Rhein-Neckar/Stuttgart, 24. Mai 2011. (red/pm) Vor allem in Norddeutschland beschäftigt die Behörden eine groÃe Fallzahl von mehreren Dutzend schwer erkrankter Menschen, die sich eine EHEC-Infektion (Darmbakterium) zugezogen haben. In Niedersachsen ist ein 83-jähriger Mann an der Infektion gestorben. In Baden-Württemberg gibt es zur Zeit drei schwere Fälle – einer könnte mit den in Norddeutschland aufgetretenen Erregern stehen. Experten raten zur Vorsicht – aber keinesfalls zur Panik.
Im Verdacht soll rohes Gemüse stehen – möglicherweise wegen einer Düngung mit Mist. Experten raten, Obst und Gemüse sorgfältig zu waschen oder besser nur gegart oder gekocht zu sich zu nehmen. Auch rohes Fleisch wie “Tartar” oder “Hackepeter” ist ein Ãbertragungsweg, wird aber bei den aktuellen Fällen nicht als Ursache gesehen.
Einzelne EHEC-Infektionen sind nicht ungewöhnlich – die häufige Fallzahl in Norddeutschland deutet aber auf konterminierte Nahrungsmittel hin. Ein ordentliche Hygiene in der Küche ist der beste Schutz. Grundsätzlich gilt: Gemüse ordentlich unter flieÃendem Wasser zu waschen, eventuell mit einer Gemüsebürste. Messer und Brettchen sollten nicht für alle Arbeitsgänge verwendet werden, sondern entweder mehrere oder nach jedem Arbeitsgang sorgfältig gereinigt werden. Auch das gründliche Handewaschen vor, während und nach der Mahlzeitzubereitung sollte selbstverständlich sein. Bis zur Klärung der Ursachen sollte man auf Rohkost verzichten – insbesondere Salat sollte zunächst in einem Wasserbad und dann unter flieÃendem Wasser gereingt werden.
In Deutschland sind der Verdacht oder Nachweis einer EHEC-Infektion nach § 6 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) meldepflichtig, wenn entweder a) ein HUS vorliegt, b) zwei oder mehr Personen erkrankt sind, oder c) ein Erkrankter im Lebensmittel- oder Gaststättengewerbe tätig ist. Laborärzte müssen jeden Nachweis eines EHEC-Stammes bei der zuständigen Behörde (Gesundheitsamt) unverzüglich melden. (Quelle: Wikipedia)
Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums:
“Bisher verzeichnet Baden-Württemberg keine erhöhte Zahl von EHEC-Infektionen. âNatürlich beobachten wir das Krankheitsgeschehen genauâ, erklärte Gesundheitsministerin Katrin Altpeter am Dienstag (24.5.) âund informieren selbstverständlich die Bevölkerung, wenn Veränderungen eintreten sollten.â
Sowohl das Ministerium, als auch das Landesgesundheitsamt und die örtlichen Gesundheitsämter seien entsprechend sensibilisiert. Das Robert Koch Institut (RKI) verzeichnet für Baden-Württemberg seit Jahresanfang 14 EHEC-Fälle (enterohämorrhagischen Escherichia coli). Weitere sieben Fälle werden aktuell geprüft und sind vom Landesgesundheitsamt bereits dem RKI gemeldet worden. Weiter sind für Baden-Württemberg drei Fälle des so genannten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) zu verzeichnen. Bei einem Fall werde ein Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen in Norddeutschland geprüft.
Das HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation, die bei bakteriellen Darminfektionen mit sogenannten enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) auftreten kann. Pro Jahr werden dem RKI etwa 1.000 EHEC-Fälle übermittelt. Das Vollbild des HUS ist charakterisiert durch akutes Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und einen Mangel an Blutplättchen.
Abhängig vom weiteren Geschehen (Entwicklung der Fallzahlen) wird das Sozialministerium täglich ab 15 Uhr (Zeitpunkt der Meldung an das RKI) informieren.”
Weitere Informationen:
1995/1996 war es kontaminierte Teewurst und Mortadella
http://www.focus.de/politik/deutschland/ehec-bakterium-morbus-mortadella_aid_161143.html