Heddesheim/Hirschberg, 25. Juli 2011. (aktualisiert) Heute Abend ist kurz vor 22:00 Uhr ein 72-jähriger Mann aus Worms auf den Gleisen des Bahnhofs Heddesheim/Hirschberg tödlich verunglückt. Die Polizei und die Rettungskräfte sind noch vor Ort und haben den Bahnhof weiträumig abgesperrt.
Zunächst war unklar, ob es sich um eine Selbsttötung oder einen Unfall handelt: “Das ist für uns vor Ort und in der Kürze der Zeit kaum feststellbar”, sagte Polizeihauptkommissar Daniel Neideck, der Regionalgruppenleiter der Bundespolizei Mannheim.
“Der Zugführer ist natürlich mitgenommen von dem Vorfall, hat aber eindeutig ausgesagt, dass der Mann von links, also der Hirschberger Seite, die Gleise überqueren wollte”, sagte Herr Neideck uns gegenüber: “Der Beschreibung nach gehen wir von einem tragischen Unfall aus.”
Der Güterzug konnte nicht mehr rechtszeitig stoppen und erfasste den 72-jährigen Mann, der an der Unfallstelle verstorben ist: “Für den Zugführer ist das eine ausweglose Situation, selbst wenn er einige hundert Meter zuvor die Gefahr erkennt, kann er den Zug nicht mehr rechtzeitig stoppen.”
“Leider versuchen immer wieder Menschen Gleise zu überqueren”, so Herr Neideck: “Es ist und bleibt eine tödliche Gefahr.” So wie man eben schnell mal über die Gleise will, Züge sind oft schneller da, als “man denkt”. Wer beim Gleisüberqueren erwischt wird, dem droht ein Bußgeld von 25 Euro: “Es gibt keinen direkten Weg zum Abkürzen über die Gleise. Jeder Umweg ist besser und sicherer.”
Im Einsatz ist die Feuerwehr Großsachsen/Hirschberg, da die Alarmierung der Leitstelle auf die “Großsachsener” Seite wies. Tatsächlich passierte der Unfall auf der Heddesheimer Seite des gemeinsamen Bundesbahnhofs.
Nach Angaben des “Unfallmanagers” der Deutschen Bahn vor Ort und des Bahnpersonals war dies der erste Unfall im Bahnhof. Am Bahnhof wurde kurz nach 22:00 Uhr ein nächster Personenzug erwartet. Ein aufmerksamer Leser hat uns per email informiert, dass es am 09. April 2008 in der Nähe des Bahnhofs einen tödlichen Unfall gegeben hat. Wobei damals von “Personenschaden” die Rede war, was auf Selbsttötung hindeutet.
Die Strecke Weinheim über Heddesheim Richtung Mannheim wurde gesperrt, bis die Bergungsarbeiten abgeschlossen waren und der Zug weiterfahren konnte. Nach unseren Informationen kam der Güterzug aus Frankfurt und wollte über Mannheim-Friedrichsfeld weiter nach Saarbrücken. Der Tritteinstieg wurde beschädigt, der Zug konnte nach Personaltausch aber die Fahrt fortsetzen.
Der Zugführer hatte sogar ein Warnsignal gegeben, leider ohne Erfolg.
Mich wundert, das an diesem schlecht ausgebauten Bahnhof noch nicht mehr passiert ist, immerhin nutzen die Meisten Passanten den direkten Weg über die Gleise.
Ich persönlich nutze die Bahn nicht, da der Bahnhof Heddesheim/Hirschberg nicht für Kinderwagen und Rollstühle ausgebaut ist.
Das mit dem Unfall vor drei Jahren trifft zu, ich war in einem nachfolgenden Zug, der in der Nähe ca. 2 Stunden warten mußte, bevor es weiterging. Beim Lesen des Artikels mußte ich sofort daran denken.
Oh, ich sehe gerade, daß ich den verlinkten Artikel selbst geschrieben habe. “Personenunfall” wurde damals im wartenden Zug durchgesagt. Im Unfallzug war übrigens später niemand mehr (Wir fuhren an ihm vorbei). Die Leute hat man wohl “evakuiert” und stehen lassen, siehe Kommentar.