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Montag, 02. September 2013

Matthias Bente: Architekt der Feuerwehrfusion

bente


Guten Tag!

Weinheim, 02. Februar 2011. (pm) Matthias Bente tritt am Freitag als Abteilungskommandant Lützelsachsen/Hohensachsen ab. Als “Architekt” des Zusammenschlusses setzte er vor zehn Jahren die “Fusion” der Abteilungen Hohensachsen und Lützelsachen um.

Von Roland Kern

Bevor Matthias Bente das „U-Wort“ in den Mund nimmt, zögert er kurz. Manchmal wird er nämlich für diesen Vergleich auch kritisiert. Dann sagt er es aber doch: „Eine Feuerwehr ist im Grunde auch nicht anders zu führen als ein Unternehmen.“ Das ist eine klare Linie.

Aber Bente, seit elf Jahren Feuerwehr-Kommandant und seit zehn Jahren Kommandant der exakt mit Beginn seiner Amtszeit gegründeten Weinheimer Feuerwehrabteilung Lützelsachsen/Hohensachsen, ist damit immer gut gefahren. Als „Noigeplackter“ mit neutralem Blick war der gebürtige Niedersachse vor zehn Jahren genau der richtige Mann, um die Fusion der beiden Abteilungen Hohensachen und Lützelsachsen umzusetzen. Wohlgemerkt: Weder in Weinheim noch im ganzen Rhein-Neckar-Kreis ist es – außer bei den beiden Weinheimer Sachsen-Ortsteilen – bislang gelungen, zwei selbstständige Abteilungen zu einer einzigen zu verschmelzen.

Matthias Bente: Kühles Gemüt und eifriger Schaffer für die Feuerwehr. Bild: Stadt Weinheim

In „Weinheim Süd“ ist daher unter der Ägide Bentes ein Vorzeigeprojekt entstanden, so dass der jetzt 42-jährige Kommandant aus beruflichen Gründen zwar schweren Herzens aber mit gutem Gefühl die Spitze der Abteilung verlassen kann.

Der Stabwechsel soll am Freitag (4. Februar, 19 Uhr, Feuerwache Süd) im Rahmen der Jahreshauptversammlung erfolgen. Auch für Bentes Stellvertreter Thomas Paul und Markus Kratzer endet die Amtszeit. Thomas Paul will sich ebenfalls zurückziehen, Markus Kratzer hat weiter Ambitionen. Matthias Bente, IT-Experte in Führungsposition bei einem großen Automobilzulieferer, nimmt als „Architekt“ der bislang einzigen Feuerwehrfusion eine fast schon historische Rolle ein.

Dabei war es mit der Einheit nicht immer so leicht, wie er sich erinnert. Zwar war mit dem Bau der „Feuerwache“ Süd nahe der Ortsgrenze zwischen Lützelsachsen und Hohensachsen im Jahr 1980 buchstäblich schon der Grundstein gelegt für eine effiziente Kooperation der beiden Abteilungen, aber noch lange nicht wuchs zusammen, was heute zusammengehört. Ältere Kameraden erzählen heute noch von den Zeiten, in denen der Maschinenraum der Feuerwache durch ein Mäuerchen geteilt werden sollte. Hohensachsen auf der einen, Lützelsachsen auf der anderen Seite…

Im Jahr 2000 ist Bente zunächst Kommandant in Lützelsachsen geworden; erst vier Jahre nach seinem Zuzug aus Niedersachsen – wo er seit Kindesbeinen bei der Feuerwehr war – und seinem Eintritt in die Weinheimer Wehr.

Als vielleicht mitunter etwas distanzierterer Norddeutscher hat er die Ressentiments mancher Kameraden nie verstanden – und daher nie überbewertet. „Es ging mir um den rein sachlich-fachlichen Aspekt der größtmöglichen Einsatzkraft der Wehr“, beschreibt Bente heute, „der Feuerwehrdienst muss auch von Ehrenamtlichen so professionell wie möglich geleistet werden“.

Jedenfalls: Bente war die ausgleichende Führungsperson, die im Rahmen des Fusionsprozesses nötig war. Schon 2001 gingen beide Ortsteil-Wehren zusammen. Bente wurde der erste – und bislang einzige – Kommandant für ganz „Weinheim Süd“. Mittlerweile gibt es keine skeptischen Stimmen mehr, lediglich die Altersmannschaften treffen sich noch separat, immer mehr Aktive kommen jetzt schon aus einer ebenfalls vor zehn Jahren fusionierten Feuerwehrjugend. 64 Mann stark waren damals beide Wehren zusammen – exakt diese Truppenstärke konnte bis heute bewahrt werden.

Eine Einheit für „Weinheim Süd“ sei auch erforderlich, bekräftigt Bente, der auch ohne Kommandanten-Posten seiner Wehr erhalten bleibt. Schließlich sei der Einzugsbereich mit rund 8000 Bewohnern, der Bahnstrecke und einigen neuralgischen Punkten heikel, und rund 80 Einsätze im Jahr erfordern eine schlagkräftige Wehr, die sich als Einheit versteht. Für Rivalitäten bleibt da keine Zeit. „Ich habe versucht“, sagt der scheidende Vereiniger, „das in die Mannschaften hineinzutragen“. Wie es aussieht, ist es ihm gelungen.

Anmerkung der Redaktion:
Roland Kern ist Journalist und Pressesprecher der Stadt Weinheim

Bio-Wärme für “Lützelsachsener Ebene”

großhansbiogas

Guten Tag

Hirschberg, 2. Dezember 2010. (pm) Das Neubaugebiet „Lützelsachsen Ebene“ soll deshalb mit Wärme aus einer nahegelegenen Biogasanlage versorgt werden. Darüber haben die Stadtwerke am 30. November den Gemeinderat informiert. Lützelsachsen Ebene soll ab Mitte des Jahres 2011 erschlossen werden. Der erste Spatenstich wird am Dienstag, 7. Dezember, vollzogen. In das Projekt werden zwei Millionen Euro investiert.

Gemeisame Pressemitteilung Stadt Weinheim und Stadtwerke Weinheim:

“Im Südwesten der Stadt ist auf 18 Hektar ein Wohngebiet für rund 550 bis 600 junge Familien geplant. Ein kleiner Teil ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, in dem sich kleinere Betriebe ansiedeln sollen.

Die Wärme für das gesamte Neubaugebiet wollen die Stadtwerke Weinheim von Bauer Axel Großhans beziehen. Die Familie Großhans betreibt in der Waidallee seit 2006 eine Biogasanlage und ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das Strom und Wärme erzeugt. Bislang speist der Bauer nur die erzeugte elektrische Energie ins Netz ein, die entstehende Wärme dagegen wird ungenutzt in die Atmosphäre geblasen.

Die 45 Häuser im Neubaugebiet "Lützelsachsen Eben" sollen durch diese Biogasanlage gewärmt werden. Bild: Stadt Weinheim

„Schon bald wird diese Abwärme die Neubauten im Gebiet Lützelsachsen Ebene beheizen“, informiert Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. „Dadurch steigern wir den Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks weiter – und wir vermeiden zusätzliche Kohlendioxid-Emissionen, weil wir ein bestehendes Heizkraftwerk nutzen können.

In das Projekt investieren die Stadtwerke rund zwei Millionen Euro. Darin enthalten sind eine 800 Meter lange Fernwärmeleitung zur Biogasanlage der Familie Großhans, die Erschließung des Neubaugebiets mit Wärmeleitungen und der Bau einer Reserve-Wärmezentrale.

„Wir setzen konsequent auf Umweltschutz, Energieeffizienz und Regionalität“, sagt Peter Krämer. „Alle drei Faktoren tragen entscheidend dazu bei, die hohe Lebensqualität im Großraum Weinheim auf Dauer halten zu können.“

Die Wärmeversorgung des Gebiets Lützelsachsen Ebene mit Fernwärme aus Biogas hat sich im Vergleich als günstigste Alternative erwiesen. Neben der Versorgung mit einem Biogas-Blockheizkraftwerk wurden vier weitere Varianten geprüft: Geothermie, Holzhackschnitzel-Heizwerk, Rapsöl-BHKW und Gas-Brennwertthermie in Kombination mit solarer Warmwasserbereitung.

Die Biogas-BHKW-Variante hat mit 75 Prozent den höchsten Anteil an regenerativen Energien, den niedrigsten Kohlendioxidausstoß und liegt bei der Gesamtkostenbetrachtung gemeinsam mit der klassischen Kombination von Erdgas und Solarthermie auf dem günstigsten Platz. „Die ursprünglich favorisierte Wärmeversorgung über die Geothermieanlage des Thermalbads Miramars wäre hingegen deutlich teurer und nur auf einen regenerativen Anteil von etwa 30 Prozent gekommen“, resümiert Peter Krämer. „Die Restwärmemengen – also das Wärmepotenzial abzüglich des Eigenbedarfs des Miramars – hätten für die Versorgung des Neubaugebiets nicht ausgereicht.“

Der Wärmeliefervertrag zwischen den Stadtwerken und der Familie Großhans ist seit Anfang des Jahres unterschrieben. Er hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit Verlängerungsoptionen. Die Familie Großhans hat ihre Biogasanlage bereits auf die erforderliche Leistung von 550 Kilowatt erweitert. Als Rohstoff für ihr Biogas setzt sie nachwachsende Rohstoffe und Rindergülle ein.

Um die Sicherheit der Wärmeversorgung auch bei einem Ausfall der Biogasanlage oder in extremen Kältephasen abdecken zu können, wollen die Stadtwerke Weinheim eine Reserve-Wärmezentrale mit einem Erdgas-Spitzenlastkessel direkt im Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene errichten. Dort verfügt die Stadt über eigene Flächen.

Entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb der Fernwärmeversorgung ist die Anschlussdichte. „Das Biogas-Blockheizkraftwerk arbeitet dann wirtschaftlich, wenn mindestens 60 Prozent der geplanten Wohn- und Gewerbeeinheiten angeschlossen sind“, informiert Peter Krämer. „Deshalb ist es wichtig, dass das Neubaugebiet zügig besiedelt wird.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 eine Anschlussdichte von 80 Prozent erreicht ist. In diesem Fall läge unsere Rendite bei circa fünf Prozent vor Steuern.“ Das Risiko, termingerecht eine wirtschaftliche Anschlussdichte zu erreichen, sei erheblich, betont Peter Krämer.

Dennoch lohne sich das Engagement in solche Projekte. „Für die Vermarktung von Neubauflächen spielt die zukunftsorientierte Bereitstellung von umweltschonender, regenerativer Energie eine immer wichtigere Rolle“, sagt der SWW-Chef. „Regionale Projekte, die Rohstoffe und das Klima schonen, haben bei Käufern die Nase vorn. Unser innovatives Fernwärmekonzept für Lützelsachsen Ebene erfüllt all diese Kriterien. Das ist beispielhaft und zukunftsweisend.“

Der Rohstoff für das Biogas stammt aus der näheren Umgebung, Gas und Wärme werden von einem lokalen Bauern erzeugt, die Stadtwerke Weinheim übernehmen die Versorgung mit Fernwärme – das bedeutet, dass fast die gesamte Wertschöpfung in der Region bleibt.

Die Stadtwerke realisieren im Gebiet Lützelsachsen Ebene ein regionales, preisgünstiges und ökologisch höchst anspruchsvollen Konzept mit hoher Versorgungssicherheit. Erst vergangenes Jahr haben sie ein anderes effizientes Fernwärmekonzept in Weinheim umgesetzt. Das modernisierte Blockheizkraftwerk im Schwimmbad HaWei beheizt das neue Wohngebiet Unter den Burgen sowie Gebäude der Wohnbaugenossenschaft in der Mannheimer Straße mit.

„Der Verkauf und Anschluss an die Fernwärmeversorgung der 45 Wohnhäuser des Neubaugebietes erfolgte in der Rekordzeit von nur eineinhalb Jahren“, freut sich der Geschäftsführer. „Wir haben die Leitung durch die Saarbrückener Straße geführt. Jeder Hausbesitzer kann sich auch in dieser Straße schnell und günstig an das Fernwärmenetz anschließen lassen.“

Durch ihre Investitionen in klimaschonende Fernwärme wollen die Stadtwerke Weinheim jedes Jahr den Ausstoß von Kohlendioxid in der Region weiter reduzieren.”

Einen schönen Tag wünscht
Das weinheimblog