwischndecke installiert. Diese sollten sich im Brandfall öffnen und den Rauch gezielt absaugen. Kosten hierfür: ca. 11.6 Millionen Euro.

Weitere Verbesserungen der Sicherheitsvorkehrungen folgten. Seit 2009 wird ein Fluchstollen gebaut. Für den kompletten Fluchtstollen werden voraussichtlich Kosten in einer Größenordnung von rund 26 Millionen Euro fällig, von denen allein 23 Millionen Euro für den Rohbau angefallen sind. Die Kosten für die betriebstechnische Einrichtung werden sich dann noch einmal auf etwa 3 Millionen Euro belaufen.

Die Gesamtkosten der Nachrüstungen des Hauptstollen sowie der Bau des Fluchtstollen liegen also bei etwa 37 Millionen Euro. Sicherheit ist teuer. Daher bleibt zu hoffen, dass diese dann auch zuverlässig gewährleistet ist.

Ein Fahrzeugbrand wurde bei dem Test der Sicherheitseinschrichtungen Ende November simuliert.

Winterdienst gut vorbereitet

Winterdienst 2012 hat begonnen

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Die Mitarbeiter vom Winterdienst sind immer einsatzbereit – selbst um 04:00 Uhr morgens.

Weinheim, 03. November 2012. (red/pm) Der weiße Adventssonntag begann für die Weinheimer Bauhof-Mitarbeiter morgens um 04:00 Uhr

Information der Stadt Weinheim:

“Für manchen unbedarften Zeitgenossen kam der Winter pünktlich zum ersten Advent unvermittelt hereingeschneit. Nicht aber für Karl-Heinz Bernhardt und Rainer Rettig. Der Weinheimer Tiefbauamtsleiter und der Leiter des städtischen Bauhofs standen in den Startlöchern. Der erste stadtweite Winterdienst verlief reibungslos, bestätigte Rettig. Der „weiße Sonntag“ begann für die Bauhof-Mitarbeiter in aller Herrgottsfrühe. Um 4 Uhr ging der Winterdienst los. „Es war gut, dass es ein Sonntag war“, erklärt der Bauhofleiter, „so waren nicht so viele Autos unterwegs“. Bis um 07:00 Uhr waren die Hauptverkehrsstraßen und Steilstücke geräumt, dann ging es auf den Nebenstrecken weiter. Während andere Familien beim Adventsfrühstück saßen, waren die Bauhof-Männer im Einsatz, die meisten bis zur Mittagszeit.

Die elf Räumfahrzeuge der Stadt sind gewartet und wurden vom Fuhrpark-Team des Bauhofs auf den Punkt fit gemacht für die Höchstleistung, die sie auch in diesem Winter wohl bringen müssen. Die rund 80 Mitarbeiter des Bauhofs, die den Sommer über zum Beispiel als Gärtner, Straßenbauer, Straßenreiniger, Bademeister, Sportplatzwart oder in einer anderen handwerklichen Tätigkeit beschäftigt sind, legen ab sofort ihr Telefon nicht mehr aus der Hand – höchstens nachts möglichst nahe ans Ohr. Denn Bereitschaft heißt: Jeden Morgen um vier Uhr drehen im Wechsel die Einsatzleiter des Bauhofs in der Stadt und in den -Stadtteilen ihre Kontrollrunden, bei Eis oder Schnee setzen sie eine Telefonkette in Gang, so dass der Winterdienst so früh wie möglich beginnen kann. Dann werden nach einem Prioritätenplan die Weinheimer Straßen geräumt und gestreut, so dass bis 07:00 Uhr die Menschen möglichst ohne Probleme an ihren Arbeitsplatz fahren können. Elf Räumfahrzeuge können gleichzeitig im Einsatz sein, dazu kommen rund 20 Kleinfahrzeuge für die Mitarbeiter, die mit dem Besen die öffentlichen Wege auf Brücken oder auch im Schlosspark freiräumen. Wobei wohlgemerkt: Für Gehwege vor Häusern ist der jeweilige Immobilienbesitzer zuständig.

Der Weinheimer Winterdienst hat wegen der verstreuten Gemarkung, den im Odenwald gelegenen Ortsteilen und vielen Hangstraßen eine besonders knifflige Aufgabe zu bewältigen – gilt in der Region aber auch als besonders leistungsfähig und flexibel. Das liegt vor allem daran, dass die Fahrer der Räumfahrzeuge seit vielen Jahren erfahren und ortskundig sind, während andere Kommunen nicht selten auf gewerbliche Dienstleister zurückgreifen, bei denen das Personal öfter wechselt. „Unsere Leute kennen jeden Winkel“, beschreibt Rettig.

Die Stadt ist nach heftigen Wintern und langen Frostperioden der letzten Jahre jetzt besonders gewappnet: 570 Tonnen Salz befinden sich im Vorrat, das entspricht etwa dem Verbrauch des letzten Jahres, in dem sich der Winterdienst von November bis März erstrecken musste. Nicht nur die beiden städtischen Salzlager sind bis zum Rand gefüllt; eines mit rund 150 Tonnen Kapazität steht im Bauhof, ein anderes mit etwa 20 Tonnen in Oberflockenbach. Schon im September hat Bernhardt mit einer Privatfirma eine Vereinbarung geschlossen und sich weitere 300 Tonnen vertraglich gesichert. Das Streusalz lagert dort, wird aber garantiert innerhalb von 72 Stunden geliefert. Falls es in diesem Jahr nicht benötigt wird, kann man es in jedem Fall im nächsten Jahr noch benutzen.”

Erster Bürgermeister bezieht Stellung zur Forderung der Bürgerinitiative "Schutz vor Bahnlärm"

“Wir ziehen am selben Strang”

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Dr. Torsten Fetzner steht mit der Bürgerinitiative in regelmäßigem Kontakt.

Weinheim, 28. November 2012. (red/aw) Die Bürgerinitiative “Schutz vor Bahnlärm östlich und westlich der Bergstraße” hofft auf die Unterstützung des Gemeinderats, um finanzielle Mittel für ein unabhängiges Gutachten des Bahnlärms in Weinheim erstellen zu lassen. Auch der Erste Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner bezieht Stellung und würde einen solchen Beschluss begrüßen.

Interview: Alexandra Weichbrodt

Herr Dr. Fetzner, die Bürgerinitiative ist guter Hoffnung, dass der Gemeinderat die finanziellen Mittel für ein eigenständiges Gutachten der Stadt Weinheim bewilligt. Wie schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit eines positiven Beschlusses ein?

Dr. Torsten Fetzner: Ich kann mir vorstellen, dass der Gemeinderat ein eigenes Gutachten in Auftrag gibt. Auch gehe ich davon aus, dass neue Messungen im Rahmen des Gutachten schlechtere Lärmimmissionswerte ergeben werden. Von daher wäre das kein rausgeworfenes Geld.

Ich würde ein eigenes Gutachten begrüßen.

Sie würden sich die Unterstützung durch den Gemeinderat also wünschen?

Fetzner: Ja, ich würde einen solchen Beschluss begrüßen. Der Weg dahin muss aber im Detail noch mit der Bürgerinitiative diskutiert werden. Hier gibt es mehrere mögliche Wege.

Wie können Sie aus Sicht der Stadtverwaltung die Zusammenarbeit mit den zuständigen Verhandlungspartnern beschreiben?

Fetzner: Die Bahn bewegt sich bei diesem Thema praktisch nicht. Daher könnte die Vorlage gutachterlich abgesicherter Zahlen eine gute Grundlage für erneute Verhandlungen mit der Deutschen Bahn bieten.

Wie beurteilen Sie das Engagement der Bürgerinitiative in Weinheim?

Fetzner: Die Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative ist konstruktiv, kooperativ und stets sachbezogen. Wir ziehen am selben Strang.

 

Hintergrund:
Die Bürgerinitiative  “Schutz vor Bahnlärm östlich und westlich der Bergstraße” und die Stadtverwaltung haben ein gemeinsames Ziel: Mehr Lärmschutz entlang der Bahnhlinie auf der kompletten Weinheimer Gemarkung.

Im weinheimblog.de-Interview berichteten die Köpfe der Bürgerinitiative Dr. Hans Irion, Joachim Körber und Peter Thunsdorff über ihren ehrenamtlichen Einsatz, ihre Beweggründe und Hoffnungen. Sie fordern aktiven Lärmschutz von den übergeordneten Behörden und der Deutschen Bahn.

Am 12. November 2012 übergaben sie Dr. Torsten Fetzner rund 500 Unterschriften, um den Handlungsbedarf zu verdeutlichen. Nach Schätzungen der Bürgerinitiative sind etwa 5.000 bis 6.000 Bürgerinnen und Bürger in Weinheim vom Bahnlärm betroffen.

Interview mit den Köpfen der Bürgerinitiative "Schutz vor Bahnlärm"

“Wir brennen für unser Projekt”

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Die Männer der Bürgerinitiative “Schutz vor Bahnlärm” (v.l.n.r.): Joachim Körber, Peter Thunsdorff und Dr. Hans Irion.

 

Weinheim, 28. November 2012. (red/aw) Der Kampf um ein leiseres Weinheim ist noch nicht beendet. Die Bürgerinitiative “Schutz vor Bahnlärm” kämpft für ein unabhängiges Gutachten, dass aufzeigen soll, wie problematisch die Situation in Weinheim wirklich ist. Die Köpfe hinter der Bürgerinitiative Dr. Hans Irion, Peter Thunsdorff und Joachim Körber sprachen im Interview mit uns über ihre Motivation und Ziele. Sie üben deutliche Kritik an der Kooperationsbereitschaft der Deutschen Bahn und hoffen auf Unterstützung vom Gemeinderat.

Interview: Alexandra Weichbrodt

Herr Dr. Irion, Sie haben vor fast eineinhalb Jahren die Bürgerinitivative “Schutz vor Bahnlärm östlich und westlich der Bergstraße” ins Leben gerufen? Was war der Auslöser?

Dr. Hans Irion: Ich hatte gehört, dass das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs an einen Investor verkauft wurde. Am 01. Juni 2011 habe ich daraufhin an die Fraktionsvorsitzenden, den Oberbürgermeister und die Zeitungen geschrieben, mit der Bitte um Schließung der Lücken zwischen den Gebäuden mit Hilfe von Lärmschutzzäunen.

Weil Sie sich durch den Bahnlärm gestört fühlten?

Irion: In erster Linie habe ich nicht aus eigenem Interesse gehandelt. Ich kann zwar nicht bei offenem Fenster schlafen, aber ich komme mit dem Lärm zurecht. Ich dachte mir: Weinheim ist eine dermaßen verlärmte Stadt, da muss man einfach was tun. Als Bürger dieser Stadt wollte ich etwas dagegen tun.

Unser eigentlich vierter Mann Herr Köferl, der in der Zwischenzeit leider verstorben ist, las in der Zeitung davon und meldete sich damals bei mir. Er sagte: „Wenn Sie hier etwas erreichen wollen, müssen Sie eine Bürgerinitiative gründen”. Er hatte Erfahrungen in diesem Bereich. So ist die Bürgerinitiative entstanden. Kurz darauf sind Herr Thunsdorff und Herr Körber zu uns gestoßen und haben unser Team optimal ergänzt. Wir alle sind mehr oder weniger vom Bahnlärm betroffen.

“Lärm zunehmend unerträglich”

Peter Thunsdorff: Das stimmt. Ich wohne in der Lortzingstraße und die Schienen sind von meinem Balkon genau 185 Meter entfernt. Ich messe auf meinem Balkon einen Spitzenpegel von 75 bis 80 Dezibel, wenn Nachts die Güterzüge vorbei rollen. Bedenkt man, dass der medizinisch anerkannte Aufwach-Wert bei 45 Dezibel liegt, dann können Sie sich denken, wie viel erholsamer Schlaf möglich ist.

Ich habe bereits vor 12 Jahren Lärmschutzfenster in mein Haus eingebaut, weil ich den Lärm als zunehmend unerträglich empfand. Als ich das Rundschreiben von Herrn Irion und Herrn Köferl im Briefkasten fand, habe ich ein bisschen im Internet recherchiert und ihnen ein paar Informationen zukommen lassen. Daraufhin fragten sie mich, ob ich nicht Lust hätte mich dort mit einzubringen.

Joachim Körber: Das Engagement war im ersten Moment natürlich recht egoistisch. Auch in wohne östlich der Bahnlinie. Als ich von den Plänen der Bebauung hörte, dachte ich es sei vielleicht ein guter Moment, um dieses Thema mal anzupacken. Ich wollte herauszufinden, ob der Investor – der ja östlich der Bahnschienen baut – bereit ist etwas für uns zu tun.

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entsteht derzeit ein Fachmarktzentrum. Der Investor zeigte sich den Anliegen der Bürgerinitiative gegenüber sehr einsichtig.

 

Sie haben vom Hamburger Immobilieninvestor AVW Lärmschutzwände gefordert, die er dann auch auf freiwilliger Basis zugesichert hat. Klingt im Nachhinein einfach. War es das denn auch?

Körber: Nun gut, so ganz freiwillig gibt man ja nicht Tausende von Euro aus. Das war uns schon klar und dafür haben wir auch Verständnis. Wir hatten daher vorsorglich Einspruch erhoben. Die Stadt hat sich unser Forderung gegenüber sehr aufgeschlossen gezeigt und gesagt: „Wir haben nichts dagegen, wenn Sie direkt mit dem Investor sprechen. Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie einen Orden verdient.“

Der Investor hat sich dann tatsächlich den Gesprächen gestellt. AVW hat unwahrscheinlich fair gehandelt und es war für uns kein allzu großer Kampf. Uns wurde zugesichert die Lücken überlappend mit Lärmschutzwänden zu schließen. Daraufhin haben wir den Einspruch zurückgezogen.

Das war der erste Erfolg für Ihre Bürgerinitiative. Wie sind Sie denn überhaupt an das Thema rangegangen? Welche Schritte waren nötig?

Thusndorff: Wir mussten uns natürlich alle erst einmal in das Thema reinarbeiten. Was sind Dezibel? Wie misst man sie? Ich habe Messgeräte gekauft, um die Messungen ordentlich durchführen zu können. Mit jedem Schritt, den wir durch unsere Informationen weiterkamen, haben wir allerdings festgestellt: Es ist nicht nur unser Stück – entlang des jetzt entstehenden Fachmarktzentrums -  betroffen. Es ist eigentlich ganz Weinheim, das unter dieser Lärmsituation leidet. Die Weststadt und Lützelsachsen ebenso, wie die Waid, das Gebiet hoch zum Schlosspark und weiter nach Sulzbach. Überall gehen die Werte über 60 Dezibel hinaus.

“Ganz Weinheim ist davon betroffen”

Körber: Wir haben uns dann also relativ schnell nicht mehr nur auf “unsere” Seite konzentrieren können. Die Resonanz und Zuschriften der Bürgerinnen und Bürger hat das bestätigt.

Wie viele Weinheimerinnen und Weinheimer sind denn konkret von einem “gesundheitsgefährdenden Lärm” betroffen?

Körber: Insgesamt haben uns mehr als 500 Unterschriften erreicht. Wenn wir davon ausgehen, dass in jedem Haushalt durchschnittlich drei Personen leben, dann würde ich schätzen, dass mindestens 1.500 Menschen so direkt betroffen sind, dass sie sich bei uns melden und aktiv werden wollen.

Die Lärmkartierung des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) in Bonn zeigt, dass die Bahnlinie einen extremen Schallpegel abgibt, der im Mittelwert größer ist als 75 dB(A) (Schallpegel). Dieser breitet sich links uns rechts der Bahnstrecke aus. Er zieht auf der einen Seite im Westen in die Ebene und nach Osten den Hang hinauf. Der Schallpegel baut sich erst mit Entfernung ab. Das heißt, das ganze Wohngebiet ist von einer Lärmbelastung über 60 Dezibel im Mittelwert, also im gesundheitsgefährdeten Bereich, betroffen. In Spitzenwerten geht das bis auf 85 dB(A) hoch.

Entlang der Weinheimer Strecke sind das nach unseren Schätzungen etwa 5.000 bis 6.000 Menschen. Am schlimmsten betroffen sind aber wohl die 500 Unterschriftengeber und ihre Familien

Ihr Engagement mit der Bürgerinitiative kostet Sie eine Menge Geld. Wie finanzieren Sie Ihren Aufwand?

Irion: Ja, zunächst einmal aus eigenen Mitteln. Wir sind alle drei mehr als ehrenamtlich tätig. Herr Thunsdorff hat beispielsweise seine Messgeräte selbst gekauft und auch die ersten Informationsblätter haben wir aus eigener Tasche finanziert.

In einem Info-Blatt haben wir dann darauf hingewiesen, dass wir auch über eine finanzielle Unterstützung dankbar wären. Daraufhin haben wir tatsächlich einiges an Spendengelder einnehmen können. Dieses gespendete Geld wird natürlich ausschließlich für die Bürgerinitiative verwendet.

Der Zupruch der Bevölkerung gibt Rückhalt

Thunsdorff: Die Spanne der Spendensummen liegt zwischen 5 und 500 Euro. Wir sind überrascht gewesen, mit welcher Bereitschaft uns Spenden zukamen. Denn wir können keine Spendenquittung ausstellen, da wir kein eingetragener Verein für gemeinnützige Zwecke sind. Wir hoffen ja, dass unsere Bemühungen bald ein Ende haben und wir keine dauerhafte Gruppierung, wie einen Verein benötigen. Trotzdem sind die Bürger bereit ihr Portemonnaie aufzumachen, das ist sehr dankenswert.

Körber: Wir hören öfter: Ihre Arbeit ist mir die Spende wert. Das Interesse an unserer Tätigkeit ist erfreulich groß, was uns natürlich auch wieder ein bisschen Kraft und Rückhalt gibt.

Sie investieren neben Geld auch eine Menge Zeit, oder?

Körber: Ja, da stecken viele Stunden drin. Wenn sie einen offiziellen Brief schreiben, beispielsweise an eine hochgestellte Persönlichkeit, dann kommt es auf Professionalität an. Unsere Arbeit muss seriös sein.

Thunsdorff: Wir haben auch den Anspruch nicht polemisch oder emotional zu sein. Obwohl die Versuchung manchmal natürlich sehr groß ist, wenn man mit arroganten Sprüchen abgespeist wird. Da kommt der Groll schon mal hoch.

Irion: Es stimmt also schon, dass es viel Arbeit ist. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Gewinn für unser persönliches Leben. Wir haben neue Freunde gefunden. Wir diskutieren und arbeiten uns in neue Themenfelder ein. Das hält uns geistig rege und fit. Außerdem haben wir das Gefühl wir tun etwas, dass der Allgemeinheit hilft.

Was steht denn aktuell auf der Agenda der Bürgerinitiative?

Auf ihrer Internetseite www.bl-w.de informiert die Bürgerinitiative über Daten, Fakten und Geschehnisse der aktuellen Diskussion.

Körber: Ganz klar die Erstellung eines eigenen Gutachtens über die Lärmsituation in Weinheim. Wir stellten uns die Frage, ob die im Jahr 2005 abgeschlossenen Maßnahmen der Deutschen Bahn auf einem geeigneten Gutachten aufgebaut waren.

Wir haben recherchiert und die Stadt nach dem genauen Inhalt des Gutachten gefragt. Die Stadt war äußerst kooperativ. Der Inhalt des Gutachtens war für uns dann wirklich verblüffend. Das Gutachten war eingegrenzt bis auf wenige Meter – bis westlich der Rosenbrunnenstraße – von den Gleisen entfernt.

Da haben wir uns gedacht: Das kann doch nicht wahr sein. Wir haben uns an das Eisenbahn-Bundesamt gewandt und nachgefragt, wie das denn zu beurteilen sei. Da wurden wir auf eigene, aktuellere Pläne von 2008 verwiesen. Das Gutachten war von 2002. Aber wir haben ja heute viel mehr Lärm als damals.

Gemeinsam mit der Stadt haben wir daraufhin die Beauftragten der Bahn nach Weinheim eingeladen. Da kamen auch zwei, die uns klar gemacht haben, dass diese Strecke “Bestandsschutz” habe und mit den Maßnahmen von 2005 die Arbeit in Sachen Sanierung abgeschlossen sei.

Irion: Basta.

Thunsdorff: Zitat des Bahnmitarbeiters: “Einmal saniert, für immer saniert.“ Diese Aussage war schon heftig.

Ihre Einwände haben bei den Zuständigen also kein Gehör gefunden?

Körber: Unsere Argumentation, dass der Verkehr und die Zugzahl zugenommen haben, wurde bestätigt. Das sei alles richtig, auch die Prognosen. Die eigenen Berechnungen des EBA liegen auch weit über dem, was im Jahr 2002 berechnet wurde. Aber die Strecke habe Bestandsschutz und daher müssten die Bürgerinnen und Bürger die Zunahme des Verkehrs einfach aushalten.

“Einmal saniert, für immer saniert”

Nach dieser Aussage waren wir schon etwas geladen. Ich bezeichne diese Argumentation mit dem Bestandsschutz ganz bewusst als “bösartig”. Das ist eine Verachtung der Bürger. Eine Verachtung des grundgesetzlich geschützten Rechts der Unversehrbarkeit der Menschen.

Wir haben das EBA gebeten, diese Werte neu zu berechnen. Das EBA hat sich zunächst auch der Aufgabe gestellt, hat dann aber wohl einen Hinweis bekommen, als nachgeschaltete Behörde des Verkehrsministeriums, die Arbeit nicht fortzuführen.

Wissen Sie warum?

Körber: Nein, das wissen wir nicht und möchten da auch keine Vermutungen anstellen. Wir wissen nur, dass unser Oberbürgermeister Heiner Bernhard vom Präsidenten des EBA einen Brief bekommen hat, in dem der Präsident mitteilte, dass die Strecke unter Bestandsschutz falle.

Da waren wir in einer Situation, in der wir überlegt haben, ob das jetzt das Ende unserer Bürgerinitiative ist und wir aufhören sollen.

Haben Sie aber nicht.

Körber: Nein, denn die Gemeinden sind offiziell aufgefordert einen Lärmaktionsplan zu erarbeiten. Im Rahmen der Erarbeitung dieses Lärmaktionsplans hat die Stadt Weinheim das Gutachten eingeholt und festgestellt, dass sie für den Schienenverkehr keinen Plan erstellen kann, da in diesem Gutachten wichtige Daten vorenthalten wurden. Das EBA hat Daten, wie z.B. die Zahl der betroffenen Bürger nicht genannt.

Wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass wir ein eigenes Gutachten brauchen. Diese Situation ist nach wie vor aktuell. So ein eigenständiges Gutachten nur für Weinheim kostet natürlich Geld. Wir haben im Rahmen der Lärmaktionsplanung der Stadt Weinheim die Frage gestellt, ob sie denn das Gutachten in Auftrag geben könnte. Die Antwort des Ersten Bürgermeisters Dr. Torsten Fetzner war: „Wir haben dafür kein Geld.“

Alle Hoffnungen ruhen auf dem Gemeinderat

Diese Antwort des Bürgermeisters war vollkommen in Ordnung. Es stimmt. Aber der Gemeinderat könnte das Geld ja bewilligen. Das heißt, der Gemeinderat ist aufzufordern, dieses Gutachten zu bewilligen und die Verwaltung zu autorisieren dieses anzufordern.

Das ist derzeit Ihre Stratgie?

Thunsdorff: Ja. Wir sind grade dabei die Fraktionen im Gemeinderat der Stadt Weinheim anzusprechen, um deren Bezug zur Problematik festzustellen. Wir können bis dato vermelden, dass die kleineren Parteien – die Grünen und die FDP – sehr aktiv mitziehen. Sie haben direkt auf unser Anliegen reagiert. Bei der CDU, SPD und den Freien Wählern zeigt man eine, bisher für uns noch nicht ganz nachvollziehbare, Zurückhaltung. Wobei wir doch davon ausgehen, dass wir eine Initiative verfolgen, die zum Wohle aller ist.

Woran könnte diese Zurückhaltung liegen?

Körber: Ich möchte den Parteien zu Gute halten, dass der Gemeinderat sich ja wirklich mit vielen, vielen unterschiedlichen Themenbereichen befasst. Dass die Stadträte jetzt auf allen Gebieten, die für die Bürger von Interesse sind, sofort höchste Sensibilität haben, kann man nicht erwarten.

Thunsdorff: Wir sind daher guter Dinge, dass die großen Fraktionen sich auch noch melden. Wir müssen noch ein paar Tage Geduld haben.

Irion: Auch, wenn uns das Warten manchmal schwer fällt, weil wir so für unser Projekt brennen. Wir haben gelegentlich nur wenig Verständnis für Leute, die nicht genauso begeistert sind wie wir, um dieses Projekt voranzutreiben.

Für wie wahrscheinlich halten Sie die Bewilligung der Mittel in der nächsten Gemeinderatsitzung?

Körber: Wir gehen davon aus, dass auf der nächsten Gemeinderatsitzung die entsprechenden Mittel zur Finanzierung dieses Gutachtens in das Budget der Stadt für 2013 aufgenommen werden. Bis zu dieser Gemeinderatsitzung werden wir auch hoffentlich ein Angebot der Firma Möhler und Partner aus München mit genauen Zahlen vorlegen können. Diese hat übrigens auch die Bundesregierung im Jahr 2011 über die Lärmschutzsituation in Deutschland unterrichtet.

Mit diesem eigenen Gutachten wollen wir dann an die Öffentlichkeit, denn mit dem Stichwort “Bestandsschutz” sind wir nicht zufrieden. Wir stellen die ganz klare Forderung, dass im Rahmen dieser freiwilligen Lärmsanierungsaktion der DB Netz, das Weinheim-Thema erneut aufgegriffen wird. Es kann nämlich nicht sein, dass man auf einer Strecke den Verkehr bis weit über die Leistungsgrenze hochfährt und dann alle Betroffenen im Regen stehen lässt.

Irion: Dazu kommt, dass die Gemeinden nördlich von uns in Hessen, vollständig saniert sind. Der Lärmschutz endet direkt vor Weinheim, an der Grenze von Hemsbach.

Egal, ob westlich oder östlich der Bahnschienen: Zu laut ist es überall in Weinheim. Besonders in der Nacht.

 

Woran liegt das? An der Landesregierung?

Körber: Nein, die Landesregierung hat darauf gar keinen Einfluss. Auch bei der Bahn muss man differenzieren. Zunächst dachten wir auch: Klar, Ansprechpartner ist die Deutsche Bahn. Wer ist der Vorsitzende? Den schreiben wir an. Aber das ist viel differenzierter.

Nach der Privatisierung 1992 haben wir ja folgende Situation: Die Strecken, die Trassen und die Grundstücke auf der die Bahnen fahren, gehören der Bundesrepublik Deutschland. Vertreten werden sie durch das Bundesverkehrsministerium. Dieses hat die DB Netz beauftragt die Strecken in Stand zu halten und zu vermieten.

Durch Weinheim fahren also rund 200 verschiedene Verkehrsunternehmer, die meisten privater Natur. Die rollen hier durch die Nacht und verlegen den Lärmteppich über Weinheim. Würden wir versuchen direkt an den Lärmverursacher gehen, dann müssten wir uns mit 200 Unternehmen rumschlagen und diese bitten, Wagen einzusetzen die nicht so viel Krach machen. Da sind wir auf verlorenem Posten.

“Es kann nicht sein, dass man die Betroffenen im Regen stehen lässt”

Also üben Sie anderweitig Druck aus?

Körber: Ja und die öffentliche Meinung sowie die aktuelle Diskussion kommt uns mittlerweile entgegen. In der Schweiz haben wir momentan den Fall, dass in Zukunft nur noch leise Güterzüge zugelassen werden sollen. Dort soll eine gesetzliche Bestimmung einführt werden. Das erhöht den Druck auf den internationalen Eisenbahnverkehr. Davon spüren wir hier in Weinheim aber derzeit noch nichts. Also machen wir weiter.

Unser Ziel ist es den Bahnlärm zu reduzieren, wo immer es möglich ist. Viele Unterstützer schreiben uns, machen Vorschläge und geben Anregungen. So hatte uns eine Dame geschrieben, die darüber klagte, dass der Bahnlärm plötzlich noch lauter als bisher ist. Herr Thunsdorff hat sich die Stelle und das Problem angeschaut und festgestellt, dass  die Schienen nur gefräst, statt geschliffen wurden. Das ist günstiger und spart Geld, ist aber auch deutlich lauter im Betrieb. Auf unsere Initiative hin, hat das Eisenbahn-Bundesamt sofort die DB Netz angewiesen das Problem zu beheben. Binnen zwei Wochen waren die Schienen dann geschliffen.

Das ist doch mal ein positives Beispiel für die Kooperationsbereitschaft der Behörden.

Körber: Ja, ein positives Erlebnis mit der Aufsichtsbehörde des Eisenbahn-Bundesamts. Mit der Deutschen Bahn hat das aber nicht viel zu tun. Ich finde, dass die Bahn sich hinter ihren juristischen Möglichkeiten versteckt. Besonders beim Thema Bestandsschutz. Die Bahn ist von sich aus nicht bereit etwas zu tun, weil sie immer den Präzedenzfall scheut. Wofür ich Verständnis habe. Wenn sie es für Weinheim tut, muss sie es vielleicht auch für 50 andere Ortschaften in Deutschland tun. Das hat ja immer eine Kettenwirkung. Aber da wir in der Belastung, gleich hinter dem Rheintal kommen, muss man bei uns ebenfalls handeln. Denn auch die Rheintalstrecke stand unter Bestandsschutz. Das kann also nicht länger das Argument sein. (Anm. d. Red.: Alles zur Initiative gegen Bahnlärm im Rheintal finden Sie hier)

Wir sind der Meinung, dass man den Verursacher des Krachs stellen muss. Nach unserem juristischen Verständnis ist das die DB Netz. Da diese aber von sich aus nichts tun möchte oder kann, sind wir bereit den politischen Druck auf DB Netz zu erhöhen. Wir sind im Gespräch mit dem Regierungspräsidium in Karlsruhe, mit der Landesregierung und Lärmschutzbeauftragten in Stuttgart, mit dem Verkehrsministerium und dem EBA. Wir sind davon überzeugt, dass die gegenseitige Information der verschiedenen Stellen dazu führt, dass sich Einzelne nicht aus der Verantwortung ziehen können. Das setzt sie unter Druck und das wollen wir, denn dann tun die auch was.

Wie würden Sie sich jetzt den zukünftigen Verlauf dieser Geschichte wünschen?

Körber: Wir stellen klare Forderungen und sollten diese erfüllt werden, ist die Sache für uns erledigt.

Wie sehen diese Forderungen aus?

Körber: Die Bürger von Weinheim sind nicht bereit sich den Strapazen des Bahnlärms weiter auszusetzen. Sie fordern den grundgesetzlichen Schutz der körperlichen Unversehrtheit und ihres Eigentums. Im Detail sind die Forderungen innerhalb der Gemarkung Weinheim, die Reduzierung der Geschwindigkeit für Güterzüge auf 50 km/h Kilometer bis zum Abschluss der Erstellung eines geeigneten Schallschutzes; eine sofortige Realisierung geschlossener Schallschutzwände, im Rahmen des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms der Bundesregierung Deutschland und keine weiteren Beschlichtungsversuche mit dem äußerst zweifelhaften Argument des Bestandsschutzes.

Wir wünschen uns, dass nun auch die Fraktionen diesen Gedanken mittragen und die Verwaltung entsprechend beauftragen.

Thunsdorff: Sollten Fraktionen dabei sein, die unseren Plan nicht unterstützen, hätten wir eine neue Situation und müssten erneut darüber nachdenken. Aber damit wollen wir uns im Moment noch nicht beschäftigen.

Von der Stadtverwaltung und auch ihrem Ansprechpartner Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner sehen Sie aber die Unterstützung Ihrer Anliegen?

Körber: Ja, auf jeden Fall. Auch der Oberbürgermeister Heiner Bernhard hat sich sehr ausführlich mit uns auseinander gesetzt und ich hatte den Eindruck der Herr Bernhard ist ausgesprochen dankbar für unser Engagement.

Der Blick von der Barbarabrücke auf das Wohngebiet rund um die Rosenbrunnenstraße. In Zukunft werden hier Lärmschutzwände den Krach ein wenig eingrenzen.

 

Info:
Dr. Hans Irion hat die letzten 25 Jahre seines Berufslebens als Leiter für Forschung und Entwicklung im Agrarbereich der Südzucker AG gearbeitet. Peter Thunsdorff ist Mathematiker und Volkswirt. Er war u.a. als selbstständiger Unternehmensberater tätig. Joachim Körber ist studierter Elektroningenieur und hat hauptsächlich in der Bahnindustrie gearbeitet. U.a. war er Geschäftsführer im Verband der deutschen Bahnindustrie.

 

 

Letzte Phase der Pflanzarbeiten soll bis Weihnachten abgeschlossen sein

Bergstraße: Begrünung im Streckenbereich der Linie 5 an der Bergstraße

Weinheim, 24. November 2012. (red/pm) Die RNV-Linie 5 zwischen Weinheim und Schriesheim wird zweigleisig ausgebaut. Nach Abschluss der größten Baumaßnahmen im letzten Jahr hatte die RNV damit begonnen, umfangreiche Pflanzarbeiten an der Strecke vorzunehmen. Die letzte Phase der Begrünung soll bis Weihnachten abgeschlossen sein.

Information der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH:

“Im Rahmen des zweigleisigen Ausbaus der RNV-Linie 5 zwischen Weinheim und Schriesheim fanden entlang der Strecke umfangreiche Eingriffe in Natur und Landschaft statt. Nach Abschluss der größten Baumaßnahmen hatte die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) bereits Ende letzten Jahres damit begonnen, Teile der Strecke wieder neu zu begrünen.

Nun läuft die letzte Phase der Pflanzarbeiten, die bis Weihnachten abgeschlossen sein soll. Im Frühjahr 2013 wird die Bergstraße dann wieder in voller Blütenpracht stehen.

Bereits im vergangenen Jahr wurde in Weinheim vor allem der Bereich um die Haltestelle Rosenbrunnen neu begrünt. Derzeit werden auf den Gemarkungen von Weinheim, Hirschberg und Schriesheim hunderte Bäume, Bäumchen und Sträucher gepflanzt. Außerdem werden im nächsten Frühling entlang der Strecke tausende Krokusse und Narzissen ihre Blüten in die Sonne strecken.

Die Bepflanzungsmaßnahmen sollen die Strecke nicht nur verschönern, sondern auch die im Verlauf des zweigleisigen Ausbaus der Strecke vorgenommenen Eingriffe wieder ausgleichen. Die landschaftspflegerische Planung wurde von der RNV mit den beteiligten Gemeinden und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.”

Saukopftunnel erneut außerplanmäßig gesperrt

“Never Ending Ärger” mit dem Saukopftunnel?

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Tunnel zu – Ärger groß. Das ist die einfache Formel für die 20.000 Autofahrer, die sich über verstopfte Straßen quälen müssen. Foto: Sebastian Singer

 

Weinheim/Rhein-Neck/Bergstraße, 22. November 2012. (red/aw) Es vergeht kaum ein Monat, in dem keine neuen Nachrichten über Probleme des Saukopftunnels oder dessen neuen Fluchtstollen auf der B38 zwischen Weinheim und Birkenau bekannt werden. Seit der Eröffnung Ende 1999 ist die Fertigstellung des Tunnels eine “Never Ending Ärger-Story”. Aktuell wurde er nun wieder “spontan” gesperrt, da es zu Hard- und Softwareproblemen kam. Für die Autofahrer ein absolutes Ärgernis. Die Sperrung kostet Zeit, Geld und Nerven. Sind denn da nur Pfuscher auf dem Bau?

Kommentar: Alexandra Weichbrodt

Jeder Autofahrer der zur morgendlichen Berufszeit aus dem vorderen hessischen Odenwald in Richtung Weinheim unterwegs ist, nutzt für gewöhnlich den Saukopftunnel. Ist ja auch so herrlich bequem: Direkte Verbindung zur Autobahn, kaum Ampeln, angemessene Tempobeschränkung. Das es sich hier hin und wieder mal staut, weil die dazustoßenden Autofahrer aus Sulzbach nicht richtig in den Verkehr eingefädelt werden, nimmt man gelassen in Kauf.

Doch, wenn der Tunnel zu ist, dann ist die Fahrt zur Arbeit alles andere als eine Freude. Denn die primäre Ausweichstrecke über die alte B38 durch Birkenau ist total überlastet. Hin und wieder würden die Autofahrer diese Zusatzstrecke, den zusätzlichen Verbrauch an Kraftstoff und vor allem den Zeitverlust vielleicht ohne Ärger hinnehmen. In letzter Zeit allerdings häufen sich die Sperrungen des Tunnels. Besonders ärgerlich sind die nicht geplanten Vollsperrungen, wie aktuell seit gestern Abend.

Wird dieser Tunnel denn niemals fertig?

Die ursprüngliche Idee hinter dem Bau des Tunnels war, dass der Verkehr nicht mehr durch die Stadt Weinheim, das sehr enge und windungsreiche Durchbruchstal der Weschnitz und durch Birkenau geführt werden muss. Prinzipiell eine tolle Idee. Die Birkenauer waren begeistert, die Mörlenbächer schnell ernüchtert. Denn das Problem hat sich nun, besonders im Feierabendverehr, in das hintere Weschnitztal nach Mörlenbach verlagert. Hier drängen die Bürger nunmehr auf eine eigene Verkehrsumgehung. Aber das ist ein anderes Thema.

Am Morgen ist der Tunnel auch für die Mörlenbächer ein wahrer Segen. Ist der Tunnel allerdings gesperrt, ist die Situation in Birkenau wieder so wie vor der Inbetriebnahme des Tunnels. Besonders bei spontanen Sperrungen reagieren die Autofahrer, beispielsweise bei Facebook, genervt:

Was ich, und 1000 andere, heute morgen erlebt und gesehen haben ist schlicht und ergreifend nicht hinnehmbar!

Solche Kommentare findet man heute zahlreich im sozialen Netz. Viele Autofahrer hatte die ungeplante Sperrung kalt erwischt.

Der Kommentator Sven S. hat auf dem Rheinneckarblog seinem Frust ebenfalls freien Lauf gelassen:

Unfassbar, offenbar sind hier echte Profis am Werk. Richtig getestet werden die technischen Änderungen also wohl erst am “lebenden” Objekt und das dann auch noch während des Berufsverkehrs. Aber nicht genug damit, die komplette Aktion wird durchgeführt während erhebliche Einschränkungen an den Ausweichstrecken bestehen, die auch ohne dies bei einer Tunnelsperrung überlastet sind, also auch massive Planungsmängel.

Und Recht hat er. Wie kann es denn sein, dass fast genau 13 Jahre nach Eröffnung immer noch eine akute Gefahr für die Nutzer des Tunnels besteht? Wer hat diesen Tunnel geplant? Amateuere? Studenten im Rahmen einer Projektarbeit?

Von Beginn an nur “ausreichend”

Die Liste der Sperrungen ist lang. Die Liste der Nachrüstungen auch. 2008 wurde der Saukopftunnel mehrere Monate gesperrt, aufgrund von Sicherheitsmängeln.  Die Kosten der Nachrüstung beliefen sich auf 11 Millionen Euro.

Mitte 2009 begann man mit den Vorbereitungen für den Bau des Rettungsstollens. Ebenfalls mehrere Monate war die Röhre wiederum dicht, da erst der Hauptunnel verstärkt werden musste, bevor im Oktober 2009 überhaupt mit dem eigentlichen Fluchtstollen-Bau begonnen werden konnte. Geplante Baukosten: 30 Millionen Euro. Fertig ist er bis heute nicht.

Wie konnte man denn überhaupt einen Tunnel in den 90er Jahren bauen, ohne an einen Fluchtstollen zu denken? Kein Wunder, dass der ADAC in einem Tunneltest 2001 dem Saukopftunnel nur ein “ausreichend” bescheinigte.

Immer wieder kommt es auch zu technischen Störungen. So brannte es im November 2010 in einem Technikraum des Saukopftunnels. Die Folge: Tagelange Sperrung. Und auch bei der aktuellen Sperrung muss man sich fragen: Konnte keiner der Planungsherren absehen, dass die neuen Soft- und Hardware-Installationen mit dem bisherigen Betriebssystem nicht kompatibel sind? Da hat SvenS. schon vollkommen Recht, wenn er findet, dass manche Dinge erst am “lebenden” Objekt durchgeführt werden. Wo kämen wir aber hin, wenn jeder Arzt erstmal operiert, bevor er eine Diagnose stellt und den Behandlungsplan entwirft?

20.000 verärgerte Autofahrer täglich

Eigentlich ist egal, wie und warum der Tunnel dieser Tage mal wieder gesperrt ist. Fakt ist: Über 20.000 Autofahrer müssen an Werktagen auf andere Strecken ausweichen. Ob diese denn überhaupt befahrbar sind, interessiert vom Planungsteam wohl niemanden. Denn sowohl die Zufahrt zur alten B38 in Weinheim ist durch Bauarbeiten an der B3 Bergstraße/ Ecke Friedrichstraße wegen Sanierungsarbeiten ander Fahrbahndecke eingeschränkt, als auch die Ausweichmöglichkeit über den Watzenhof in Hemsbach. Hier wird ebenfalls gebaut. Das Resultat: Die Autofahrer stehen sowohl in Weinheim als auch in Birkenau im Stau. Sie stehen und stehen und stehen.

Der Ärger dauert mindestens bis Montagfrüh – vorausgesetzt, die Brandversuche am Wochenende verlaufen nach Plan. Hoffen wir, dass da nicht ebenfalls wieder neue Probleme auftauchen. Denn ansonsten beginnt auch die nächste Woche für viele Autofahrer im Stillstand!

Interview: Am 30. November ist Stichtag

Wann lohnt sich der KFZ-Versicherungswechsel?

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Rhein-Neckar, 22. November 2012. (ld/red) Noch gut eine Woche, dann ist die letzte Chance für den Wechsel der KFZ-Versicherung in diesem Jahr vorbei. Vergleichen lohnt sich, aber man muss auch wissen, was man will. Worauf Autofahrer besonders achten sollten, haben das Rheinneckarblog Michael Sittig gefragt. Er ist Redakteur bei der Zeitschrift Finanztest.

Interview: Lydia Dartsch

Herr Sittig, am 30. November ist Stichtag. Wer seine Kfz-Versicherung wechseln will, muss bis dahin gekündigt haben. Für wen lohnt sich ein Wechsel?

Michael Sittig: Ein Wechsel kommt vor allem für diejenigen in Betracht, die etwas sparen können, oder bei einem anderen Anbieter mehr Leistungen bekommen. Das muss man immer am Einzelfall prüfen. Übrigens gilt der Stichtag 30. November nicht, wenn es eine Beitragserhöhung gibt. Dann hat man ein Sonderkündigungsrecht von einem Monat.

Wechseln ist problemlos möglich.

Sind die Versicherten eher träge oder rege was das Wechseln angeht?

Sittig: In der Regel werden Autoversicherungen recht häufig gewechselt. Darauf sind die Anbieter auch eingestellt, so dass der Wechsel auch problemlos geht.

Welche Leistungen sind denn besonders wichtig? Worauf sollte man beim Vergleich achten?

Sittig: In der Haftpflicht gibt es ja keine Leistungsunterschiede. Die gibt es vor allem bei Teil- und Vollkasko. Da muss man sich überlegen, was man will. Beispielsweise decken manche Teilkaskoversicherungen nur Tierunfälle mit “Haarwild” ab. Die greifen dann zwar bei Unfällen mit Rehen, aber nicht mit Wildschweinen. Andere kommen für Fahrzeugschäden auf, unabhängig von dem Tier, mit dem der Unfall passiert ist.

Und wie ist es mit der Vollkasko?

Sittig: Die Vollkasko sichert auch selbst verursachte Schäden am Wagen ab. Manche beziehen dabei auch grob fahrlässiges Verhalten mit ein, wenn der Unfall beispielsweise passiert ist, weil man über eine rote Ampel gefahren ist. Andere kommen für solche Schäden nur zum Teil oder gar nicht auf.

Was würden Sie raten?

Sittig: Wir raten dazu, auch den grob fahrlässigen Unfall abzusichern.

Wer seinem “Schrauber” vertraut, lässt die Finger von der Werkstattbindung.

Viele Versicherungen bieten auch eine “Werkstattbindung” an, durch die die Tarife günstiger werden. Ist das ärgerlich oder sinnvoll?

Sittig: Wenn man nur sparen will, ist es sinnvoll. Meist gibts dafür 20 Prozent Rabatt. Es kommt auch darauf an, wie verfügbar die Werkstatt ist. Wenn man zum Beispiel in einem ländlichen Gebiet wohnt und seinen festen Schrauber hat, dem man vertraut, lässt man besser die Finger von der Werkstattbindung.

Welche Leistungen sind weniger wichtig?

Sittig: Es gibt diese Mallorca-Police, die dann greift, wenn der Schaden, den man im Ausland mit einem Mietwagen verursacht hat, den Versicherungsschutz übersteigt. Das kann zwar eine Rolle spielen. In den europäischen Ländern reicht der Schutz der Mietwagenversicherung aber in der Regel aus.

Was ist denn der “Rabattretter”, von dem gerade so viel die Rede ist?

Sittig: Der wird in den neuen Verträgen gerade abgeschafft. Der sorgte dafür, dass Autofahrer, die lange ohne Unfall unterwegs waren, also mit Schadensfreiheitsklasse 25 Prozent, nicht im Beitrag hochgestuft werden, wenn sie einen Unfall bauen. Im neuen Vertrag würde man dann den hochgestuften Beitrag zahlen. Da muss man dann prüfen, ob sich ein Wechsel lohnt.

Vollkasko für neue Autos – bei anderen individuell prüfen.

Nach welchen Maßstäben sollte mein eine Teil- und/oder Vollkasko wählen?

Sittig: Da gibt es leider keine eindeutige Antwort. Bei einem neuen Auto würde ich immer eine Vollkasko empfehlen. Ansonsten sollte man sich die Frage stellen, ob man es finanziell verkraften kann, wenn das Auto durch eigenes Verschulden zerstört würde. Wenn nicht, dann lieber Vollkasko. Eine Teilkasko sichert auch Diebstähle ab. Das sollte man unabhängig vom Alter des Autos machen. Denn auch alte Autos werden gestohlen.

Über die Höhe der Selbstbeteiligung kann man die Tarife auch beeinflussen. Wie wählt man diese sinnvoll aus?

Sittig: Wir empfehlen einen Selbstbehalt von 150 Euro bei Teilkasko und 300 Euro bei Vollkasko. Ohne Selbstbehalt werden die Beiträge zu teuer.

Gibt es Gründe, warum man nicht in einen auf den ersten Blick billigeren Tarif wechseln sollte?

Sittig: Das eine wäre, dass es sich mit dem Rabattschutz nicht lohnt, weil der ja wegfällt. Der andere Grund, der oft genannt wird, ist der erwartete Aufwand, wobei der Versicherungswechsel in der Regel ganz problemlos läuft.

Unabhängiger Check für 16 Euro kann sich lohnen.

Finanztest bietet die Versicherungstests im Internet gegen Gebühr an. Wie viele Interessenten rufen das ab?

Sittig: Das machen schon ein paar Tausend Nutzer. Bei uns kostet das 16 Euro.

Aber es gibt ja auch kostenlose Vergleichsportale.

Michael Sittig ist Redakteur der Zeitschrift “Finanztest”.

Sittig: Die kostenlosen Vergleichsportale werden mit den Provisionen der Versicherungsanbieter bezahlt, wenn der Kunde einen neuen Vertrag unterschreibt. Wir sind unabhängig.

Wie viel Zeit benötigt man etwa, um sich zu den Tarifen kundig zu machen?

Sittig: Wenn man nur eine Haftpflicht braucht, schaut man einfach auf den Preis. Bei Voll- und Teilkasko muss man sich vorher Gedanken machen, was man will und prüfen, ob die Tarife das auch bieten. Da sollte man sich schon eine Stunde dafür Zeit nehmen.

Muss die Kündigung der alten Versicherung per Brief oder Fax erfolgen oder reicht auch eine Email?

Sittig: In der Regel reicht dafür ein Fax oder ein Brief aus. Direktversicherer akzeptieren meistens auch email. Am besten kann man das testen, indem man die Kündigung per email probiert und in der email um eine Bestätigung bittet.

Probleme mit dem Betriebssystem gefährden die Sicherheit

Saukopftunnel bleibt bis Montag früh zu

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Eine außerplänmäßige Sperrung des Saukopftunnels führt zu erheblichem Verkehrsaufkommen zwischen Weinheim und Birkenau. (Foto: Wikipedia/Ak84)

 

Weinheim, 22. November 2012. (red/aw) Am frühen Mittwochabend wurde der Saukopftunnel zwischen Weinheim und Birkenau außerplanmäßig gesperrt. Soft- und Hardware-Probleme konnten die Sicherheit der Autofahrer nicht mehr gewährleisten. Die Vollsperrung dauert in jedem Fall bis Montag, den 26. November, 05:00 Uhr an.

Während der Inbetriebnahme neuer Anlageteile im Haupt- und Fluchtstollen wurde die vorhandene betriebstechnische Anlage durch Software-und Hardwarekomponenten erweitert. Bei der Programmierung dieser neuen Anlagenteilen entstanden allerdings erhebliche Schwierigkeiten mit dem bestehenden Betriebssystem. Diese veranlassten das Regierungspräsidium in Karlsruhe am frühen Mittwochabend den Tunnel auf der B38 zwischen Weinheim und Birkenau sofort zu schließen. Wie das Regierungspräsidium mitteilte, sei die Sicherheit der Autofahrer nicht mehr gewährleistet und die Sperrung daher unumgänglich.

Die bereits angekündigte Vollsperrung am Wochenende vom 23.11. bis 26.11.2012, von 20:00 Uhr bis 05:00 Uhr, findet zudem planmäßig statt. Die Autofahrer müssen daher bis mindestens Montagmorgen, 05:00 Uhr, auf die alte B38 ausweichen.

Allerdings kann es dadurch auch im Weinheimer-Stadtbereich zu erheblichen Behinderungen kommen, da im Bereich der Bundesstraße B3 Bergstraße/ Ecke Friedrichstraß die Fahrbahndecke saniert wird. Zeitweise wird die Friedrichstraße sogar ganz gesperrt.

Die beliebte Ausweichstrecke über den Watzenhof in Hemsbach ist ebenfalls durch Bauarbeiten eingeschränkt. Die Autofahrer sollten heute und morgen in jedem Fall mehr Zeit einplanen.

Zukunft des ÖPNVs in der Metropolregion gesichert

Rhein-Neckar, 15. November 2012. (red/pm) „Mit den Beschlüssen der Kommission für Haushalt und Verwaltungsstruktur ist die Finanzierung wichtiger Ausbauprojekte im baden-württembergischen Personennahverkehr gesichert“, so der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg Wolfgang Raufelder.

Information des MdL Wolfgang Raufelder:

“Als Mannheimer freut sich Wolfgang Raufelder besonders, dass damit sowohl die 2. Baustufe der S-Bahn Rhein-Neckar als auch die Stadtbahn Mannheim Nord in nächster Zeit realisiert werden können. „Nur durch attraktive Angebote im öffentlichen Personennahverkehr können wir Alternativen zum motorisierten Individualverkehr bieten und damit die Verkehrsbelastung in Ballungsräumen reduzieren“, so Wolfgang Raufelder.

Zwischen 2013 und 2019 beteiligt sich das Land mit insgesamt rund 450 Millionen Euro an der Finanzierung von Projekten des Bundesprogramms nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). „So unterstützen wir die Kommunen beim Ausbau des ÖPNVs“, sagt Wolfgang Raufelder. Mit den Beschlüssen ist die grün-rote Landesregierung bei einigen Projekten in eine Vorleistung gegangen, da über 2019 eine Finanzierungszusage des Bundes noch aussteht.

Durch das Auslaufen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes bis zum 31.12.2019 müssen Schienenpersonennahverkehrsprojekte der Kommunen und des Landes sowohl baulich abgeschlossen als auch abgerechnet sein. Dies hat in den vergangenen Monaten in vielen Regionen, darunter auch in der Metropolregion Rhein-Neckar, zu Unsicherheiten geführt. Diese Unsicherheiten sind nun mit der Finanzierungszusage der grün-roten Landesregierung aus dem Weg geräumt.”

Strategie-Abstimmung mit der Stadt

Mit Rückenwind gegen den Bahnlärm

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Die Bürgerinitiative legt fast 500 Unterschriften zur Bekräftigung des Lärmaktionsplanes vor. Foto: Stadt Weinheim.

 

Weinheim, 12. November 2012. (red/pm) Die Bürgerinitiative „Schutz vor Bahnlärm“ gibt keine Ruhe. Das wird auch nicht von ihr erwartet. Ganz im Gegenteil. Die Menschen in Weinheim sind offensichtlich dankbar für diese Vertretung der Bürgerschaft, und die Verwaltungsspitze im Rathaus freut sich über den Rückenwind; denn die Forderungen nach Lärmschutz bei den übergeordneten Behörden und bei der Deutschen Bahn erfordern Nachdruck. „Deshalb sind wir sehr froh über deutliche Meinungsäußerungen aus der Bevölkerung“, erklärte jetzt Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner bei einem Treffen mit den Vertretern der Bürgerinitiative.

Information der Stadt Weinheim:

“Deren Sprecher Dr. Hans Irion, Joachim Körber und Peter Thunsdorff überbrachten dem Dezernenten an die 500 Unterschriften und Kommentare von Bürgerinnen und Bürgern, die sich jetzt für eine Verbesserung der Lärmsituation in Weinheim ausgesprochen haben. Viele Bürgerinnen und Bürger haben nicht nur eine Unterschrift geleistet, sondern konkrete Anregungen gemacht, wie ein besserer Lärmschutz erreicht werden könnte. Dass es in Weinheim in der Nähe der Bahnlinie zu laut ist – darin ist sich die Bürgerinitiative mit der Stadtverwaltung einig. Das Amt für Stadtentwicklung erarbeitet im Moment einen Lärmaktionsplan. Kastor Höhn, der Stellvertretende Leiter des Fachamtes, erläuterte,
dass die Eingaben der Bürger zur richtigen Zeit kommen; so können sie während der Phase der Offenlage gleich in den Lärmaktionsplan einfließen. Gemeinsames Ziel: Mehr Lärmschutz entlang der Bahnhlinie auf der kompletten Weinheimer Gemarkung.

Bürgermeister Dr. Fetzner bot regelmäßige Treffen mit der Vertretern der Bürgerinitiative an, um jeweils die weitere Strategie abzustimmen. Schließlich ziehe man an einem Strang – und dies sollte man auch in Berlin (im Bundesverkehrsministerium) und in Bonn (beim Eisenbahnbundesamt) spüren. Irion, Körber und Thunsdorff erklärten, dass sie auf allen politischen Ebenen einen höheren Grad der Sensibilisierung wecken wollen. In der nächsten Zeit wollen sie die Fraktionen des Gemeinderates besuchen. Ihr Anliegen: Das Gremium soll die Mittel bewilligen, mit denen die Stadt auf eigene Kosten ein unabhängiges Lärmschutzgutachten erstellen lässt. Den Gutachten der Bahn, die außerdem schon einige Jahre alt sind, wolle man nicht vertrauen. Die Lärmbelastung habe sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Ein eigenes Gutachten werde, so die BI, die Argumentationsbasis der Stadt und ihrer Bürger verbessern. Desweiteren werde man Kontakt mit den Bundestagsabgeordneten und dem Regierungspräsidium aufnehmen. Auch der Bundestag beschäftige sich im Moment mit dem Thema Bahnlärm, berichtete Joachim Körber und bestätigte: „Da ist was im Gange.“ Auch er bekräftigte den Willen, konstruktiv mit der Stadtverwaltung zusammenzuarbeiten. „Wenn die Stadt Weinheim gewinnt, bekommen die Bürger den Lärmschutz, den sie verdient haben.“

Nicht abreißende Kritik an den Wartezeiten in der Nordstadt

Die Stadt hakt bei der Bahn nach

Weinheim, 31. Oktober 2012. (red/pm) Die Stadtverwaltung hat wiederholte Kritik zu den „sinnlosen” Wartezeiten an den Schranken der Bahnlinie Weinheim – Fürth erneut zum Anlass genommen, bei der Deutschen Bahn um Erklärung zu bitten, warum es Wartezeiten an geschlossenen Schranken gibt, ohne dass ein Zug kommt, bevor die Schranke wieder öffnet. Der Leiter des Tiefbauamtes Karl-Heinz Bernhardt machte dabei deutlich, dass die technische Abnahme der Schrankenanlagen durch die Stadt Weinheim noch nicht erfolgt sei, weil für ihn gerade diese grundsätzliche Frage noch nicht abschließend und verbessert geklärt ist. „Eine modernisierte Anlage darf prinzipiell nicht zur Verschlechterung der Verkehrssituation in Weinheim führen”, so Bernhardt.

Information der Stadt Weinheim:

“Die DB Netz AG erklärt die Wartezeiten mit der neuen Bahnübergangssicherungstechnik: Bei herannahendem Zug wird das Schließen der Schranke ausgelöst. Wesentliche Bestandteile der neuen Technik sei dabei jeweils eine “Gefahrraumfreimeldung mittels Radar” (GFR), die mit Aufleuchten des Rotlichtes aktiv wird.

Werde dieses vorsätzlich oder fahrlässig ignoriert oder gar der Bahnübergang bei geschlossenen Schranken gequert, meldet das GFR eine Belegung des Bahnübergangs, wodurch der herannahende Zug keine Signalfreigabe erhält. Dies wiederum bedeutet dann stets längere Wartezeiten, weil sich durch den inzwischen abgebremsten oder auch zum Halten gekommenen Zug die Fahrzeit verlängert. Weil der Zug auf Signal für freie Fahrt warten muss und er den Bahnübergang nicht in der vorgeschrieben “Scanzeit” von 68 Sekunden quert, öffnen sich die Schranken wieder. Erst danach löst der wartende Zug erneut das Schließen der Schranken aus. Dazu kommt, dass diese Kettenreaktion auch eintritt, wenn einer der benachbarten Bahnübergänge Alte Landstraße, Bergstraße oder Gunterstraße überquert wird, denn diese sind aufgrund ihrer gegenseitigen Nähe miteinander geschaltet.

DB Netz teilt mit, dass eine stichprobenartige Auswertung der in der Bahnübergangssicherungsanlage an der Bergstraße gespeicherten Daten den Schluss zuließen, “dass im Mittel etwa 3x täglich wegen des Erkennens einer Belegung des Bahnübergangs durch die GFR die Schrankenschließung zumindest verzögert wird.” Um zusätzliche verlängerte Schrankenschließzeiten weitgehend auszuschließen, bittet DB Netz darum, auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer in geeigneter Weise Einfluss zu nehmen. Bernhardt: “Wir bitten deshalb insbesondere Fußgänger und Radfahrer eindringlich, das Rotlicht und natürlich die geschlossenen Schranken immer zu respektieren, um unnötige Wartezeiten für den Kfz-Verkehr, aber auch für die Fahrgäste der Weschnitztalbahn zu vermeiden – vorrangig aber natürlich für die eigene Sicherheit.”

Mit der Erklärung der DB Netz ist die Stadt aber nicht zufrieden. Stadt- und Verkehrsplaner Stephan Fischer hält die Rotlicht- und Schließzeit der Schranken für zu lang, weil das unberechtigte Queren letztendlich hierdurch erst verursacht werde. Jeder könne beobachten, dass die Bahn hier nur sehr geringe Geschwindigkeiten fährt. “Scheinbar wurde hier eine höhere Geschwindigkeit zugrunde gelegt”, meint Fischer. Das Tiefbauamt hat deshalb nochmals dringlich um ein Gespräch mit DB Netz gebeten. Der Auslösezeitpunkt für das Rotlicht und für den Schließvorgang der Schranke muss erneut überprüft werden, insbesondere für den Zug aus Richtung Bahnhof, der nur sehr langsam in Richtung Weschnitztal fährt. Fischer: „Es müssen Wartezeiten erreicht werden, die zumindest gegenüber dem Zustand vor der Erneuerung nicht als länger empfunden werden.“

Zwischen Oktober und Ostern Winterreifen

Fahren Sie bei Glätte langsamer, bleiben Sie ruhig

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Rhein-Neckar, 30.Oktober 2012. Nach dem ersten Glatteisunfall in diesem Jahr auf der Mannheimer Jungbuschbrücke, haben wir die Polizei befragt, was Autofahrer bei Kälteinbruchen beachten müssen. Winterreifen und angepasste Geschwindigkeit verringern die Gefahr von Unfällen und auf Brücken heißt es aufpassen.

Von Timo Tamm

Am Montagmorgen war ein Fiat mit Sommerreifen bei überfrierendem Nebel auf der glatten Fahrbahn der Jungbuschbrücke in den Gegenverkehr geraten und gegen einen Nissan geprallt. Insgesamt wurden fünf Personen bei dem Unfall verletzt, zwei davon schwer. Die Brücke musste für zwei Stunden gesperrt werden, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führt. Markus Pape, stellvertretender Leiter der Verkehrsüberwachung der Mannheimer Polizei, gibt wesentliche Tipps für unsere Leser.

Von Oktober bis Ostern Winterreifen

Erst einmal ist es bei überfrierender Nässe, Glatteis, Schnee und entsprechender Witterung von der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben, dass Sie bei Ihrem Fahrzeug mindestens sogenannte M+S-Reifen (M+S steht dabei für „Matsch & Schnee“) aufziehen. Sonst drohen 40 Euro Bußgeld und die Unfallgefahr ist erhöht. Dieses Jahr kam der Kälteeinbruch Ende Oktober schnell, früh und heftig. Als Faustregel gilt es, von Oktober bis Ostern (von O bis O) entsprechende Reifen aufziehen. Damit senken Sie das Risiko, mit Ihrem Fahrzeug ins Rutschen zu kommen.

Wo müssen Sie besonders auf Glätte aufpassen

Dieser heftige Crash mit fünf Verletzten wäre vielleicht mit Winterreifen nicht passiert – doch auch bei korrekter Bereifung gilt: Besondere Vorsicht vor, auf unter unter Brücken und beschatteten Straßen.

Besondere Gefahrenstellen für Sie sind Brücken, die Standorte von Nebelbänken und Bereiche mit Schatten (beispielweise Alleen). Auf Brücken kühlt die freie Luft unter der Brücke die Fahrbahn zusätzlich ab: Schon bei plus vier Grad Celsius kann es zu Glätte kommen. Kommen dazu noch Nebelbänke, kann Bodenfrost zu Glätte führen. Denn in Nebelbänken ist viel Feuchtigkeit in der Luft, die leicht auf der kalten Fahrbahn überfriert. Außerdem sind Straßen unter Brücken eventuell empfindlich glatte Gefahrenbereiche, wo der Schatten verhindert, dass glatte Flächen auftauen. Auch in höheren Lagen kann es selbstverständlich glatt sein.

Was können Sie tun, wenn Sie ins Rutschen kommen

Wenn Sie mit dem Auto langsamer fahren, senken Sie damit das Risiko, dass sich Ihr Wagen unerwartet verhält. Wenn er dann doch ausbricht, haben Sie bei langsameren Tempo mehr Zeit, darauf zu reagieren. Ausbrechen kann Ihr Auto leider sehr unterschiedlich. Es bedeutet zunächst einmal, dass Ihr Wagen hat nicht mehr genügend Halt auf der Fahrbahn hat. Befinden Sie sich nun in einer Kurve oder in einer Steigung, bewegt sich die Masse Ihres Autos unkontrolliert weiter. Bleiben Sie ruhig und bremsen Sie sehr dosiert und lenken Sie nicht hektisch. Mit vorsichtigen Gegenbewegungen können Sie Ihr Fahrzeug aber unter Umständen wieder unter Kontrolle bringen.

Sichern Sie im Falle eines Unfalls erst die Unfallstelle

Es hat trotzdem gekracht, Sie sind mit einem anderen Fahrzeug, der Leitplanke oder anderem kollidiert. Überprüfen Sie sich kurz selbst, ob Sie verletzt sind. Sichern Sie nun sofort die Unfallstelle, indem sie mit Warnweste ein Warndreieck innerorts zügig in mindestens fünzig Meter Entfernung zum Fahrzeug aufstellen. Auf der Autobahn müssen es dagegen 150 Meter sein. Befinden sich andere Personen auf der Fahrbahn, bringen Sie diese in Sicherheit. Rufen Sie die Polizei. Sprechen Sie andere Personen und Fahrer direkt an, dass Sie Ihnen helfen. Wichtig: Sie sollten Decken im Auto haben, Warnweste- und dreieck und Ihr Handy sollte vor Fahrtbeginn aufgeladen sein.

Mannheimer Straße wird in der Kreuzung stadteinwärts an einem Wochenende saniert

Kraftakt am „Händelknoten“

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Die Mannheimer Straße wird vom 3. bis zum 4. November wegen Sanierungsarbeiten komplett gesperrt


Weinheim, 26. Oktober 2012. (red/pm) Am Tisch saßen Tiefbau- und Verkehrsexperten gemeinsam, aber sie konnten es drehen und wenden, wie sie wollten: Die dringend nötige Straßensanierung der Mannheimer Straße stadteinwärts im Kreuzungsbereich des so genannten „Händelknoten“ wurde immer aufwändiger, je mehr Zeit dafür eingeplant wurde. Um den Verkehr auf der viel befahrenen Einfallsstraße möglichst nicht zu stoppen, war zunächst an eine einspurige Lösung gedacht – mit wechselnden Spuren und entsprechend veränderten Umleitungsregelungen. Etwa zwei Wochen würde man auf diese Art schon brauchen, bis alles erledigt ist, gab die Fachfirma zu Bedenken.

Information der Stadt Weinheim:

“Da entschied man sich im Weinheimer Rathaus für eine schnelle Lösung – durchaus einen Kraftakt am Händelknoten. Fest steht: An der Straßensanierung geht kein Weg vorbei. Aber wegen der Lage als Verkehrsknotenpunkt, hat sich die Verwaltung entschieden, die Maßnahme möglichst rasch und in einem Zuge „durchzuziehen“. Dazu wurde ein Wochenende in den Herbstferien herausgesucht, der Samstag, 3. November und Sonntag, 4. November. An diesen beiden Tagen wird die Straße stadteinwärts komplett gesperrt. Dadurch kann die Firma an einem Stück so effizient wie möglich arbeiten. „Am Montagmorgen, wenn der Berufsverkehr beginnt, ist die Maßnahme abgeschlossen, inklusive der Farbahnmarkierung“, versichert Tiefbauamtsleiter Karl-Heinz Bernhardt, „und wenn nachts gearbeitet werden muss“.

Weiterer Vorteil: Die Umleitung kann in Absprache mit der Verkehrsabteilung im Bürger- und Ordnungsamt an dem Wochenende unkritisch von der B38 aus entweder über die Pappelallee und die oder direkt über die Westtangente auf die B3 und in die City erfolgen. Insbesondere die touristischen Attraktionen der Innenstadt, die am Wochenende von Gästen oft besucht werden, sind sowieso über die Westtangente ausgeschildert. Für die Anwohner der Weststadt ist außerdem die Cavaillonstraße in nördlicher Richtung geöffnet (allerdings nur in dieser Richtung).

Bereits am Freitag, 2. November, wird es vorbereitende Arbeiten am Händelknoten geben, die allerdings keine Vollsperrung erforderlich machen. Temporäre Verkehrsbehinderungen sind allerdings nicht zu vermeiden. Auch die Buslinien sind an dem Wochenende auf die Umleitung eingestellt. Ausführende Firma ist Grimmig aus Heidelberg, im Tiefbauamt ist Christian Wind als Projektleiter für die Maßnahme zuständig.”

In der „Schlossbergterrasse“ stehen fast 220 Parkplätze zur Verfügung

Erste halbe Stunde immer frei

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Weinheim, 25. Oktober 2012. (red/pm) In den Parkhäusern der „Schlossbergterrasse“ stehen mittlerweile rund 220 Parkplätze für die Weinheimer Innenstadt zur Verfügung.

Information der Stadt Weinheim:

“Nachdem die Wohnungen des Areals rund zwei Jahre nach Fertigstellung fast vollständig bezogen sind und der Geschäftsbetrieb der Verbrauchermärkte „REWE“ und “LIDL“ etabliert ist, haben die Stadt Weinheim und die Familienheim Rhein-Neckar eG als Bauherr des Quartiers nun offiziell die Parkregelung abgestimmt; sie kommt im Wesentlichen den Kunden und Besuchern der Stadt zugute. Am langen Wochenende um den Feiertag, 1. November, werden die Schrankenanlagen montiert. Sie regeln das Parken jeweils an den Ein- und Ausfahrten in der Grundelbachstraße. Rund 120 Parkplätze stehen im Erdgeschoss den Kunden der Verbrauchermärkte zur Verfügung, weitere 90 Stellplätze sind auf der ersten Ebene – und
damit fast niveaugleich zum Fußgängersteg – untergebracht.

Von dort sind es ebenerdig wenige Meter in die Fußgängerzone. Stadt und Familienheim haben sich darauf geeinigt, dass unter der Woche die erste halbe Stunde kostenfrei ist, an Sonn- und Feiertagen die ersten 90 Minuten. Von Montag bis Samstag kostet die erste Stunde 50 Cent, die weitere halbe Stunde 1 Euro – allerdings nie mehr als 6 Euro. Der Nachttarif (von 22.00 Uhr bis 6.45 Uhr) beträgt 2 Euro. Nach der kostenfreien Zeit an Sonn- und Feiertagen wird eine Einmal-Gebühr von 2 Euro verlangt; diese ist aber gleichzeitig der Tageshöchstsatz. „Damit haben wir ein attraktives Parkangebot mitten in der Stadt“, freuen sich Oberbürgermeister Heiner Bernhard und der Vorstandsvorsitzende der Familienheim Gerhard A. Burkhardt. Die Parkplätze haben auch die technischen Voraussetzungen, um an das städtische Parkleitsystem angeschlossen zu werden.”

Vorbildliches Projekt in der Grundschule Lützelsachsen

Immer mehr Kinder gehen zu Fuß

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Kleine Kinder ganz groß: Die Kinder gehen zu Fuß nach Hause. Zur Belohnung gibts Obst

Weinheim, 25. Oktober 2012. (red/pm) Es gab Stunden in den letzten Tagen, da waren die Schüler der Grundschule Lützelsachsen mehr in den Straßen ihrer Ortschaft unterwegs als in den Klassenzimmern. Da wurden Schulwege abgelaufen, Kreidefüße an gefährliche Übergänge gemalt, Luftballons an Haustüren gepinnt und Fotos vor der Haustür aufgenommen.

Information der Stadt Weinheim:

“Auf groß kopierten Ortsplänen hatten die Schüler der einzelnen Klassen ihre Schulwege eingezeichnet und diese Pläne in den Fluren der Schule aufgehängt. Das hatte seinen Grund.
Seit zwei Jahren laufen immer mehr Weinheimer Grundschüler zu Fuß zur Schule. Das ist in den ersten vier Klassen wegen der Einteilung in Schulbezirke meistens gut möglich – es ist auch gesund, sozial, sicherer und umweltfreundlich, wie jetzt Stephan Fischer, Stadt- und Verkehrsplaner im Amt für Stadtentwicklung betonte. Fischer koordiniert die Projekte „Kinderraupe“ und „Zu Fuß zur Schule“. In Lützelsachsen geht man geradezu vorbildlich mit dem Thema um, das Kollegium dort hat den laufenden Schulbesuch zum richtigen Projekt gemacht. „Absolut lobenswert“, findet Fischer.

Konkret sieht es so aus: Alle acht Klassen, insgesamt 160 Schüler, nutzen einen groß kopierten Stadtplan. Auf diesem wurden die Wohnorte der einzelnen Schüler gesucht, eingetragen und mit Klebepunkten markiert, so dass die Schulwege auf den ersten Blick erkennbar sind. Es gibt auch einen Plan, auf dem jede Klasse jeden Tag eingetragen hat, wieviele Kinder zu Fuß und wieviele Kinder mit dem Auto gekommen sind. Die Umsetzung erfolgt altersgemäß. Die Klassen Eins und Zwei sind beispielsweise die Schulwege der Kinder abgelaufen, haben vor den Haustüren der Kinder Fotos gemacht und diese in den Stadtplan eingeklebt. Außeredem wurden beim Ablaufen der Wege an Straßenüberquerungspunkten oder an gefährlichen Stellen Kinderfüße mit Straßenkreide aufgemalt. Andere Klassen bezogen den Lehrplan des Fächerverbands „Mensch-Natur-Kultur“ mit dessen Inhalten „Sicherer Schulweg, Verhalten im Straßenverkehr“ ein.

Zum Projekabschluss waren jetzt die Pläne aller Klassen im Flur der Schule aufgehängt, so dass alle Schüler die Fußwege oder Wohnorte ihrer Mitschüler sehen konnten. Schließlich wurde sogar ein Wettbewerb daraus, weil jede Klasse durch das Erlaufen ihrer Schulwege Punkte sammeln konnte. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung lobte Schulleiterin Sabine Keuthen-Brandt die teilnehmenden Kinder, aber auch deren Eltern und die engagierten Lehrerinnen. Als Belohnung erhielt jede Klasse eine gesunde, gut gefüllte Obstkiste – gesponsert von der Firma Marktkauf.

Das Projekt macht in Weinheim immer mehr Schule. „Erfreulich, dass sich dieses Jahr erstmals auch an der Eltern bereit gefunden haben, eine Kinderraupe zu organisieren”, so Stephan Fischer. Vom neuen Wohngebiet Elserstraße über die Cavaillonstaße und die Fußgängerbrücke sind es insgesamt zehn Kinder, die in wechselnder Besetzung und jeweils von einer anderen Mutter begleitet, eine Laufgruppe bilden. Kinderraupen gibt es außerdem an der Albert-Schweitzer-Schule, an der Pestalozzischule, aber auch an den anderen Schulen sind es inzwischen mehr als 70 Prozent der Kinder, die zu Fuß zur Schule kommen. Fischer: „Sie tun sich damit etwas Gutes, weil es gesund ist und sie im Schulunterricht konzentrationsfähiger sind. Darüber hinaus entlasten sie damit ihre Eltern und die Umwelt, weil sie nicht mit dem Auto fahren.”