Journalismus? Haha. Quelle: Kontext
Rhein-Neckar/Stuttgart, 08. Juni 2011 (red) In Stuttgart erscheint seit ein paar Wochen die kostenlose Zeitung “Kontext“. 200.000 Euro haben private Spender bereit gestellt, um das Projekt mindestens ein Jahr zu finanzieren. Einer der Spender ist Edzard Reuter. Für Kontext arbeiten “altgediente” Zeitungsjournalisten. Aktuell rechnet Bruno Bienzle, bis 2007 Lokalchef der Stuttgarter Nachrichten, mit dem “Pressewesen” ab.
Der Artikel im “Kontext” ist eigentlich weit weg – in Stuttgart. Aber er ist für unsere Region sehr wichtig, weil er ein systematisches Problem beschreibt.
Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt werden über Medien transportiert. Soweit die Theorie.
In den klassischen Medien findet zur Zeit ein radikaler Umbruch statt – als Leserin und Leser, als Abonnentin und Abonnent einer Tageszeitung sollten Sie wissen, wie “pannenanfällig” das Produkt ist, dass Sie teuer bezahlen.
Journalismus ist nicht “gottgegeben”, sondern basiert auf unserem Grundgesetz. Auf Artikel 5 über die Meinungsfreiheit. Professionell betriebener Journalismus ist aber auch ein Geschäft. Der Journalismus liefert “interessante” Inhalte – die Werbung nutzt das für sich.
Jeder, der ein Zeitungsabo für rund 30 Euro im Monat hat, muss das eigentlich wissen. Nachrichten bekommt man über die Zeitung nicht “umsonst”. Man zahlt das Abo und wird mit Werbung “zugeballert” – ganz kostenlos. Scheinbar. Die Verlage halten dafür aber die Hand auf.
Im Internet sind viele Nachrichten “kostenlos” – die Frage ist, wie viel diese Nachrichten wert sind. Die Frage ist, wieviel die Menschen bereit sind, für solche Nachrichten zu zahlen. Sämtliche Modelle für “beliebige” Nachrichten konnten sich nicht “durchsetzen”.
Die “Nachrichten”, also das lokale Zeitungswesen, sind per Lizenz vor rund 60 Jahren vergeben worden. Die Lizenzverlage haben daraus Traumrenditen erwirtschaften können.
Das Internet bedroht dieses “Geschäftsmodell”. Denn was früher nur im “Abo” erhältlich war, gibt es jetzt “for free”.
Unsere Angebote für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim, Viernheim und Rhein-Neckar sind frei zugänglich – mit hohem Einsatz aller Mitarbeiter und zunächst geringer Erwartung von Einnahmen. Ganz in der Tradition der Marktwirtschaft – wir bieten ein Produkt an und hoffen, dass es gefällt.
Ob wir es verkaufen können, muss der Markt zeigen. Wie wir es verkaufen können, wissen wir noch nicht. Aber wir hoffen darauf, dass es genug Menschen gibt, die unsere Leistung “honorieren”. Dazu werden wir bald ein Angebot machen.
Der alte Markt gerät zunehmend unter Druck – die gewohnten Gewinnerwartungen und keineswegs das Ideal eines guten Journalismus geraten unter Druck.
Darüber schreiben “alte Hasen” in Kontext – und die erfahrenen Journalisten wissen, dass es ernst ist. Mit dem Geschäft und mit der Meinungsfreiheit.
Wir empfehlen deshalb gerne und dringlich diesen Text.
Einen schönen Tag wünscht
Das rheinneckarblog.de
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