Guten Tag
Hirschberg, 2. Dezember 2010. Die Wintersportler jauchzen angesichts der Wetterlage: Endlich Schnee – ab auf die Piste heiÃt es in den kommenden Monaten. Ski fahren macht aber nur dann wirklich SpaÃ, wenn man sich drauf vorbereitet. Dann sinkt auch die Gefahr von Verletzungen.
Anmerkung der Redaktion:
Matthias Petry schreibt auf unseren anderen Blogs in Heddesheim, Hirschberg und Ladenburg seit einem halben Jahr jeden ersten Dienstag im Monat die “Petry bewegt Dich-Kolumne” – mit Tipps, wie man sich im Alltag fit halten kann. Wenn Sie frühere Beiträge lesen möchten, können Sie gerne auf das Archiv hirschbergblog kostenfrei zugreifen.
Von Matthias Petry
Haben Sie auch schon den Winterurlaub gebucht? Geht´s wieder für eine Woche zum Skifahren in die Berge? Haben Sie damit dann Ihr jährliches Sportprogramm erfüllt? Dann gehören Sie zu einer (recht groÃen) Risikogruppe.
Der Spaà kann gefährlich werden.
Wer das ganze Jahr über keinen Sport treibt und dann eine Woche lang Skipisten runterbrettert, lebt gefährlich. Das gilt besonders für Anfänger â aber auch für gute Techniker und âalte Hasenâ.
Sie kennen das: Anfangs läuft es auf der Piste noch wie geschmiert â die ersten Hänge nehmen Sie mit links. Doch bald werden die Beine schwer, der Rücken zwickt, die Lunge brennt. Dann liegen Sie zum ersten Mal auf der Nase. Gerade nochmal gut gegangen …
Skifahren ist äuÃerst komplex. Es setzt koordinative und konditionelle Fähigkeiten voraus â Kraft und Ausdauer sind gefragt. Hinzu kommt eine hohe Sturzgefahr und damit verbunden: eine hohe Verletzungsgefahr. Das wird meist unterschätzt â Skifahren ist wie Autofahren ohne Knautschzone und Airbag.
Die Chirurgen sind besser im Training als ihre Patienten.
Ein Skiunfall kann das Urlaubsvergnügen schnell zum Horrortrip werden lassen. Knochenbrüche, Bänderrisse, Schädeltraumata â die Krankenhäuser in den Alpenregionen sind gut ausgelastet und machen gute Geschäfte. Die dortigen Chirurgen gehören zu den besten ihrer Zunft â kein Wunder, denn sie sind ständig im Training!
Doch das Unfallrisiko auf der weiÃen Piste können Sie reduzieren. Dafür bemühen wir nochmal das Beispiel Autofahren: Wie präparieren Sie Ihr Auto für den Winter? Inspektion, Winterreifen, Frostschutzmittel? Dann machen Sie ja alles richtig. Und wie präparieren Sie Ihren Körper für Wintersport? Gar nicht? Dann müssen Sie was tun.
Um Ihren Körper zu stärken und für den Wintersport zu präparieren, müssen Sie ein Grundlagentraining absolvieren, das bereits im Herbst beginnen sollte: Die Muskeln kräftigen â vor allem die Beinmuskulatur â aber auch Rücken, Bauch, Schultern und Arme. Am besten in einer wöchentlichen Skigymnastik.
Ãben, üben, üben.
Auch eine Wirbelsäulengymnastik (siehe Oktoberausgabe) passt da bestens â allerdings ergänzt durch Ãbungen für die Beinmuskulatur (z. B. Kniebeugen) und für die Arme. Kaufen Sie sich für zu Hause ein Theraband inklusive Ãbungsanleitung.
Und trainieren Sie Ihre Ausdauer, Ihr Herz-Kreislaufsystem. Gehen Sie regelmäÃig walken, laufen, radfahren oder schwimmen. Mindestens zweimal pro Woche für mindestens eine halbe Stunde.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Ist Ihr Körper für den Wintersport vorbereitet, ermüdet er weniger schnell. Und die meisten Stürze passieren dann, wenn Kraft und â damit unweigerlich verbunden â auch Konzentration und Reaktion nachlassen.
Ein trainierter Körper beugt Verletzungen vor.
Stürze kommen dann weniger oft vor â aber natürlich sind sie auch nicht unvermeidbar. Eine trainierte Muskulatur, die Knochen, Sehnen und Gelenke schützt, kann dann Stürze abfedern und das Verletzungsrisiko dadurch erheblich verringern.
Und man schützt damit natürlich auch die anderen Wintersportler, wenn man Kollisionen auch noch am Nachmittag ausweichen kann. Wenn die Muskeln den Befehlen des Gehirns zuverlässig Folge leisten.
AuÃerdem ist man mit einer guten Fitness selbstsicherer und lockerer, man hat mehr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und damit mehr Spaà auf der Piste.
Ein Skiunfall kann schlimme Folgen haben. Körperliche Fitness ist die beste Prävention, damit einem selbst und anderen nichts passiert.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Ski heil!
Mit sportlichen GrüÃen
Matthias Petry
In eigener Sache:
Nach einem halben Jahr und sechs fachlichen Beiträgen zum Thema âSport und Gesundheitâ möchte ich mich bei allen Lesern bedanken.
Die sehr guten Zugriffszahlen zeigen, dass meine Artikel in der Reihe âPetry bewegt Dichâ auf ein breites Interesse stoÃen, was mich sehr freut.
Es geht mir aber nicht nur um Unterhaltung, sondern vor allem darum, Menschen zu mehr Bewegung und Sport zu animieren.
Deshalb würde ich gern von Ihnen wissen, ob meine Ratschläge bislang auch irgendetwas praktisch bewirkt haben.
Wenn Sie also den einen oder anderen Tipp umgesetzt haben oder sich gar mehr bewegen wie früher, dann schreiben Sie doch ein kurzes Feedback als Kommentar.
Das würde wiederum mich noch mehr motivieren, Ihnen auch im kommenden Jahr als âgutes Gewissenâ zur Seite zu stehen. Themen gibtâs genug, denn ohne Gesundheit ist alles nichts!
Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.
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