Weinheim/Ladenburg, 14. November 2013. (red/pm) Am kommenden Samstag, den 16. November, kommt es in Weinheim beim Gewichtheben in der 2. Bundesliga West zum Lokalderby zwischen dem gastgebenden AC Weinheim und dem ASV Ladenburg.
Information des ASV Ladenburg:
“Obwohl die spannenden Duelle der beiden Nachbarvereine in der Vergangenheit öfter vom ASV gewonnen werden konnten, ist der AC Weinheim am Samstag aber als Favorit zu sehen, da sich auf Ladenburger Seite personell doch sehr viel verändert hat.
Da sowohl Christin Ulrich, die ihre Laufbahn beendet hat, als auch Jonas Rau, der ein Auslandssemester absolviert, den Ladenburgern diese Runde nicht zur Verfügung stehen, müssen diese Lücken durch jüngere Athleten geschlossen werden, die die Leistungen der beiden noch nicht erbringen können. Dadurch wird es sicherlich sehr schwer werden, einen der drei möglichen Punkte aus Weinheim mitzunehmen.
Da es durch den Rückzug des KSV Langen in dieser Saison keinen Absteiger geben wird, kann die Mannschaft um das Trainergespann Werner Rapp und Lukas Roß aber relativ unbeschwert an die Hantel gehen. Wettkampfbeginn im Sportpark des AC Weinheim ist um 19:00 Uhr.”
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Rhein-Neckar, 08. November 2013. (red/ms) Nach aktuellen Recherchen der Deutschen Presse Agentur ist die Anzahl der Kirchenaustritte vergangenen Oktober sprunghaft angestiegen. Hauptursache sei laut der ARD die Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Ist dieser bundesweite Trend auch in unserem Berichterstattungsgebiet festzustellen? Eine deutliche Tendenz nach oben ist zu beobachten. Allerdings nicht überall: Während sich etwa die Anzahl der Austritte in Laudenbach im Monatsvergleich mehr als versechsfacht hat, ist beispielsweise in Heddesheim kein Anstieg festzustellen.
Von Minh Schredle
Nach Zahlen der ARD verlieren die Kirchen jedes Jahr etwa 200.000 Mitglieder. Tendenz steigend. Auch in unserer Region ist eine solche Entwicklung zu beobachten – etwa in Edingen-Neckarhausen: 2012 traten in gesamten Jahr 38 Menschen aus der Kirche aus. 2013 sind es bis heute schon 53. Noch extremer ist der Anstieg in Laudenbach. Hier leben ungefähr 6.000 Menschen, 19 davon kehrten der Kirche 2012 den Rücken. 2013 hat sich dieser Wert auf 38 verdoppelt. Vor allem im Oktober ist der Unterschied gewaltig. 2012 waren es gerade mal zwei Austritte, 2013 dagegen gleich 13.
In den meisten anderen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises sieht es ähnlich aus: In Hemsbach und Ladenburg gab es im Oktober vergangenen Jahres drei, beziehungsweise vier Austritte. Diesen Oktober waren es jeweils 13. In Hirschberg hat sich der Wert von drei auf neun Austritte gesteigert. Gemessen an den vergleichsweise geringen Bevölkerungszahlen ist das Einiges. Auch bei großen Städten der Metropolregion zeigt sich ein ähnliches Bild. In Mannheim gab es fast doppelt so viele Austritte wie im Vorjahr: Oktober 2012 waren es 120, diesen Oktober 219. Auch in Weinheim stieg die Zahl der Austritte – von 18 auf 44. In Dossenheim verdoppelten sich die Austritte: 6 in 2012 und 12 in 2013. Ebenso in Heidelberg von 64 auf 130.
In Heddesheim und Ilvesheim sind gegen den Trend keine ansteigenden Austrittszahlen zu verzeichnen. Die Werte sind in beiden Fällen fast identisch mit dem Vorjahr. So sind in Heddesheim im Oktober 2012 genau wie im Oktober 2013 “nur” fünf Personen aus der Kirche ausgetreten, in Ilvesheim waren es jeweils 9 Austritte im Oktober 2012 und 11 im Oktober 2013.
Leider waren die Gemeinden Schriesheim, Viernheim und Ludwigshafen nicht in der Lage, unsere “kurzfristige” Anfrage zu beantworten.
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Heidelberg/Rhein-Neckar, 05. November 2013. (red/pm) Der DRK-Mitarbeiter Armin Neckarauer rettete im Heidelberger Pfaffengrund zwei alte Damen – weil er aufmerksam war.
Information des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Mannheim:
„Mir ist das komisch vorgekommen“, erinnert sich Armin Neckarauer. „Da stimmte was nicht.“ Der Aufmerksamkeit des DRK-Mitarbeiters ist es zu verdanken, dass zwei alte Damen um die 90 Jahre inzwischen wieder Wohl auf sind – das hätte auch ganz anders ausgehen können.
An einem Samstag startet Neckarauer seine Wochend-Menütour in Weinheim und fährt für den Mannheimer DRK-Kreisverband in Heidelberg Essen im Rahmen der Service-Leistungen für Menschen zu Hause aus.
Die Mannheimer pflegen mit dem DRK-Kreisverband Rhein-Neckar in Heidelberg ein Kooperationsprojekt im Menüservice und haben im Juli rund 80 Kunden aus der Neckarstadt übernommen. Insgesamt betreut das Rote Kreuz in der Region Mannheim, Weinheim und Heidelberg nun rund 200 Essens-Kunden.
Es ist gegen 10:30 Uhr in einer Straße im Pfaffengrund, ein Mehrfamilienhaus. Der 51-Jährige klingelt. Er klingelt und klopft mehrmals. Nichts tut sich. Er weiß, dass die alte Dame eigentlich zu Hause sein muss, schließlich kennt man sich seit einigen Monaten. „Ich gebe das Essen ja nicht nur kommentarlos an der Tür ab. Da geht´s dann kurz mit in die Küche und wir reden ein bisschen miteinander“, erzählt Armin Neckarauer.
Also was tun? Zusammen mit einer Nachbarin klopfen sie an die heruntergelassenen Rollläden, schauen nach hinten aus dem Garten. Die Nachbarin wundert sich. Eigentlich, so sagt sie Arnim Neckarauer, hätte ein Pflegedienst schon das sein sollen. „Plötzlich hören wir Stimmen aus dem Fernsehen oder aus dem Radio. Und dann ganz leise: `Ich kann nicht aufstehen´. Da wusste ich, hier ist etwas passiert.“
Der DRK-Mann weiß, was zu tun ist, wählt die Notrufnummer 112 und professionelle Hilfe kommt: Feuerwehr, Notarzt, Rettungssanitäter.
Am Ende stellt sich heraus, dass eine der beiden alten Damen wohl schon Freitagabend gestürzt war – und mit einem Oberschenkelhalsbruch in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die andere Mitbewohnerin schien pflegebedürftig und konnte wohl nicht helfen.
„Wenn ich da nicht nachgeforscht hätte, wären die beiden alten Frauen mindestens bis Sonntag hilflos in der Wohnung gelegen. Ohne Trinken und Essen. Nicht vorstellbar“, schüttelt der DRK-Helfer den Kopf. Er freut sich, dass er Hilfe leisten konnte.”
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Ladenburg/Weinheim/Rhein-Neckar, 22. Oktober 2013. (red/ld) Facebook an der Schule ist eigentlich tabu. Der Grund: Datenschutzfragen. Ohnehin nutzen viele Schulen bereits seit Jahren “Moodle”, noch lange bevor das baden-württembergische Kultusministerium Facebook und Co. für die Schüler-Lehrer-Kommunikation verboten und Moodle empfohlen hatte. Doch was kann das System, mit dem Schüler/innen schon fast selbstverständlich umgehen?
Von Lydia Dartsch
Internetkonzerne wie Facebook und Google haben aus deutscher Sicht ein Datenschutzproblem: Weil die Server, auf denen die Plattformen gespeichert sind, in den USA stehen, und damit nicht deutschem Recht unterliegen, können sie die persönlichen Daten, die man alltäglich dort preisgibt verwenden, wie es ihnen gefällt.
Das amerikanische Recht erlaubt ihnen auch, die freiwillig bereitgestellten Daten an Firmen zu verkaufen, die diese Daten und Informationen zu Werbezwecken einsetzen. Kurz: Sie verdienen damit eine Menge Geld. Das Recht auf Datenschutz ist derzeit nur am Sitz des Konzerns nach dem dort geltenden Recht möglich. Für Facebook in Europa ist das Irland: Ein beschwerlicher und teurer Klageweg, den die Österreichische Studentengruppe “Europe-versus-Facebook” seit einigen Jahren beschreitet und dokumentiert. Für den baden-württembergischen Landesbeauftragten für Datenschutz, Jörg Klingbeil, sind das unhaltbare Zustände:
Wie komme ich als öffentliche Einrichtung dazu, einen amerikanischen Konzern zu sponsorn?
Vielmehr sei es rechtswidrig, da die in den USA ansässigen Internetkonzerne gegen das Telemediengesetz und Datenschutzrecht verstoßen. Statt ohne Nachfrage die Daten der Nutzer an Firmen weiterzugeben oder sie weiter zu verwenden, muss der Nutzer dieser Verwendung widersprechen können und darüber informiert werden.
Um seine Schüler und Lehrer vor dieser Datenweitergabe zu schützen, hatte das Land im Juli die Nutzung von Facebook für die dienstliche Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern verboten. Bei unseren Recherchen hat sich keiner der angesprochenen Lehrer dazu bekannt, Facebook dazu genutzt zu haben. Eine neue, datensichere Plattform wird derzeit entwickelt, kündigte das Ministerium an. Ein Veröffentlichungstermin steht aber noch nicht fest. Gudrun Aisenbrey, Rektorin des Schulverbunds der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) in Weinheim, rechnet nicht so bald damit:
Bis die Plattform online geht, dauert das noch Jahre.
Als Übergangslösung empfahl das Ministerium, die Lernplattform “Moodle” zu benutzen, die auf dem Landesbildungsserver in Stuttgart liegt, den deutschen Datenschutzrichtlinien unterliegt und somit sicher ist für den Gebrauch an Schulen.
Es unterstütze die Lehrer in ihrer Arbeit, sagen Gudrun Aisenbrey von der DBS und Rainer Schajor, der am Carl-Benz-Gymnasium Ladenburg Physik lehrt und der Netzwerkadministrator ist. Sie nutzen das System bereits seit mehreren Jahren. In Moodle stellen sie ihren Schülern Arbeitsblätter, das Unterrichtsskript oder Lösungen für frühere Klausuren bereit. Sie nutzen die Plattform aber nicht erst seit der Empfehlung des Ministeriums, sondern schon seit mehreren Jahren.
Schüler, die krank sind, kommen leicht an die Unterrichtsmaterialien oder können selbst ein paar Aufgaben mehr erledigen. Das erziehe die Schüler/innen zu mehr Selbständigkeit, sagt Frau Aisenbrey. Herr Schajor nutzt außerdem die Kalenderfunktion, in der Klassenarbeiten und wichtige Termine eingetragen werden. Online können die Schüler/innen beispielsweise über das Ziel der nächsten Klassenfahrt abstimmen – wenn nötig auch anonym. Die eingesparten Druckkosten sind da nur ein positiver Nebeneffekt für die Schule.
Im Unterricht selbst würde Herr Schajor nicht mit dem System arbeiten. Lernstoff vermitteln können Lehrer besser, findet er und verweist auf die Entstehungsgeschichte der Lernplattform. Denn entwickelt hat sie der australische Lehrer und Informatiker Martin Dougiamas. Um sich besser mit seinen weit entfernt wohnenden Schülern austauschen zu können, hatte er im Jahr 1999 die Lernplattform entwickelt und sie 2002 veröffentlicht. Die weiten Entfernungen seien in Baden-Württemberg nicht vorhanden. Man treffe sich täglich im Klassenzimmer und könne vor Ort die Themen besprechen. Deshalb diene Moodle lediglich zur Untersützung, sagt er:
Wir Lehrer liefern ja kein industrielles Produkt, das per Computer ausgewertet wird.
Auch Noten, Testbewertungen und Schülerbeurteilungen bespricht er lieber persönlich mit seinen Schülern. Der Kontakt sei ihm sehr wichtig, sagt er. Er könne beispielsweise individuell auf die Reaktionen seiner Schüler eingehen, sie ermutigen oder beruhigen, wenn eine Note schlecht ausfällt. Eine Gefahr, dass dieser Kontakt durch den Einsatz sozialer Medien vernachlässigt werden könnte, sieht er nicht: Die meisten seiner Kollegen erachten die persönlichen Beziehungen zu ihren Schülern als ebenso wichtig.
Während Moodle an der DBS vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern, in Mathematik und im Deutschunterricht eingesetzt wird, empfiehlt Rainer Schajor in Ladenburg die Nutzung für Schüler ab der Oberstufe, also ab der elften Klasse. In manchen Fällen auch schon an der zehnten. Nach seiner Erfahrung sind jüngere Schüler noch nicht bereit, den Computer als Arbeitsgerät zu nutzen. Das erkenne er immer wieder, wenn seine Schüler im ITG- oder Mathematikunterricht im Computerraum lieber im Internet surfen:
Die jüngeren kennen und nutzen den Computer zuhause vor allem als Spielzeug, wenn sie dort Videospiele spielen. Eigentlich ist er aber ein Arbeitsgerät. Und das muss man ihnen erst einmal vermitteln.
Wer Moodle für den Unterricht benutzt und wer nicht, stellen beide Schulen ihren Lehrern und Schülern frei. Flächendeckend kommt das System nicht zum Einsatz. Wenn es gewünscht wird, und sich alle in der Klasse darauf einigen, wird es eingesetzt und die Lehrer legen ihren Kurs im System an. Manchmal fordern sie auch gezielt den Einsatz der Plattform für Arbeitsmaterialien.
Solche Absprachen und deren Einhaltung seien wichtig, um die Schüler auch zu motivieren, damit zu arbeiten, sagt Gudrun Aisenbrey. Gelinge das nicht, wird der Einsatz von Moodle für den Unterricht problematisch. Für die Lehrer gibt es an der DBS eine Moodle-Beauftragte, die ihre Kollegen beraten kann. Am CBG übernimmt diese Rolle Herr Schajor. Informationen über den Umgang und eine Demo-Version mit Moodle bietet auch das Kultusministerium im Internet an.
]]>Heddesheim/Weinheim/Rhein-Neckar, 16. Oktober 2013. (red/ld) Ihre Taubheit sieht man Ihr nicht an: Sie mag Musik, egal ob laut oder leise. Sie liebt Hip-Hop und Tanzen, Voltigieren und Karate. Nele ist von Geburt an gehörlos. Trotzdem geht die Siebenjährige auf dieselbe Schule wie ihre Schwester. Seit drei Jahren haben Eltern beeinträchtigter Kinder das Recht, ihre Kinder auf eine Regel- und nicht auf die Sonderschule zu schicken. Und das wird sehr gut angenommen – trotz vieler Hürden.
Von Lydia Dartsch
Als Nele zur Welt kam, war die Freude bei Familie Schüßler aus Heddesheim groß: Ein gesundes Mädchen. Ihre zweite Tochter. Zunächst deutete nichts auf ihre Hörbehinderung hin. Das Hörscreening-Gerät war an ihrem Geburtstag defekt.
Doch den Eltern fiel auf, dass bei Nele etwas anders war, als bei der Geburt ihrer ersten Tochter Linn zwei Jahre zuvor: Nele habe nicht auf Rasseln oder Geräusche allgemein reagiert, wie es Babys sonst tun. Ivonne und Per Schüßler waren sicher, dass etwas nicht stimmte. Der Kinderarzt konnte zunächst nichts feststellen. Erst das nachgeholte Hörscreening bei Nele schaffte Klarheit: Die Reizleitung zwischen Trommelfell und Hörnerv ist unterbrochen. Nele ist taub. Für die Eltern ein Schock. Ratlosigkeit. Und dann der Entschluss:
Nele soll so “normal” aufwachsen wie möglich.
Im zarten Alter von einem Jahr wurde das Mädchen operiert. Ein Spezialist in Hannover öffnete ihr den Kopf und setzte ihr auf beiden Seiten des Schädels ein Cochlear Implantat ein. An ihren Ohren trägt Nele Hörgeräte mit Prozessoren, die ankommende Geräusche in elektrische Impulse umwandeln. Per Kabel werden diese an ein Plättchen weitergeleitet, das auf Neles Kopf liegt und dort magnetisch am Gegenstück an der Schädeldecke haftet und die Reize ins Innenohr an den Hörnerv überträgt.
Es sei beängstigend für Nele gewesen, als sie die ersten Geräusche gehört habe, erinnern sich ihre Eltern. Davor hatte sie in völliger Stille gelebt: Keine Herztöne im Bauch ihrer Mutter. Keine Sprache. Keine Alltagsgeräusche. Erst nach und nach wurde die Lautstärke erhöht und Nele an ihren neu-erworbenen Sinn gewöhnt. Sie lernte sprechen und liebt heute Musik und tanzen.
Nur zum Schwimmen und Schlafen nimmt Nele die Geräte ab – wie andere eine Brille abnehmen – und kehrt zurück in die “Welt der Stille”, wie ihre Eltern es nennen. Dann versteht sie nur noch die Gebärdensprache, die sie bei einer Privatlehrerin lernt. Sie soll sich später selbst entscheiden können, ob sie hören möchte oder lieber im Stillen lebt – wie beispielsweise morgens:
Beim Frühstück mag ich lieber meine Ruhe haben.
Ihre große Schwester ist davon regelmäßig genervt, wenn sie ihre Hörgeräte absetzt. Sie will sich schon früh mit Nele unterhalten. Ihr etwas sagen. Ein bisschen Gebärdensprache hat Linn auch gelernt. Aber auf Dauer sei ihr das zu anstrengend. Dann besteht sie darauf, dass Nele ihre Geräte aufsetzt.
Statt in den Kindergarten ging Nele in die Vorbereitungsklasse der Hörbehindertenschule. Bei der Frage um die Grundschule hatte Nele einen Wunsch: Sie wollte die gleiche Schule besuchen, wie ihre Schwester – die Johannes-Kepler-Schule in Heddesheim. Das wollten auch ihre Eltern. Ihnen war es wichtig, dass Nele in der Nähe zur Schule geht:
Wenn sie in der Nähe zur Schule geht, wohnen auch ihre Freunde in der Nähe.
Rund 90 Prozent der Eltern behinderter Kinder wollen das auch. So hoch ist der Anteil derer, die seit 2010 einen Antrag auf inklusive Beschulung in Wohnortnähe beim staatlichen Schulamt in Mannheim gestellt haben. Seit dem Jahr 2010 läuft der Schulversuch, den die Landesregierung von CDU und FDP gestartet hatte.
Dieser sieht vor, dass Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen gemeinsam mit anderen, nicht-behinderten Kindern unterrichtet werden müssen, wenn die Eltern das wünschen. Für Arnulf Amberg, Rektor der Maria-Montessori-Schule in Weinheim ist das ein großer Schritt in der Schulpolitik, denn Bildunng für behinderte Menschen gibt es erst seit den Sechziger Jahren:
Diese Kinder sind früher gar nicht zur Schule gegangen. Sie wurden von Bildung ausgeschlossen.
Doch der Besuch der Sonderschulen, die die Kinder besonders fördern und auf deren individuellen Behinderungen eingehen sollte, bedeutete für die Eltern meist lange Fahrten zur Schule und die soziale Trennung von gleichaltrigen Kindern ohne Behinderung.
Erste Proteste gegen diese Politik äußerten Eltern in den 80-er Jahren. Aber erst ein Jahrzehnt später wurden sogenannte “Außenklassen” eingerichtet, bei denen Kinder mit Behinderungen wieder stärker in Kontakt mit anderen kamen. Das Ziel, den Unterricht in der Nähe des Wohnorts anzubieten, habe man damit aber nicht erreichen können, sagt Herr Amberg.
Das war erst mit dem laufenden Schulversuch möglich geworden: Kleine Gruppen von behinderten Schülern werden in einer Inklusionsklasse gemeinsam mit anderen Kindern an einer Grundschule in der Nähe unterrichtet. Da sie spezielle Förderungen brauchen, stellt das Schulamt 22 zusätzliche Wochenstunden bereit und die Klasse bekommt einen zweiten Lehrer, der für alle Schüler da ist.
Auch geistig behinderte oder lerneingeschränkte Kinder können so gemeinsam mit den anderen Kindern unterrichtet werden. Ermöglicht wird das durch sogenannte zieldifferente Unterrichtsmethoden, die auch an Gemeinschaftsschulen angewandt werden. Statt eines Lehrplans für alle Kinder, gibt es für jeden einen individuellen Wochenplan mit Zielen und Arbeitsmaterialien, an denen die Kinder arbeiten.
Das ähnelt dem Konzept der Lernbüros. Die Kinder haben dann nicht den gleichen Unterricht. Sie schreiben vielleicht nicht einmal Tests oder müssen versetzt werden.
Auch Nele hätte eine solche Inklusionsklasse besuchen können. Aber sie und ihre Eltern bestanden auf die Johannes-Kepler-Schule. Sie ist die einzige in ihrer Klasse mit einer Behinderung. Ihre Hörgeräte trägt sie für alle sichtbar und hat ihrer Klasse auch schon ein paar Mal erklärt, dass sie ohne die Geräte nichts hören kann. Seltsam angesprochen wurde sie von ihren Mitschülern bisher nicht. Nur manchmal bemerken die Eltern neugierige Blicke von Mitmenschen. Nele gehe aber offen damit um.
Doch Inklusion bedeutet auch einen höheren Aufwand. Und zwar für alle Beteiligten. Nachdem die Schüßlers ihre Tochter an der Grundschule angemeldet hatten, wurde ein Kommittee aus Schulamt, Verkehrsbehörde, einem Vertreter der Gemeinde und den Eltern gebildet. Im Zentrum stand die Frage: Wie kann man die Schule auf Nele vorbereiten?
Die alten, knarzenden Holzstühle im Klassenzimmer wurden durch neue, leisere Plastikstühle ersetzt. Die Eltern kauften eine FM-Anlage mit Mikrofon, in das ihre Lehrer beim Unterricht sprechen, damit Nele sie neben dem sonstigen Unterrichtslärm deutlich hören kann. Die Lehrer wurden geschult, mit dem Gerät umzugehen und einen spielerischen Weg zu finden, es in ihren Unterricht einzubauen. Denn auch die Mitschüler benutzen das Mikrofon, wenn sie etwas sagen möchten. Auch ein Schall schluckender Vorhang war für die Fenster geplant gewesen. Doch dieser wurde noch nicht umgesetzt.
Für drei Stunden in der Woche kommt auch ein Sonderschullehrer in den Unterricht. Zweimal im Jahr treffen sich außerdem ihre Eltern, ihr Therapeut, ihr Logopäde und ihr Klassenlehrer zu einem Runden Tisch und besprechen Neles Entwicklung. Alle sechs Monate muss Nele außerdem in die Reha zur Feinabstimmung ihrer Geräte.
So kann Nele wie alle anderen Kinder am Unterricht teilnehmen. Noch. In knapp drei Jahren wird Nele eine weiterführende Schule besorgen. Wie wird es dann sein? Sie wird mehr Lehrer haben, denen man das Mikrofon erklären muss. Mehr Menschen werden sich auf sie einstellen müssen und dann kommen die Kinder in die Pubertät und werden “speziell”. Bei dem Gedanken daran und an die vielen Fragen kämpft ihre Mutter mit den Tränen. Daran will sie noch gar nicht denken:
Das wird unser nächstes großes Projekt.
Antworten auf diese Fragen kann auch Arnulf Amberg nicht liefern. Viele Gespräche zwischen Eltern, Lehrern und den Schulträgern seien dafür erforderlich und die Umsetzung des Schulversuchs im Schulgesetz. Dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden und in Gemeinschaft leben, sollte Normalität werden, sagt er. Das sei noch längst nicht der Fall.
Trotzdem sind sich Neles Eltern sicher, dass ihr alle beruflichen Wege offen stehen. Das sei ihnen spätestens dann bewusst geworden, als sie sahen, dass Neles Arzt die gleichen Implantate trug. Sogar Pilotin könnte sie werden, sagt ihr Vater. Da hat Nele aber ganz andere Pläne:
]]>Ich will mal Tierärztin werden.
Rhein-Neckar, 09. Oktober 2013 (red/sw) Rechtzeitig zum Herbst, wenn es draußen ungemütlich wird, möchten wir unseren Lesern ein Buch über die Lieblingscafés und Lieblingsrezepte von Marion Jentzsch vorstellen. Die Expertin für Kaffee und Kuchen, selbst leidenschaftliche Bäckerin, hat die Kaffeehäuser in Heidelberg, Mannheim und Umgebung ausführlich getestet und ausgewählte Rezepte zum Nachbacken hinzugefügt.
Von Susanne Warmuth
Das hochwertig gestaltete Buch mit allerlei Leckereien auf dem Einband lässt mir auf den ersten Blick das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Autorin ist mir gleich sympathisch, liebt sie doch, ebenso wie ich, seit früher Kindheit das Backen, sammelt Rezepte und besucht leidenschaftlich gerne Kaffeehäuser.
Kriterien für die Auswahl der im Buch vorgestellten Betriebe waren vor allem die Qualität der Angebote, die Stimmigkeit des Konzepts, das Engagement der Betreiber und der Service – nicht zu vergessen der “Wohlfühlfaktor”. Bewusst verzichtet wurde auf die Aufnahme von stereotypen Kaffeehaus-Ketten. Zusätzlich zu Kaffeehäusern stellt die Autorin auch einige Kaffeeröstereien, Chocolaterien und Konditoreien ohne angeschlossenes Kaffee vor.
Dreizehn Kaffeehäuser in Heidelberg, acht in Mannheim, neunzehn weitere von Ludwigshafen bis Eberbach werden im Detail beschrieben. Aus unserem Berichtsgebiet werden das Café am Markt und das Kaffeehaus (beide in Ladenburg), Café Erdmann (Leutershausen), das Kaffeehaus und der Burg-Gasthof Strahlenburg (beide Schriesheim) sowie das Café am Markt und Hutter im Schloss (beide in Weinheim) erwähnt.
Am Ende jeder Beschreibung findet sich ein Kästchen mit den wichtigsten Informationen wie Adresse, Öffnungszeiten, vorhandene Plätze, Preisniveau, Besonderheiten und ein Hinweis, ob auch Sitzmöglichkeiten im Freien vorhanden sind. Zumindest für die mir bereits bekannten Örtlichkeiten kann ich Frau Jentzsches Bewertungen immer zustimmen. Auch die vorgestellten Kaufadressen wecken mein Interesse – kleine feine Kaffeeröstereien, Schokoladenmanufakturen und Konditoreien in Mannheim und Heidelberg.
Wenn man nach fast 150 Seiten Kaffeehäusern, gespickt mit vielen wunderbaren Bildern der dort erhältlichen Gaumenfreuden, sich förmlich nach Süßem verzehrt, ist man im zweiten Teil des Buches genau richtig. Hier finden sich fast 30 besondere Rezepte vom recht einfachen, aber sehr leckeren Brombeerkuchen bis hin zur für Hobby-Konditoren recht anspruchsvollen “Weißen Schokoladenmoussetorte mit roten Früchten auf Himbeer-Anis-Biskuit”, ein Rezept der Confiserie Freundt aus Mannheim.
Für unser Redaktionsteam gab es zum Testessen den “Mannheimer Apfelkuchen” aus dem Rezeptteil, passend zum Standort unseres Redaktionsbüros. Einstimmig wurde dieses Rezept für sehr gut befunden.
Haben wir Ihren Appetit geweckt? Wir verlosen drei Exemplare des Buches unter unseren Lesern! Wer mitmachen will, schickt uns bis zum 11. Oktober, 12:00 Uhr seine Adresse an [email protected] und beantwortet die Frage, welcher Kuchen im Artikel abgebildet ist. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!
Information zum Buch:
Marion Jentzsch – Kaffee und Kuchen in Heidelberg, Mannheim und Umgebung
Taschenbuch, 232 Seiten
erschienen im G. Braun Buchverlag
Preis: 19,95 Euro
ISBN 978-3-7650-8631-1
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Rhein-Neckar, 02. Oktober 2013. (red/ld) Sie schürten Angst vor einer Asylbewerberschwemme und gingen damit auf Stimmenfang – mit Erfolg. In Sinsheim, wo die meisten Asylbewerber im Rhein-Neckar-Kreis zentral untergebracht sind, konnte die rechtsextreme Partei ihr Ergebnis im Vergleich zu 2009 deutlich steigern. Der Stimmenanteil lag hier sogar doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt.
Von Lydia Dartsch
Die Bundestagswahl ist vorbei. Alle reden über die Koalitionsverhandlungen. Aber was ist mit der NPD? Klar, sie ist eine Splitterpartei – aber immerhin “wichtig” genug, dass viele sie gerne verbieten würden. In ihrem Wahlkampf schürte sie mit fremdenfeindlichen Parolen Angst vor Asylbewerbern. Im Vorfeld der Wahl hielt sie zahlreiche Kundgebungen ab, veranstaltete ihren Parteitag in Weinheim-Sulzbach und es gab sogar das Gerücht, sie wolle im Weinheimer Vorort eine Gaststätte kaufen.
Die NPD ist präsent. In Weinheim geht das Innenministerium von einer “gefestigten rechten Szene” aus – ebenso in der Region, vor allem im Kraichgau. Grund genug also, sich die Ergebnisse der rechtsextremen Partei genau anzusehen – angesichts ihrer Wahlkampfthemen mit einer zentralen Frage: Holt die NPD vor allem in Kommunen mit Asylbewerbern Stimmen?
In den meisten Fällen trifft das zu. Für die wenigen Ausnahmen gibt es Gründe. 771 Asylbewerber sind derzeit im Rheinneckarkreis zentral in Heimen untergebracht. Die meisten von ihnen – 425 – wohnen in Sinsheim. Das Ergebnis der NPD lag hier fast doppelt so hoch wie das Ergebnis des Wahlkreises Rhein-Neckar.
2,4 Prozent der Erst- und 2,5 Prozent der Zweitstimmen erreichte sie in Sinsheim. In Zahlen sind das 414 von 2040 NPD-Erststimmen und 442 von 1.936 NPD-Zweitstimmen im gesamten Wahlkreis. Das bedeutet: Rund 20 Prozent der NPD-Wähler im Wahlkreis Rhein-Neckar wohnt also in Sinsheim.
Ebenfalls über dem Wahlkreisdurchschnitt, aber mit fallender Tendenz liegt das Ergebnis in Spechbach, wo 74 Asylbewerber untergebracht sind. Bei der Wahl 2005 erhielt die NPD 3,6 Prozent der Erststimmen. Im Jahr 2009 waren es noch 2,3 Prozent; in diesem Jahr noch 2,0 Prozent. Bei den Zweitstimmen gab es zwischen den Wahlen 2005 und 2009 einen Abfall von 0,6 Prozentpunkten. In diesem Jahr hielt sich die NPD bei 1,9 Prozent.
Schwankende Zahlen deutlich über dem Wahlkreisdurchschnitt gibt es in Mühlhausen. 20 Asylbewerber sind dort untergebracht – es ist die kleinste Gruppe im Rhein-Neckar-Kreis. Im Jahr 2005 gaben 2,1 Prozent der Wähler ihre Erststimme der NPD. 2009 waren es 2,4 Prozent; in diesem Jahr 1,9 Prozent. Bei den Zweitstimmen steigerte sich die NPD von 2005 auf 2009 um 0,1 Prozentpunkte auf 1,8 Prozent und fiel in diesem Jahr wieder zurück auf den Stand von 2005.
In Ladenburg ist mit 161 Personen die zweitgrößte Gruppe Asylbewerber im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht. Gleich zwei mal innerhalb weniger Wochen hat die NPD dort Kundgebungen abgehalten. Das Wahlergebnis ist trotzdem gefallen; liegt mit 0,8 Prozent der Erst- und 0,7 Prozent der Zweitstimmen nah am Wahlkreisdurchschnitt. Im Jahr 2005 waren es noch 1,2 Prozent der Erst- und 0,7 Prozent der Zweitstimmen. Bei der Wahl 2009 erhielten sie 1,1 Prozent der Erst- und 0,9 Prozent der Zweitstimmen.
Die Stadtverwaltung zelebriert bei interkulturellen Festen ihre Vorstellung einer bunten, toleranten Stadt. Bürger mobilisierten Gegendemonstrationen zu den Kundgebungen der NPD. Die Unterbringung der Asylbewerber in der alten Martinsschule weckte bürgerschaftliches Engagement: Arbeitskreise bildeten sich, die den Bewohnern helfen, die Sprache zu lernen und sich hier zurecht zu finden. Die Medienberichterstattung war umfangreich – unter anderem bei uns.
Ähnlich verhält es sich Neckargemünd, wo 49 Asylbewerber untergebracht sind. Die Wahlergebnisse der NPD sind hier fallend und liegen deutlich unter dem Wahlkreisergebnis: 2005 erhielt sie noch 1,1 Prozent der Erst- und 0,8 Prozent der Zweitstimmen. Im Jahr 2009 blieb der Erststimmenanteil gleich, der Zweitstimmenanteil fiel um 0,1 Prozentpunkte. Bei der Wahl 2013 verlor sie mehr als ein Drittel ihrer Wähler und erreichte nur noch 0,7 Prozent der Erst- und 0,5 Prozent der Zweitstimmen.
Auf Nachfrage teilt uns die Stadt Neckargemünd mit, dass es hier eine starke grüne Szene gebe, die mit dem Thema sehr offensiv umgeht. Nach dem Krieg habe die Stadt in den 50-er Jahren ein großes Kontingent Flüchtlinge aufgenommen. Diese Menschen könnten nachvollziehen, was die Asylbewerber auf ihrer Flucht durchgemacht haben. Zudem seien viele Menschen, die dort wohnen, an der Universität beschäftigt oder studieren. Interkulturelles Leben ist hier selbstverständlicher als anderswo.
Ähnlich dürfte auch die Begründung für die Ergebnisse der NPD in Walldorf lauten, wo mit der SAP AG als international tätigem Unternehmen Kontakte zu Menschen verschiedenster Herkunft selbstverständlich ist. 44 Asylbewerber hat der Rhein-Neckar-Kreis in Walldorf untergebracht. Das Wahlergebnis der NPD liegt ebenfalls unter dem Wahlkreisdurchschnitt: 2005 erhielt sie 1,5 Prozent der Erst- und 1,0 Prozent der Zweitstimmen. Bei der Wahl 2009 waren es 1,6 Prozent der Erst- und 0,9 Prozent der Zweitstimmen. In diesem Jahr erreichten sie 1,0 Prozent der Erst- und 0,7 Prozent der Zweitstimmen.
Die kulturelle Komponente und der Einfluss von internationalen Kontakten, beispielsweise durch Universitäten und Hochschulen auf den Erfolg rechtsextremer Parteien wird durch das Wahlergebnis in Heidelberg gestützt. Bei der Wahl 2009 erreichte die NPD noch 2,9 Prozent der Erst- und 0,7 Prozent der Zweitstimmen. Im Jahr 2009 schrumpften die Werte auf 0,7 Prozent der Erst- und 0,5 Prozent der Zweitstimmen und erreichte in diesem Jahr einen Tiefpunkt bei 0,5 Prozent der Erst- und 0,4 Prozent der Zweitstimmen.
Im Wahlkreis Mannheim bleibt die NPD-Wählerschaft stabil, legte mit dem Kandidaten Silvio Waldheim sogar noch 0,1 Prozentpunkte zu: 2005 erzielte sie 1,3 Prozent der Zweitstimmen. Silvio Waldheim trat erst zur Bundestagswahl 2009 an und holte 1,8 Prozent der Stimmen – bei der diesjährigen Wahl waren es sogar 1,9 Prozent. Der Anteil der Zweitstimmen blieb 2009 bei 1,3 Prozent und fiel in diesem Jahr auf 1,2 Prozent.
502 Personen beziehen hier Mittel nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. 342 von ihnen leben in Gemeinschaftsunterkünften. Dennoch liegt das Wahlergebnis der NPD unter dem Ergebnis in Sinsheim und dem Ergebnis des Wahlkreis Rhein-Neckar. Seit 2009 liegen die Werte deutlich über den Landesergebnissen: Bei den Wahlen 2005 und 2009 gaben 1,6 Prozent der Wähler der NPD ihre Erststimme; 2013 fiel dieser Wert auf 1,2 Prozent. Bei den Zweitstimmen holte die NPD 2005 und 2009 1,1 Prozent und 2013 1,0 Prozent.
Die Beispiele Neckargemünd und Walldorf zeigen, dass man dem Thema begegnen muss. Man muss die Menschen im Ort informieren, Angst vor Fremden ernst nehmen und durch Information und Möglichkeiten zur Begegnung abbauen – auch in Weinheim, wo der NPD-Kreisvorsitzende Jan Jaeschke wohnt und wo in diesem Jahr der NPD-Parteitag sowie mehrere Kundgebungen stattfanden.
Es reicht nicht, zu behaupten, Weinheim sei bunt und darüberhinaus nichts zu tun. 2,6 Prozent der Wähler gaben im Jahr 2005 ihre Erst- und 1,7 Prozent ihre Zweitstimme. Im Jahr 2009 waren erhielt Jan Jaeschke 1,5 Prozent der Erststimmen und die NPD 1,2 Prozent der Zweitstimmen. In diesem Jahr erreichte sie nur noch 1,1 Prozent der Erst- und 1,0 Prozent der Zweitstimmen. Ergebnis, das deutlich über dem Wahlkreisergebnis (0,7/0,7) liegt.
Das gleiche Bild in Hemsbach, wo weder die Stadtverwaltung noch die Gemeinderatsfraktionen auf unsere Anfrage nach einer Stellungnahme zu der Kundgebung am 31. August reagierte: Auch hier liegt die Zustimmung zur NPD deutlich über dem Wahlkreisergebnis. Bei der Wahl 2005 bekam die Partei 2,1 Prozent der Erst- und 1,4 Prozent der Zweitstimmen. 2009 waren es 1,8 Prozent der Erst- und 1,5 Prozent der Zweitstimmen. Bei der Wahl in diesem Jahr holte sie bei beiden Stimmen noch 1,0 Prozent.
Die Stimmanteile für die NPD im Wahlkreis Rhein-Neckar (277) sind seit 2005 gefallen. Vor acht Jahren erreichten sie noch 2,0 Prozent der Erst- und 1,4 Prozent der Zweitstimmen. Bei der Wahl 2009 holten sie 1,9 Prozent der Erst- und 1,3 Prozent der Zweitstimmen. In diesem Jahr lag der Erststimmanteil noch bei 1,4 Prozent. Ihr Zweitstimmenanteil blieb stabil bei 1,3 Prozent.
Deutlichere Verluste gab es im Wahlkreis Heidelberg (274). Hier verlor die NPD seit 2005 50 Prozent der Erst- und 30 Prozent der Zweitstimmen. Wählten 2005 noch 1,4 Prozent der Wähler mit der Erststimme die NPD – 1,0 Prozent waren es bei der Zweitstimme – erreichten sie 2009 noch 1,0 Prozent der Erst- und 0,8 Prozent der Zweitstimmen. In diesem Jahr waren es nur noch 0,7 Prozent bei den Erst- und Zweitstimmen.
Nach verschiedenen Wahlanalysen könnten NPD-Anhänger teils auch der AfD mit deren eurokritischem Kurs ihre Stimme gegeben haben – “Raus aus dem Euro” ist auch ein Slogan der NPD. Die Partei gilt zudem vielen Hardcore-Rechtsradikalen noch als zu “liberal” – die rechte Szene organisiert sich zunehmen in Kameradschaften und anderen lockeren “Bündnissen”. Diese stellen sich nicht zur Wahl und sind statistisch nicht zu erfassen. Der Verfassungsschutz bezeichnet diese Szenen als “gefestigt” – insbesondere im Kraichgau.
Obwohl das Wahlergebnis insgesamt schlecht für die NPD war – sie hat mehr als 0,5 Prozent der Stimmen bundesweit erreicht. Und kommt damit in den Genuss von Steuergeldern, mit denen sich die Verbreitung der rechtsradikalen, menschenverachtenden Botschaften weiter finanzieren lassen.
Anm. d. Red.: Wir haben alle Gemeinden in unserem Berichtsgebiet betrachtet, aber nur die positiv oder negativ auffälligen dargestellt. Die nicht genannten Gemeinden lagen irgendwo dazwischen.
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Mannheim/Weinheim/Rhein-Neckar, 28. September 2013. (red/ld) Wenn der Glühbirne ein Liebeslied gesungen wird und der “Literaturpapst” Marcel Reich-Ranicki gleich doppelt aus dem Jenseits predigt, dann stecken die Spitzklicker dahinter. Seit 30 Jahren begeistert das Kabarettensemble aus Weinheim ihre Zuschauer – am Freitagabend erstmals im nahezu ausverkauften Mannheimer Bürgersaal.
Von Lydia Dartsch
“Günter Grass wollte nicht mitkommen”, wettert die Marcel Reich-Ranicki-Imitation von Franz Kain von der Bühne – mit der für den Literaturkritiker typischen Gestik, Mimik und Sprechweise. Für einen kurzen Moment stockt Einem der Atem, schließlich war ist der “Literaturpapst” erst vor zehn Tagen gestorben. Dann fangen einzelne Zuschauer hier und da doch an zu kichern. Denn schnell wird klar: Dieser Ranicki hält sein literarisches Solo aus dem Jenseits ab und ist dabei kein Stück milder geworden, wenn er sich aufregt:
Selbst Günter Grass wollte nicht mitkommen. Dabei ist der doch als Autor längst gestorben!
Das Kichern breitet sich im Publikum aus und steigert sich zum Lachen. Als dann noch Ranickis schlechtes Gewissen auftaucht, hält die Zuschauer nichts mehr. Sie sind hellauf begeistert von dem fünfköpfigen Ensemble bestehend aus Markus König, Markus Weber, Susanne Mauder, Franz Kain und Daniel Möllemann.
Sicher haben sich die einen oder anderen auch schon in den Figuren wiegergefunden, die das Ensemble in seiner 30-jährigen Geschichte regelrecht auf die Spitze getrieben hat. Da wären beispielsweise die hyperbesorgten Vororteltern des kleinen Roger: Auf der “Mannemer Mess” geht es dem Vater darum, dass sein “Bu’” auf dem Karussell endlich ins Rennauto steigt. Die Mutter sorgt sich um die finanzielle Situation ihrer Nachbarn, weil deren Tochter die falsche Kleidungsmarke trägt – dabei kann sie sie gar nicht leiden. Roger dagegen ist immer gut angezogen, reitet aber lieber auf Karusselelefanten und fährt Feuerwehrauto. Das geht nicht, finden die Eltern und kommandieren:
Geh sofort ins Rennauto! Und mach die Vettelfinger!
Auch zu politischen Themen, wie dem demografischen Wandel und Altersarmut, fallen ihnen Sketche ein: Beispielsweise die “Rock’n'Rollatoren” – eine Rentnergang, die ihre karge Rente mit Banküberfällen aufbessert. Oder die beiden Hippie-Eltern, die wieder bei ihrem Sohn eingezogen sind und dort ihre Teenagerzeit wiederholen mit Partys, Pop und Pot. Da wird der Sohn kurzerhand abends ins Kino geschickt – damit die Eltern in Ruhe Party feiern können.
Die mitunter betagten Zuschauer sind jedenfalls restlos begeistert: “Macht weiter so!” Rufen sie den Schauspielern zu und klatschen begeistert Applaus. Zu Ende ist der Abend aber erst nach drei lohnenden Zugaben, bei denen auch all diejenigen ihr Fett weg bekommen, die bereits nach der ersten gehen, um ihre Jacken zu holen.
Gegründet haben sich die Spitzklicker im Jahr 1983. Premiere feierten sie mit dem Programm “Die Saat ist aufgegangen” am 01. März 1984 im Fuchsenkeller auf der Wachenburg. Damals waren das Wolfgang Dobelke, Marlies Hudap, Fritz Kappey, Wolfgang Kunze, Wolfgang Zotz, Herbert Burkhardt, Friedrich Beutel, Hans Hübner und Manfred Müller-Jehle. Markus Weber ist der Einzige, der vom Ursprungsensemble noch dabei ist.
Dem ersten Programm folgten weitere wie “Hurra, wir sterben aus” oder “Die Satten verlassen das sinkende Schiff”. Satirisch und überspitzt verklickern sie ihren Zuschauern, was gerade in der Gesellschaft passiert: Seien es alleinerziehende Väter mit antiautoritärer Erziehung oder frustrierte Hausmänner, die am Erfolg ihrer Alpha-Frauen verzweifeln. Hier findet sich jeder wieder.
Derzeit touren die Spitzklicker mit ihrem Jubiläumsprogramm “30 Jahre spitz verklickert” durch die Region. Heute Abend stehen sie im Bürgerhaus in Unterflockenbach auf der Bühne. Morgen abend sind sie in der TV-Halle in Fürth.
Ab Dezember sind sie mit ihrem Programm “Aus Ernst wurde Spaß” in Weinheim, Heddesheim und Umgebung unterwegs. Die Karten dafür sind aber bereits bis April ausverkauft, heißt es auf der Homepage. Mehr Neuigkeiten über die Spitzklicker gibt es auch auf deren Facebookseite.
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Rhein-Neckar/Hemsbach/Ladenburg/Weinheim, 24. September 2013. (red) Vor einigen Wochen haben wir an die Gemeinderatsfraktionen Hemsbach, Ladenburg und Weinheim eine Anfrage gestellt, um zu erfahren, wie die Fraktionen mit den Wahlkundgebungen der NPD umgehen. Wir haben über die Kundgebungen ausführlich berichtet. Antworten gibt es bis heute leider nur wenige.
Hier unsere Fragen an die Ladenburger Fraktionen und die Antworten von FDP und GAL:
Wir dokumentieren anbei die erhaltenen Rückmeldungen sowie eine Stellungnahme von Bernd Schuhmacher, Leiter des DGB-Ortsverbands Ladenburg:
Wolfgang Luppe, FDP
Unsere Fraktion unterstützt das Konzept des Bündnisses gegen Rechts, flexibel und in Varianten auf die NPD-Provokationen zu reagieren. Nachdem wir am 17.August mit einer auch quantitativ eindrucksvollen Gegen-Demonstration unsere Position und die der Bürger bewiesen haben, hätten wir es für klug gefunden, am 31. August die NPD ins Leere laufen zu lassen. Das klappte nicht, wie die Fakten zeigen.
Alexander Spangenberg, GAL
Wir finden, dass man Neonazis wo immer sie auftreten, als engagierter Bürger die Stirn bieten sollte, auch wenn das in dieser kurzen Zeitspanne schon nervt. Eine streitbare Demokratie ist aber nicht zum Nulltarif zu haben.Das Ganze ist eine bewusste Strategie der NPD, um nach aussen hin in der Vorwahlzeit als stark und präsent zu erscheinen. Dem sollte man immer entgegen treten und somit deutlich machen, dass diese Gruppe in der Bevölkerung keinen Rückhalt hat.Ich bin mir ziemlich sicher, das der Spuk nach dem Wahltag vorbei ist.
Von Bernd Schuhmacher, Vorsitzender DGB Ortsverband Ladenburg, erhielten wir eine umfassende Rückmeldung:
Ladenburg hat erneut gezeigt, dass es hier keinen Platz für Nazi-Propaganda gibt.
Als das Bündnis „Wir gegen rechts“ veröffentlichen lies, es sei „Ignoranz“ statt Gegenkundgebung als Strategie angesagt, da sprang der DGB-Ortsverband in die Presche und beantragte eben diese Gegenkundgebung unter dem Motto „Wehrhafte Demokratie stärken – raus aus den Hinterzimmern“. Für den einen oder anderen damit keine ganz einfache Entscheidung, teilzunehmen oder fernzubleiben. Letztendlich kamen 150-160 Demonstranten die lautstark zeigten, wer den Ton angibt, die NPD hat jedenfalls hier keine Stimme.
Als Vorsitzender des DGB Ortsverbandes freue ich mich ganz besonders, dass die Ortvereine von SPD und Bündnis90/Die Grünen offiziell dem Aufruf beigetreten sind und so nach außen ein breites Aktionsbündnis entstand . Auch der Kreisverband Neckar-Bergstraße der Grünen sowie SPD Heidelberg und Rhein-Neckar hatte sich solidarisch gezeigt und uns unterstützt. Und auch das Bündnis “Mannheim gegen Rechts” war präsent, insbesondere in der Person des grünen Landtagsabgeordneten Wolfgang Raufelder. Bei allen möchte ich mich recht herzlich bedanken. Ganz besonders möchte ich mich aber, anders als manch anderer, bei den verschiedenen Antifa-Gruppen bedanken. Gerade weil wir gelegentlich in der Frage Stilmittel unterschiedlicher Auffassung sind halte ich es für ein Recht der jungen Menschen, anders zu sein als andere. Und deshalb freut es mich, dass sie unserem Weg gefolgt sind, auch wenn manche über einen größeren Schatten springen als andere.
Besonders herauszuheben ist, das es gemeinsam gelungen ist, Versammlungsleitung, die eingesetzten Ordnerinnen und Ordnern, sowie einem besonnen Polizeieinsatz unter Leitung der Polizeiräte Zacherle und Hartmannsgruber und Herrn Gruber von der Kreispolizeibehörde und der Vielzahl einsichtiger Teilnehmer, die Kundgebung friedlich zu beenden.
Bleibt zu hoffen, dass Ladenburg bis aus weiteres verschont bleibt, es bleibt aber auch die Gewissheit, dass sich Ladenburg wehren kann.
Von den Fraktionsvorsitzenden der Gemeinderäte in Weinheim und Hemsbach wollten wir wissen, wie die Fraktionen mit den NPD-Kundgebungen vom 31. August 2013 in Weinheim und Hemsbach umgehen. Aus Hemsbach erhielten wir keine Antworten. Aus Weinheim bekamen wir Antworten von GAL, Linke und FDP.
Elisabeth Kramer, GAL Weinheim
Wir haben zur Gegenkundgebung aufgerufen, ich war am 31. August Versammlungsleiterin. Wir freuen uns, dass viele andere auch aufgerufen haben und sind sicher, dass deutliche Stimmen zu vernehmen sein werden gegen rechtes, fremdenfeindliches Gerede.
Carsten Labudda, Die Linke Weinheim
Ich habe noch am Freitag im Namen der Weinheimer LINKEN folgenen Aufruf verbreitet, zu finden in meiner Facebook-Chronik und auf der Facebook-Seite der Stadt Weinheim:
“Am morgigen Samstag, den 31. August 2013, sind alle Demokraten in Weinheim aufgerufen, sich um 16 Uhr an der Reiterin eingangs der Fußgängerzone einzufinden. Es geht darum, gegen eine geplante Kundgebung der NPD zu protestieren. Weder in Weinheim noch anderswo soll ein Platz sein, an dem die Nazis ihre menschenverachtende Ideologie ungestört verbreiten können. Neben vielen anderen Parteien und Gruppen ruft auch DIE LINKE zur Protestkundgebung der Demokraten auf. Weinheim ist bunt, nicht braun!”
Günter Breiling, FDP Weinheim
]]>Es ist wichtig, wie in Weinheim und Hemsbach geschehen, dass die Bürgerschaft durch friedlichen Protest gegen politischen Extremismus “Flagge zeigt”. Natürlich muss man sehen, dass die NPD eine Partei ist, die für die anstehende Bundestagswahl zugelassen ist, so dass man ihr Wahlkampfauftritte prinzipiell nicht verwehren kann. Worauf es letzten Endes wirklich ankommt ist, dass die Bürger an der Wahlurne zeigen, dass extremistische Parteien in Deutschland keine Chance haben.
Die FDP wird die von Ihnen angesprochenen Vorgänge auf der nächsten Fraktionssitzung beraten.
Rhein-Neckar, 06. September 2013. (red/pm) Am 22. September sind die Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Neckar-Kreises zur Wahl ihrer Abgeordneten zum Deutschen Bundestag aufgerufen. Dabei sind die Städte und Gemeinden des über 525.000 Einwohner starken Rhein-Neckar-Kreises wie bei den vorangegangenen Bundestagswahlen drei verschiedenen Wahlkreisen zugeordnet. Die Zuschnitte haben sich gegenüber der Wahl 2009 nicht geändert.
Information des Landratsamtes Rhein-Neckar:
“Die Gemeinden Dossenheim, Edingen-Neckarhausen, Eppelheim, Heddesheim, Hemsbach, Hirschberg, Ilvesheim, Ladenburg, Laudenbach, Schriesheim und Weinheim gehören zum Wahlkreis 274 Heidelberg. Dieser fällt in die Zuständigkeit des Kreiswahlleiters der Stadt Heidelberg.
Die Kommunen in Rheinnähe, also Altlußheim, Brühl, Hockenheim, Ketsch, Neulußheim, Oftersheim, Plankstadt, Reilingen und Schwetzingen, bilden mit weiteren Gemeinden des nördlichen Landkreises Karlsruhe den Wahlkreis 278 Bruchsal-Schwetzingen, der vom Kreiswahlleiter beim Landratsamt Karlsruhe betreut wird.
Die Wahlberechtigten aus den übrigen 34 Städten und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises stimmen im Wahlkreis 277 Rhein-Neckar ab. Insgesamt sind dort rund 196.000 Bürgerinnen und Bürger zum „Urnengang“ aufgefordert. Landrat Stefan Dallinger wünscht sich wieder eine gute Wahlbeteiligung und bittet die Bürgerinnen und Bürger, ihre politische Verantwortung ernst zu nehmen. „Bitte nutzen Sie Ihr Stimmrecht und stärken Sie unsere Demokratie!“
Bei den Wahlen zum 18. Deutschen Bundestag am 22. September findet erstmals das reformierte Wahlrecht Anwendung. Ein Kernanliegen der Reform ist die Änderung des Sitzzuteilungsverfahrens mit dem Ziel, das sogenannte negative Stimmgewicht zu beseitigen. Dieser Begriff beschreibt eine Paradoxie des alten Wahlrechts: Ein Mehr an Zweitstimmen konnte für eine Partei in bestimmten Konstellationen ein Weniger an Sitzen im Bundestag bedeuten und umgekehrt ein Weniger an Zweitstimmen ein Mehr an Sitzen.
Für den Wähler ändert sich indes nichts. Mit der Erststimme können sie wieder den Abgeordneten wählen, der den Wahlkreis ihrer Meinung nach im Bundestag vertreten soll. Damit wird das System der Persönlichkeitswahl gestärkt. Die Zweitstimme, mit der die Liste der Parteien gewählt wird, entscheidet aber maßgeblich über die politische Mandatsverteilung im Parlament.
An der Verteilung der Sitze auf die Landeslisten nehmen nur Parteien teil, die im Bundesgebiet mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen oder in mindestens drei Wahlkreisen einen Sitz errungen haben. Die Sperr- beziehungsweise Grundmandatsklausel bleibt auch nach dem neuem Wahlrecht erhalten.
Um den direkten Einzug ins Parlament über die Erststimme bewerben sich im Rhein-Neckar-Kreis in den einzelnen Wahlkreisen:
Am Wahltag wird abends ab 18.00 Uhr das vorläufige Wahlergebnis aufgrund von Schnellmeldungen der Gemeinden ermittelt. Dabei betreut das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis die Gemeinden des Wahlkreises 277. Die den Wahlkreisen 274 und 278 zugeordneten Gemeinden des Kreises melden ihre Ergebnisse nach Heidelberg bzw. Karlsruhe an die dortigen Wahlleiter.
Bereits am Wahlabend können die vorläufigen Ergebnisse aus dem Wahlkreis 277 im Internet unter www.rhein-neckar-kreis.de abgerufen werden.
Vom 23. bis zum 25. September wird für den Wahlkreis 277 das endgültige Wahlergebnis anhand der Wahlniederschriften der Gemeinden zusammengestellt. Endgültig festgestellt wird das Ergebnis im Rahmen der Kreiswahlausschusssitzung am 26. September um 14:00 Uhr im Landratsamt in Heidelberg.”
Anmerkung der Red.: Sie finden auf unseren Seiten Interviews mit den aus unserer Sicht aussichtsreichen Kandidat/innen für den Rhein-Neckar-Kreis. CDU: Dr. Lamers, Dr. Harbarth, Prof. Dr. Jüttner, SPD: Binding, Castellucci, FDP: Niebel, Grüne: Dr. Brantner.
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