Weinheim, 20. August 2013. (red/ch) Am vergangenen Sonntag brach in einem Mehrfamilenhaus in der Breslauer Straße in Weinheim ein Feuer aus. Eine brennende Zigarette setzte letzlich das gesamte Obergeschoss in Brand. Durch das Feuer und die Löscharbeiten ist das gesamte Haus nun für längere Zeit nicht bewohnbar. Die 20 betroffenen Mieter sind solange in einem Hotel oder bei Verwandten untergebracht. Neben den schrecklichen Erlebnissen sind sie nun vor allem mit der Frage beschäftigt, wer für den Schaden in Höhe von rund 500.000 Euro aufkommt. Das Problem: Der Brandverursacher ist nicht versichert.
Von Christopher Horn
Vor gut einer Woche wurde die Feuerwehr Weinheim nachts gegen 4.30 Uhr zu einem Großbrand in die Breslauer Straße gerufen. Einer der Mieter war mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen und löste dadurch einen Wohnungsbrand aus, der sich schnell ausbreitete. Als die Feuerwehr wenig später vor Ort eintraf, stand bereits das gesamte Obergeschoss in Flammen. Zur Brandbekämpfung waren insgesamt zehn Fahrzeugen und 55 Personen vor Ort.
Erst nach und nach gelang es den Einsatzkräften, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Durch den massiven Wassereinsatz sind nun selbst die Wohnungen im Erdgeschoss nicht mehr bewohnbar.
Normalerweise löschen wir einen solchen Brand mit Hochdruckschaum, um solche Wasserschäden zu vermeiden. Hier hatten wir es aber mit Temperaturen von über 1.200 Grad Celsius zu tun, da verpufft der Schaum und man hat nur noch die Chance, das Feuer mit massiven Wassereinsatz zu löschen,
erklärte der Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht den Betroffenen am gestrigen Abend das Vorgehen in der Breslauer Straße. Das Problem: Erst vor wenigen Jahren war das Haus energetisch saniert und die Betondecke mit nicht-brennbarem Material isoliert worden. So staute sich die Wärme und die hohen Temperaturen kamen zu Stande. Durch die Brandeinwirkung wurde das betroffene Wohnhaus und ein Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen.
Der Brand riss die meisten Mieter aus dem Schlaf, glücklicherweise konnten sie unverletzt aus ihren Wohnungen fliehen. Nur der 52-jährige Brandverursacher musste mit einer Rauchvergiftung und Brandwunden in ein Krankenhaus nach Ludwigshafen gebracht werden. Die insgesamt 14 betroffenen Personen wurden mittlerweile in einem Weinheimer Hotel oder bei Bekannten untergebracht. Auch eine Woche nach dem Brand sind viele von ihnen noch immer traumatisiert.
Ich wache nachts auf und habe diese schrecklichen Bilder vor Augen, es ist schlimm,
erzählt eine Mieterin gestern auf Nachfrage. Neben den traumatischen Erlebnissen macht vielen auch die ungewisse Zukunft zu schaffen. Wer kommt für den entstandenen Schaden am Gebäude auf und wer ersetzt uns unser Hab und Gut? Diese Fragen beschäftigen die Bewohner des Hauses in der Breslauer Straße zur Zeit.
Um diese und andere Fragen zu klären, trafen sich die Mieter gestern mit dem Hauseigentümer, sowie Vertretern der Stadt Weinheim, der Feuerwehr und des Roten Kreuzes in einem Weinheimer Hotel.
Ich freue mich, dass sie heute alle gesund hier sitzen und kann mir vorstellen, was sie in der letzten Woche durchgemacht haben. Ich habe gehört, dass es in einigen Punkten noch Gesprächsbedarf gibt, deshalb sind wir heute hier,
sagte der Erste Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner.
Unter uns gibt es sieben Mieter, die keine Hausratversicherung haben, gerade für die ist der Dialog mit dem Wohnungseigentümer sehr schwierig,
erklärt eine der anwesenden Mieterinnen. Eigentümer des Hauses in der Breslauer Straße ist die Familienheim Rhein-Neckar eG, eine Wohnungsbaugesellschaft mit Sitz in Mannheim. Dort ist man derzeit damit beschäftigt, die Wohnungen so schnell wie möglich auszuräumen.
Durch das viele Wasser haben wir eine erhebliche Schimmelgefahr im Gebäude, wir müssen daher die Wohnungen so schnell wie möglich räumen und trocken legen. Aber natürlich wollen wir auch die Betroffenen nicht im Regen stehen lassen,
betonte Stefan Bullinger, Gebäudemanager bei der Familienheim. So zahlt der Gebäudeversicherer der Familienheim derzeit für die Unterbringung der Mieter in einem Hotel pro Tag 100 Euro pro Person. Auch die Räumung der Wohnungen ist im Gange. Für die Räumung der Wohnung kommt die Hausratsversicherung der Betroffenen auf. Die sieben Mieter ohne eine solche Versicherung waren aber zunächst auf sich alleine gestellt und brauchen auch heute noch Hilfe.
In diesen Fällen fehlt es uns derzeit an Personen. Wir können jede Hilfe gebrauchen, um die Wohnungen auszuräumen,
sagte Stefan Bullinger. Bereits am 12. August, einen Tag nach dem Brand, habe er daher die Verantwortlichen der Stadt Weinheim um Hilfe gebeten, betont Bullinger. Nach Informationen der Stadt Weinheim fand aber erst heute das erste Treffen im Bauhof statt; dort wurden die ersten Einsätze koordiniert. Dr. Fetzner:
Ich bitte hier um Verständnis, wir befinden uns in der Ferienzeit und daher braucht es einige Tage um eine solche Aktion zu organsisieren. Die Mitarbeiter können ja auch ihre eigentlichen Aufgaben nicht von einer Sekunde auf die andere liegen lassen.
Jetzt laufe die Aktion in Zusammenarbeit mit der Kolpingfamilie aber an, betonte der städtische Pressesprecher Roland Kern heute auf Nachfrage.
Die Betroffenen, die auf Kosten der Gebäudeversicherung der Familienheim derzeit im Hotel untergebracht sind, müssen zudem auch weiterhin ihre Miete bezahlen:
Wir sprechen hier von einem Quadratmeterpreis von 3.90 Euro, das dient der Versicherung auch dazu, die enstehenden Kosten von 100 Euro am Tag pro Person zu rechtfertigen,
erklärt Stefan Bullinger. Die Opfer, die derzeit bei Bekannten oder Verwandten unterkommen, müssen ihre Miete hingegen nicht weiter begleichen.
Hier signalisierten die Stadt Weinheim und das Kolpingwerk gestern bereits ihre Unterstützung.
Wir werden Mitarbeiter des Bauhofs abstellen, um ein zügiges Ausräumen der Wohnungen zu ermöglichen,
betonte der Erste Bürgermeister. Auch Feuerwehrseelsorger Thomas Knapp sagte gestern seine Hilfe zu:
Sagen sie mir, vieviele Personen sie wann und wo brauchen.
Er regte zudem an, dass alle Betorffenen einmal pro Woche zusammen kommen, um über die Erlebnisse und Sorgen zu sprechen und diese gemeinsam mit einem Seelsorger zu verarbeiten.
Nichtsdestotrotz ist derzeit jedoch unklar, wer für das zerstörte Hab und Gut der Mieter aufkommt.
Unsere Gebäudeversicherung deckt nur den Schaden am Gebäude und die Unterbringung im Hotel ab. Für den darüberhinaus entstandenen Schaden haftet alleine der Verursacher,
stellte Stefan Bullinger nochmals klar. Wie sich mittlerweile heraus gestellt hat, ist der 52-jährige Mann, der den Brand durch seine brennende Zigarette ausgelöst hat, nicht versichert.
Er hat keine Haftpflichtversicherung und haftet daher privat für die Kosten,
so Stefan Bullinger. Diese werden momentan inklusive des Inventars der Mieter auf über 500.000 Euro beziffert. Für die anderen Mieter hat dies unterschiedliche Folgen. Für die, die selbst über eine Hausratversicherung verfügen, springt die eigene Versicherung zunächst ein und hilft den Betroffenen wieder auf die Beine zu kommen.
Sieben der zwölf betroffenen Mieter keine eigene Hausratversicherung,
betont eine Mieterin. Sie werden nur dann entschädigt, wenn der Verursacher auch finanziell für den Schaden aufkommen kann. Aus diesem Grund sei es ratsam eine eine Hausratversicherung abzuschließen.
Zudem empfielt der Experte Stephan Schweda vom Gesamverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. dringend eine private Haftpflichtversicherung, die im Schadenfall Ansprüche von Dritten deckt. “Eine Privathaftpflicht kann man ab rund 70 Euro im Jahr abschließen.” Insgesamt hätten, so der Verband, 70 Prozent der deutschen Haushalte eine private Haftpflichtversicherung und 78 Prozent eine Hausratversicherung. Die Betroffenen, die weder eine Haftpflicht- noch eine Haushaltsversicherung haben, werden nun große Probleme haben, ihre Schadensansprüche geltend zu machen.
Nach unseren Informationen hat der 52-jährige Brandverursacher zwar ein regelmäßiges Einkommen, aber keine wesentlichen Rücklagen um für den Schaden in Höhe von rund 500.000 Euro aufkommen zu können. Das bedeutet vermutlich die Privatinsolvenz für den Schadensverursacher. Zudem könnten einige der Anwohner daher auf ihren Schäden sitzen bleiben.
Die Menschen die hier heute sitzen sind unverschuldet in Not geraten, auch hier wird die Stadt Weinheim versuchen zu helfen,
so Dr. Fetzner. Aus diesem Grund will man von Seiten der Stadt nun ein Spendenkonto einrichten, um den Menschen wieder auf die Beine zu helfen.
Weinheim hat auch viele reiche Einwohner, ich bin mir sicher, dass hier schon eine gewisse Summe zusammen kommt.
Darüber hinaus könne er sich auch weitere Aktionen, wie ein Benefizkonzert vorstellen, um den Betroffenen zu helfen, so Herr Dr. Fetzner weiter.
Wann die Mieter wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist derzeit noch offen. „Ich denke das Erdgeschoss wird frühestens in eineinhalb Monaten und das Obergeschoss in drei Monaten wieder bewohnbar sein“, gab Bullinger gestern eine erste Prognose ab.
Dabei müssen die Wohnungen neben der Trockenlegung teilweise komplett entkernt werden, um eine spätere Schimmelbildung zu vermeiden. Gleichzeitig saniert die Familienheim das Gebäude und bringt es auch, was den Brandschutz anbelangt, auf den neuesten Stand. Für viele betroffene Mieter ist das allerdings nur ein schwacher Trost. Zudem wollen viele angesichts der traumatischen Erlebnisse nicht wieder in ihre alte Wohnung zurückkehren.
Ich kann hier nicht mehr leben und fühle mich nicht mehr sicher und die Erinnerungen sind einfach furchtbar,
betonte eine Mieterin gestern. Auch Stefan Bullinger zeigte dafür Verständnis „Ich kann ihnen die Angst natürlich nicht nehmen, versichere ihnen aber das sie in ein hochwertig saniertes Gebäude zurückkehren würden. Zudem werde man bei der Familienheim aber auch die Verfügbarkeit anderer Objekte prüfen.
Spenden für die vom Feuer betroffenen Familien in der Breslauer Straße nimmt die Stadt Weinheim auf dem Konto 630 1 5555 bei der Sparkasse Rhein Neckar Nord, Bankleitzahl 670 505 05, unter dem Verwendungszweck „Brand Breslauer Straße“ entgegen. Spenden werden in beliebiger Höhe angenommen.
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Weinheim, 12. August 2013. (red/ch) Die Weinheimer Kerwe – auch in diesem Jahr ein Spektakel für Jung und Alt. Während die Einen das Lichterspektakel im Schlosspark genossen, feierten die Anderen ausgelassen am voll besetzten Marktplatz und in den Gassen der Altstadt bis in die Nacht. Während der Großteil der Kerwe friedlich und ohne größere Zwischenfälle ablief, kam es auch zu einigen Einsätzen von Polizei und Rotem Kreuz. Für das Wochendende ziehen die Verantwortlichen insgesamt aber eine positive Zwischenbilanz.
Auch einem Tag nach der feierlichen Eröffnung der Weinheimer Kerwe strömten am Samstag Abend wieder einige tausend Besucher auf die Weinheimer Kerwe. So rechnet die Stadt Weinheim laut Pressesprecher Roland Kern alleine an den ersten beiden Tagen mit rund 20.000 Gästen. Eines der Highlights war die auch in diesem Jahr die „Nacht der tausend Lichter.“ Dabei wurde der Weinheimer Schlosspark mit einer Vielzahl von Lampions hell erleuchtet. Zur musikalischen Untermalung spielte ein Orchester.
Die anwesenden Besucher waren beeindruckt von der Atmosphäre.
Wunderschön, der Schlosspark erstrahlt, der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt,
so ein 40- jähriger Familienvater am Samstag auf Nachfrage. Während es im Schlosspark eher besinnlich zuging, wurde auf dem Marktplatz und am Alten Rathaus lautstark gefeiert. Jung und Alt drängten sich durch die Gassen. Bis in die Nacht wurde getanzt und getrunken. Dabei kam es leider zu ein paar Auseinandersetzungen.
Zwar lief die Kerwe laut einer Pressemitteilung der Stadt Weinheim „ für ein Fest dieser Größenordnung überwiegend friedlich ab“, nichts desto trotz musste die Polizei gerade in den späten Abendstunden mehrfach ausrücken.
Die Einsatzkräfte wurden zu zwei Schlägereien gerufen, die sich am Rande des Kerwegebietes offenbar aus Disputen von Kerwebesuchern auf dem Nachhauseweg ereigneten. In einem Zwischenfall an der Bahnhofstraße zwischen „Atrium“ und „Weinheim Galerie“ waren etwa zehn Personen verwickelt. Ein endgültiges Fazit über den Verlauf der Kerwe will man von Seiten der Polizei Heidelberg erst nach dem Abschluss der Kerwe am heutigen Montag ziehen.
Wenn das Wetter so bleibt, haben wir auch heute nochmal einen “Großkampftag” mit vielen Besuchern, daher werde man erst Morgen Bilanz ziehen,
so der Pressesprecher der Heidelberger Polizei Norbert Schätzle.
Neben der Polizei kamen in den vergangenen Tagen die Helfer des Roten Kreuzes verstärkt zum Einsatz. Freitag und Samstag hatten sie alle Hände voll zu tun und versorgten insgesamt 31 Patienten. Der Großteil von ihnen konnte vor Ort in der Einsatzzentrale im Alten Rathaus verarztet werden. Neben einigen Schnittwunden war vor allem der übermäßige Alkoholkonsum einiger Besucher die Ursache für das “Unwohlsein”. Zehn Personen wurden daher zur weiteren Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.
„Wir waren täglich mit vierzehn Einsatzkräften vor Ort, grundsätzlich ist auch alles gut verlaufen“, betont der Ortsvorsitzende des Weinheimer Roten Kreuzes Prof. Dr. Rudolf Lage heute. Die Einsatzzahlen seien im Vergleich zu den letzten Jahren nicht gestiegen und das Sicherheitskonzept funktioniere gut, so Prof. Lage weiter. Im Großen und Ganzen fällt das Fazit der Verantwortlichen vor dem heutigen Abschluss der Kerwe also positiv aus. „Gute Stimmung bei idealen Kerwewetter“, freut sich Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhardt in einer Pressemitteilung der Stadt.
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Weinheim, 12. August 2013. (red/ch/Fotos: Freiwillige Feuerwehr Weinheim) In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde die Feuerwehr Weinheim zu einem Brand in die Breslauer Straße gerufen. Als die Einsatzkräfte dort eintrafen, stand bereits das gesamte vierte Obergeschoss in Flammen. Derzeit ermitteln Sachverständige und Brandermittler die Brandursache.
Am Sonntag morgen gegen 4.30 Uhr kam es in der Breslauer Straße in Weinheim zu einem Großeinsatz der Feuerwehr. Die Wohnung eines 52-Jährigen geriet in Brand, worauf dieser aus dem Schlaf erwachte. Im Anschluss konnte er die Wohnung verlassen und sich auf einen Nachbarbalkon retten. Er wurde mit einer Rauchgasvergiftung und Brandwunden in eine Ludwigshafener Klinik eingeliefert. „Als wir vor Ort eintrafen, stand bereits das gesamte vierte Obergeschoss in Flammen“, so Ralf Mittelbach, Abteilungskommandant Stadt der Feuerwehr Weinheim. Neben der Feuerwehr Weinheim war kurze Zeit später auch Verstärkung aus Lützelsachen und Sulzbach an der Einsatzstelle.
Zur Brandbekämpfung waren insgesamt zehn Fahrzeugen und 55 Personen vor Ort. Zunächst breitete sich das Feuer jedoch auf den Dachstuhl des Gebäudes aus. Erst nach und nach gelang es den Einsatzkräften, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Durch die Brandeinwirkung wurde das betroffene Wohnhaus und ein Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen. Die Mieter beider Gebäude, insgesamt 20 Personen, kamen bei Bekannten oder in Hotels unter. Warum es zum Ausbruch des Feuers kam, ist derzeit noch unklar. Dazu Norbert Schätzle, Sprecher der Polizei Heidelberg.
Die Sachverständigen sind vor Ort und ermitteln, mit einem Ergebnis ist erst im Laufe des morgigen Vormittags zu rechnen.
Der Sachschaden wird auf über 300.000 Euro beziffert.
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Heute um kurz nach halb fünf Uhr eröffneten Peter Gérard, Vorsitzender des Heimat-und Kerwe Vereins und Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard die Weinheimer Kerwe:
Wir alle freuen uns, dass die Kerwe wieder los geht,
begrüßte Herr Gérard die zahlreichen Besuchern, Abordnungen der befreundeten Vereine sowie die Blumen- und Weinköniginnen. Dann trat Oberbürgermeister Bernhard ans Mikrofon und sprach unter anderem die anstehenden Projekte in Weinheim an. „Wir bringen Weinheim Schritt für Schritt voran“, so sein Credo. Dabei kam er auch kurz auf den anstehenden Bürgerentscheid Breitenwiesen zu sprechen.
Nach diesen kurzen Ausflug in die Tagespolitik stimmte er dann aber in Begleitung der Kapelle mit den anwesenden Festgästen ein “Prosit der Gemütlichkeit” an. Mit dem Aufruf:
Wem ist die Kerwe? Unser!
endeten die feierlichen Ansprachen schließlich. Im Anschluss daran folgte der traditionelle Kerwetanz und Kerwerundgang. Am Schluss versammelten sich alle am langen Tisch um den Abend ausklingen zu lassen.
(Hier finden Sie alle Artikel in Zusammenhang mit der Kerwe.)
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Weinheim/Rhein-Neckar, 09. August 2013. (red/ch) Hochzeiten gibt es in Weinheim fast jeden Tag und natürlich ist jede von ihnen für alle Beteiligten etwas besonderes. Dass aber extra ein Paar aus Kalifornien einreist, um sich im schönen Weinheim trauen zu lassen, ist sehr außergewöhnlich. Scarlett Eisenhauer und Daniel Bowden aus dem kalifornischen San Francisco haben Weinheim nicht zufällig ausgewählt, sondern aus familiärer Verbundenheit.
Von Christopher Horn
Die Hochzeit in Weinheim hatten Scarlett Eisenhauer und Daniel Bowden schon lange geplant. Doch selbst für die Mutter der Braut, Sabine Eisenhauer kam diese Entscheidung etwas überraschend:
Ich habe mich gefreut, war aber schon überrascht, das die Beiden unbedingt in Weinheim heiraten wollen.
Die Brautmutter selbst wuchs in Weinheim auf, wanderte schließlich nach Kalifornien aus. Dort gründete sie eine deutsch-amerikanische Sprachenschule und führte einige der Weinheimer Bräuche in ihrer neuen Heimat San Francisco ein. Im November wurden Laternen gebastelt, Martinslegenden erzählt und Martinsumzug organisiert. Tochter Scarlett wurde in Amerika geboren, besuchte aber regelmäßig die in Weinheim lebende Großmutter, die mittlerweile verstorben ist. Während dieser Besuche sammelte sie eine Menge guter Erinnerungen an Weinheim:
Ich hatte immer eine schöne Zeit hier.
Daher entschloss sich das Paar auch zu einer Hochzeit in Weinheim. Schon die Großeltern hatten sich hier trauen lassen. Heute kamen rund 30 Gäste aus Deutschland, der Schweiz und natürlich Amerika vor dem Standesamt zusammen. Der große Tag stand an, die Braut betrat ganz in weiß die Stufen des Standesamtes. Rund 20 Minuten dauerte die Zeremonie, an deren Ende sich beide das Ja-Wort gaben. Anschließend schnitten sie im Schlosshof gemeinsam ein Herz aus einem Bettlacken aus, um sich gegenseitig nochmals ihrer Liebe zu versichern.
Dann ging es zum Gruppenfoto, gefeiert wird heute Abend auf der Burgruine Windeck und natürlich auf der Kerwe:
Nach den Fotos werden wir erstmal eine Runde Karussell fahren,
sagte die Braut. Noch so ein Brauch, den sie auch in ihrer Kindheit pflegte, wenn sie die Großmutter in Weinheim besuchte. Trotz aller Verbundenheit zu Weinheim, will das frisch getraute Paar aber zunächst wieder zurück nach San Francisco:
Wir studieren beide in Kalifornien, aber wer weiß vielleicht kommen wir eines Tages wieder nach Weinheim zurück.
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Weinheim/Rhein-Neckar, 09. August 2013. (red/ch) Ab heute Nachmittag herrscht in Weinheim wieder Ausnahmezustand. Die Weinheimerer Kerwe ist das größte Fest des Jahres an der Bergstraße. In den kommenden vier Tagen werden wieder rund 50.000 in die Weinheimer Altstadt strömen. Neben einer detailierten Plaunung erfordert das auch ein umfangreiches Sicherheitskonzept. Die Veranstalter sehen sich für den Besucheransturm gut gerüstet.
Von Christopher Horn
Die letzten Vorbereitungen zum Start der Weinheimer Kerwe sind in vollem Gange. Zahlreiche Schausteller und Vereine haben bereits ihre Fahrgeschäfte und Stände aufgebaut und machen sich bereit für die kommenden Tage. Derzeit sind Vertreter des Veterinäramtes Rhein-Neckar Kreis vor Ort, um letzte Kontrollen durchzuführen.
Dabei wird überprüft, ob die Standbetreiber die Speisen und Getränke auch vorschriftsgemäß lagern und kühlen:
Wir schauen, ob die Hygienevorschriften eingehalten werden und die Produkte ordnungsgemäß gekennzeichnet sind.
Meist gäbe es nur kleine Beanstandungen, bei größeren Vergehen komme es aber auch zu mündlichen Verwarnungen oder gar Geldbußen, so Helmut Walter von der zuständigen Kontrollbehörde.
Bei der Kerwe, dem für die meisten Weinheimer wohl wichtigsten Ereignis des Jahres, soll alles ordnungsgemäß ablaufen. Die Bedeutung des viertägigen Festes bringt Roland Kern, Pressesprecher der Stadt, so auf den Punkt:
Weinheim lebt für seine Kerwe, sie ist das zentrale Ereignis im Jahr.
Seit nunmehr 56 Jahren findet das Straßenfest, das sich der Wortbedeutung nach vom Kirchweihfest ableitet, nun schon statt. Das Besondere sei die Mischung aus einem Straßenfest mit Fahrgeschäften und den traditionellen Bräuchen, wie dem legendären Langen Tisch für Ehrengäste und die Freunde aus den benachbarten Kerwe- und Heimatvereinen, so Kern weiter.
Die Vorbereitungen auf das Fest beginnen dabei nicht kurz vorher, sondern laufen über das ganze Jahr. Mit der Organisation ist Marktmeister Stefan Grabinger “365 Tage” im Jahr beschäftigt.
Er nimmt die Anfragen der Schausteller und Vereine entgegen, die auf der Kerwe vertreten sein wollen. Aus rund 1.000 Anfragen wurden in diesem Jahr 70 Stände ausgewählt:
Hier achten wir vor allem auf die Qualität und darauf, dass die Stände ein gewisses Niveau erfüllen.
Während sich Aussteller aus ganz Deutschland und sogar Europa um ein Fahrgschäft auf der Weinheimer Kerwe bewerben, sind bei den Ständen und Buden vor allem die heimischen Vereine vertreten.
Wir sind hier seit Jahren vertreten und hoffen, dass wir auch heuer wieder unseren Teil zu einer erfolgreichen Kerwe beitragen können,
sagt Ingrid Vollrath von der TUS Klause. Der Verein hat gleich am Eingang zum Schlossgarten einen Stand und verkauft auch heuer wieder Speisen und Getränke. Auch bei der TUS Klause wird wohl wieder großer Andrang herrschen.
Insgesamt rund 50.000 Besucher erwarten die Veranstalter an den vier Festtagen vom heutigen Freitag bis zum Montag. Eine so hohe Zahl an Menschen bedeutet jedoch auch eine große Verantwortung und verlangt nach Sicherheitsmaßnahmen.
Die Sicherheitspartner der Kerwe sind gewappnet. Die Ordnungs- und Sicherheitskräfte von Feuerwehr, Polizei, Stadt und DRK sind auf den Ansturm gut vorbereitet und sie können dafür sorgen, dass die Kerwegäste vom 9. bis 12. August sicher feiern können,
betont Weinheims Ordnungsamtsleiter Markus Böhm.
Ein überarbeitetes Sicherheitskonzept soll helfen, größere Engstellen im Stadtgebiet zu vermeiden und auch Rückzugsmöglichkeiten bieten. „Aus diesem Grund wird zum Beispiel immer der hintere Schlosshof freigehalten und nicht mit weiteren Ständen belegt“, sagt Pressesprecher Roland Kern. Um im Einsatzfall schnell vor Ort sein zu können, beziehen die Sicherheitskräfte während der Kerwe ihre Einsatzzentrale im Alten Rathaus am Markt. In der letzen Zeit sei zum Glück nie etwas Größeres passiert, man wolle alles dafür tun, dass sich daran auch nichts ändere, so Kern weiter.
Daher können sich die Einheimischen und Touristen auch in diesem Jahr wohl wieder auf eine friedliche und fröhliche Kerwe freuen. „Wir kommen jedes Jahr zur Kerwe nach Weinheim und sind immer wieder begeistert von der tollen Stimmung, so eine 40-jährige Leipzigerin auf Nachfrage. Und auch ihre neunjährige Tochter Lucy kann den Startschuss gar nicht mehr erwarten und freut sich besonders aufs „Karussellfahren“.
Neben den zahlreichen Fahrgeschäften und Ständen können sich die Besucher auch in diesem Jahr wieder auf eine umfangreiches musikalisches Rahmenprogramm freuen. Von Soul-Rhythm Klängen durch Vanessa Iraci und ihre Band , über spanischem Flamneco Tanz bis hin zum Hard Rock, wird wohl auch hier für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Nur noch wenige Stunden, dann wird Oberbürgermeister Heiner Bernhard vom Balkon des Alten Rathauses am Marktplatz um halb fünf die Weinheimer Kerwe feierlich eröffnen.
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Weinheim/Rhein-Neckar, 09. August 2013. (red/ch) Einen Tag in der Woche ohne Fleisch, dazu rufen führende Grüne Bundespolitiker nun auf und wollen das nun auch in ihrem Wahlprogramm verankern. CDU und FDP sind dagegen und sprechen von Bevormundung der Bürger. Dass ein Veggie-Day aber durchaus eine Erfolgsgeschichte sein kann, hat Wolfgang Zotz im März in Weinheim gezeigt. Auch große Firmen haben einen solchen schon längst in ihren Kantinen eingeführt.
Von Christopher Horn
Die Forderung der Grünen nach einem „Veggie-Day“ ist momentan in aller Munde. Vor wenigen Tagen rief die Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt die Büger/innen und Köche dazu auf, einen Tag in der Woche auf Fleisch zu verzichten. “Man muss nicht jeden Tag zwei Burger essen.” An dem sogenannten Veggie-Day solle einmal pro Woche ausschließlich vegetarisch und vegan gekocht werden“, so Göring-Eckardt am vergangenen Montag in Berlin.
Die Grünen wollen damit Impulse für eine Entlastung des Klimas, eine artgerechtere Tierhaltung, aber auch eine gesündere Ernährung der Deutschen geben. „Ein Veggie-Day ist ein wunderbarer Tag zum Ausprobieren, wie wir uns mal ohne Fleisch und Wurst ernähren“, so die Parteivorsitzende Renate Künast gegenüber der dpa. Dass die Idee keine ganz neue Erfindung der Partei und der Bundespolitiker ist, zeigt das Beispiel Weinheim.
Dort veranstaltete Wolfgang Zotz gemeinsam mit einer Gruppe ernährungsbewusster Bürger/innen und Verantwortlichen des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) bereits am 14. März den ersten Veggie-Tag in der Stadt. Rund 30 Restaurants, dazu Firmenkantinen, Schulen, Kindergärten, Pflegeheime und andere öffentliche Einrichtungen konnten dazu gewonnen werden, einen Tag auf Fleisch zu verzichten.
Nun fast ein halbes Jahr später fällt das Fazit von Wolfgang Zotz überwiegend positiv aus:
Der Veggie-Day ist in Weinheim gut angelaufen, einige Gaststätten machen auch mit voller Überzeugung mit. Die Tiefe der Idee sei aber noch nicht bei allen durchgedrungen.
Erst wenn die Gastronomen auch begründeten, weshalb sie das tun, sei man in seinen Augen auf dem richtigen Weg. Die Idee eines solchen fleischlosen Tages stammt bursprünglich aus Belgien und wurde vom Deutschen Vegetarier Bund zu uns getragen. „Ich habe mir dann gedacht, was in größeren Städten wie Freiburg und Karlsruhe funktioniert, muss doch auch in Weinheim klappen“, erinnert sich Zotz.
Also sprach er Bekannte an, ein Konzept wurde geschrieben und dieses über die Bürgerstiftung Weinheim verbreitet. Dann wurde begonnen, teilnehmende Restaurants, Caterer und Kantinen, die teilnehmen wollten mit Info-Material und einem Original-Zertifikat zu bestücken.
Das Motto des „Veggie-Tages“ lautete: „Ein Ma(h)l vegetarisch pro Woche:
Schließlich wurden Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard und Landrat Stefan Dallinger als Schirmherren des Projektes gewonnen. Seitdem ist jeden Donnerstag Veggie-Day.
Zumal moderne Gastronomen auch in Weinheim heute schon um den wachsenden Markt vegetarischer Zubereitung wissen. Als erste Adresse in der Stadt besuchte Zotz die „Woinemer Hausbrauerei“. „Für uns war es selbstverständlich, dabei zu sein“, so Restaurantleiterin Christiane Andreas im März in einer Pressemitteilung der Stadt Weinheim.
Für Wolfgang Zotz geht es dabei vor allem darum, etwas für den Klima-und Tierschutz zu machen. So verursacht die globale Massentierhaltung jedes Jahr mehr treibhauswirksame Gase als weltweit alle Autos, Schiffe und Flugzeuge zusammen. Durch einen bundesweiten Veggie-Tag könnten jährlich über 140 Millionen Tiere weniger gezüchtet und geschlachtet werden, rechnet die Initiative auf ihrer Homepage vor.
„Und auch für die menschliche Gesundheit ist das Essen von zu viel Fleisch nicht gesund.“ Man wolle daher zeigen, dass auch fleischlose Kost hervorragend schmecken kann, betont Zotz.
Neben der Bürgerstiftung Weinheim und in anderen deutschen Städten bieten mittlerweile auch große Konzerne wie Puma und Siemens in ihren Kantinen regelmäßig fleischfreie Tage an.
Das Echo auf den Vorschlag der Grünen, einen Tag in der Woche auf Fleisch zu verzichten, fiel unterdessen bei den anderen Parteien keineswegs positiv aus. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe warnte in der Bielefelder “Neuen Westfälischen” vor einer “Grünen Bundes-Verbots-Republik“ und auch Rainer Brüderle (FDP) betonte in der Bild, dass die Menschen klug genug sind, selbst zu entscheiden, wann sie Fleisch und Gemüse essen.“ Auch die Bild-Zeitung sorgte anschließend mit der Schlagzeile für Aufregung:
Die Grünen wollen uns das Fleisch verbieten.
Das das aber keineswegs die Intention ist, machte Katrin Göring-Eckardt dann deutlich und bezeichnete diese Befürchtung als „Unsinn.“ Sie betonte, dass es nicht darum gehe den Fleischkonsum zu verbieten. Auch der Weinheimer Wolfgang Zotz kann die Aufregung nicht so ganz verstehen und betonte, dass “wir und auch die Grünen niemanden bevormunden oder gar zwingen wollen.”
]]>Von Hardy Prothmann
Wer den Ersten Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner nicht kennt, sollte eine Gelegenheit wahrnehmen, ihn kennen zu lernen. Der Mann sucht mit offener Haltung das Gespräch und den Austausch. Gerne auch als “singender Bürgermeister”. Tatsächlich aber professionell als Fachmann – sein Zuständigkeitsbereich bei der Stadt hat mit allem zu tun, was “Bau” angeht. Der gebürtige Karlsruher ist Bauingenieur und lebt seit 1985 in Weinheim.
Neben der Musik ist seine Leidenschaft das Tanzen: Insbesondere Salza. Als Bürgermeister muss er oft auf mehreren “Hochzeiten” tanzen, sich unterschiedlichsten Forderungen widmen. Das tut er mit einem guten Gefühl für Rhythmus – auch gegenläufigen. Aber auch mit klaren Ansagen. Persönlich erscheint er manchmal schüchtern – aber das täuscht. Der Mann hat seine Meinungen und vertritt sie auch, wenn es schwierig wird.
Aus meiner Sicht ist Dr. Torsten Fetzner ein Gewinn für die Stadt Weinheim und seine Wiederwahl sollte beschlossene Sache sein, wenn nicht ein vielversprechender anderer Kandidat antreten sollte. Sehr positiv fällt auf, wie offen der Mann mit den Menschen umgeht (siehe hier unser Interview mit ihm – vermutlich das erste Live-Interview mit einem Bürgermeister in Deutschland über Facebook). Und obwohl er manchmal schüchtern wirkt und sich selbst nicht als mutig charakterisiert, scheut er das offene Wort nicht. Auch das macht ihn aus: Er sucht das Gespräch und ist selbstkritisch. Das macht den Mann besonders.
Herr Dr. Fetzner, im November stellen Sie sich erneut zur Wahl als Erster Bürgermeister. Werden Sie einen Wahlkampf machen, sofern es einen Gegenkandidaten geben sollte?
Dr. Torsten Fetzner: Nein, das macht für mich keinen Sinn, weil der Gemeinderat eigentlich ständig in meine Arbeit eingebunden ist. Der weiß ja, was ich mache. Ich werde den Fraktionen natürlich anbieten, dass ich in die Fraktionssitzung komme, um mich Fragen zu stellen. Ich werde aber nicht aktiv irgendwelche Aktionen starten.
Manche interpretieren Ihre Auftritte als Gitarre spielender Sänger als Wahlkampfaktion. Ich persönlich finde das sehr sympathisch – bei mir machen Sie damit Punkte. Gegner werden das als „Populismus“ brandmarken. Warum machen Sie das?
Fetzner: Es macht mir einfach Spaß und es ist schön, Musik mit den Menschen zu teilen. Entstanden ist das durch Zufall: Ich war auf einer Weihnachtsfeier des VdK und habe gefragt, ob ich alternativ zu einer Festrede mal ein paar Lieder spielen soll. Das nahm seinen Lauf und ich wurde immer wieder angefragt. Das Prädikat des singenden Bürgermeisters ist hoffentlich nicht alles, was ich zu bieten habe.
Dann widmen wir uns mal Ihren anderen Qualitäten. Wenn Sie die vergangenen siebeneinhalb Jahre bis heute zurückblicken, welches Projekt hat Ihnen am meisten Freude bereitet?
Fetzner: Die Entwicklung der Hildebrandsche Mühle, weil wir damals von einem völlig aussichtslosen Unterfangen ausgegangen sind, dort ein Bordell verhindern zu können. Letztlich haben wir es doch geschafft, einen Investor zu gewinnen, der dort jetzt auch los gelegt hat.
Was war ihr Anteil daran?
Fetzner: Ich bin mit dem Eigentümer in Kontakt getreten und habe sehr viele Gespräche geführt und konnte ihn dazu bewegen, über Alternativen zu dieser Bordell-Nutzung nachzudenken. Dadurch war der Weg frei, dass sich Investoren gemeldet haben.
Musste der Eigentümer sich dann auch bewegen, also hat er dadurch ein schlechteres Geschäft gemacht?
Fetzner: Man weiß ja nicht, ob die Nutzung als Bordell tatsächlich funktioniert hätte. Aber er war schon auf dem Weg, er hat viel Geld in die Planung investiert. Ich habe schon etwas auf die Moral gepocht und gesagt: Es kann ja nicht sein, dass Sie als in Weinheim bekannter Bauherr diese Immobilie erworben haben und gegen den Widerstand der gesamten Bevölkerung ein Bordell errichten.
Welches Projekt hat Ihnen am wenigsten Freude bereitet?
Fetzner: Was mir im Moment nicht sehr viel Spaß macht, ist das Thema Windenergie, weil ich mich da ein Stück weit machtlos fühle. Es ist wahnsinnig schwer, den komplizierten Sachverhalt der Bevölkerung verständlich zu machen.
Haben Sie mal versucht, in Stuttgart aktiv zu werden? Die Bundestagskandidatin Franziska Brantner hat die rheinland-pfälzische Lösung der konzentrierten Standorte außerordentlich gelobt. Das wäre theoretisch in Baden-Württemberg und Weinheim genauso möglich. Das haben Sie so aber noch nicht versucht?
Fetzner: Wir haben Briefe an den Ministerpräsidenten geschrieben, auch mit der Bitte, ein Gespräch zu bekommen. Außerdem habe ich im Juni einen Termin mit dem Umweltministerium in Stuttgart. Ich hatte das Thema auch schon vor zwei Jahren, insbesondere wegen der Geschwindigkeit, mit dem diese gesamte Planung umgesetzt werden sollte, mit dem Umweltminister Franz Untersteller diskutiert. Was ich ein bisschen schade finde, ist, dass die Grünen hier so wenig an die eigene Landesregierung appellieren. Ich glaube, dass die meisten zwar die Problematik erkennen, aber aus einer falsch verstandenen Loyalität nicht auf den Ministerpräsidenten oder den Umweltminister zugehen und Abhilfe fordern.
Was ist den falsch verstandene Loyalität?
Fetzner: Dass man denkt, man muss alle Beschlüsse und Entscheidungen der Landesregierung gut finden, nur weil man dort jetzt in der Regierungsverantwortung ist. Ich denke in einer lebendigen und gelebten Demokratie muss es auch möglich sein, Kritik bei den eigenen Leuten anzubringen. Das kommt mir im Moment zu kurz.
Fetzner: Wir haben politisch wesentlich gleiche Überzeugungen. Wir kennen uns über die Bürgermeistertätigkeit, da in Stuttgart öfter Treffen sind. Boris Palmer ist sehr konsequent in seiner Haltung. Er äußert seine Meinung offen und dabei ist ihm völlig egal, ob er Beifall erntet oder nicht. Ich muss zugeben, dass ich nicht immer so mutig bin. Er hat auch eine grüne Mehrheit in Rat. Die Grünen sind dort die größte Fraktion und können sich immer aussuchen, mit wem sie koalieren wollen. Diese Situation haben wir in Weinheim nicht. Ich muss die Mehrheitsbeschlüsse des Gemeinderats umsetzen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat aus ihrer Sicht?
Fetzner: Ich empfinde sie ausnahmslos mit allen Fraktionen als sehr gut.
Hat sich aus Ihrer Sicht etwas während Ihrer Amtszeit die Arbeit des Gemeinderats verändert? Der Umgang mit Themen, eine Veränderung in der Diskussionsfreudigkeit, im Umgang miteinander?
Fetzner: Bei den Themen genießen Energie, Klimaschutz oder auch Landschaftsschutz einen sehr viel größeren Stellenwert im Gemeinderat als früher. Da hat sich ein anderes Bewusstsein entwickelt. Darüber hinaus ist der Gemeinderat kritischer gegenüber der Verwaltung geworden. Ich empfinde das nicht als unangenehm, denn es eröffnet die Möglichkeit über Diskussionen andere Lösungen zu finden. Ich war vor meiner Bürgermeistertätigkeit selbst seit 1991 im Gemeinderat und unter dem Oberbürgermeister Uwe Kleefoot gab es noch ein ganz anderes Verhältnis zwischen Verwaltung und Gemeinderat, weil es im Gemeinderat einzelne Persönlichkeiten gab, die zusammen mit der Verwaltungsspitze die Politik in Weinheim bestimmt haben. Heute ist das so nicht mehr möglich. Es gibt in allen Fraktionen verschiedene Meinungen und Tendenzen. Diese Entwicklung sehe ich als sehr positiv an.
Manchmal geht es unter den Gemeinderäten rund, beispielsweise beim Thema Breitwiesen. Was denken Sie, wenn es manchmal sehr ruppig zugeht?
Fetzner: Ich sehe es als Aufgabe der Verwaltung, bei zu hitzigen Diskussionen zu versuchen, die Debatte wieder auf eine sachliche Ebene zu lenken. Ich glaube, da hilft meine ruhige Art ganz gut.
Der Gemeinderat ist insgesamt ziemlich betagt. Was bedeutet das für die Politik? Ist es manchmal schade, wenn man nur ein Rentnergremium vor sich hat? Wäre es nicht besser, wenn mehr junge Leute, wenn mehr junge Leute im Gremium wären?
Fetzner: Ich würde mir schon wünschen, dass es ausgeglichener wäre. Der Gemeinderat sollte ja auch ein Spiegelbild der Bevölkerung sein. In der gibt es ja auch nicht nur Menschen über 60 Jahre, sondern auch junge Menschen. Ich bin ziemlich froh, dass wir jetzt einen Jugendgemeinderat haben, in dem Jugendliche an die Politik herangeführt werden. Denn gerade, wenn man im Arbeitsleben steht, ist es nicht besonders attraktiv, sich politisch zu engagieren. Man steht ja häufig in der Kritik – auch als Gemeinderat. Das ist nicht gerade das, was sich ein junger Mensch für seine Freizeit vorstellt, wenn er sich gerade im beruflichen Aufbau befindet und eine Familie gründet.
Wie war das bei Ihnen? Warum haben Sie das gemacht? Was treibt einen an?
Fetzner: Ich war ehrenamtlich im Umweltschutz tätig, ich war beim BUND und beim NABU aktiv. Ich habe dann gemerkt, dass man mehr erreichen kann, wenn man politisch aktiv ist und seine Meinung öffentlich darstellen kann. Deshalb bin ich in die Politik gegangen. Dabei in die Nähe von Umweltverbänden, deshalb war es klar, dass ich für die Grünen kandidiere. Dann war ich vierzehn Jahre Stadtrat.
Vierzehn Jahre im Gemeinderat zu verbringen, gegen eine geringe Aufwandsentschädigung und wenig Einfluss in einer kleinen Partei: Wie schafft man so eine Zeit?
Fetzner: Man braucht eine gewisse Leidensfähigkeit und den Glauben, dass man wirklich etwas erreichen kann. Es hat auch eine Weile gedauert, bis ich im Gemeinderat überhaupt wahrgenommen wurde und meine Beiträge überhaupt ernst genommen worden sind.
Was halten Sie von der “Zuschauer-Resonanz” bei Gemeinderatssitzungen?
Fetzner: Viele kommen nur, wenn sie sich persönlich betroffen fühlen. Ich habe aber den Eindruck, dass die Besucherzahlen mittlerweile gestiegen sind. Es gibt auch mehr Themen, die alle Weinheimer betreffen. Überhaupt habe ich dass Gefühl, dass in der Bevölkerung ein größeres Bewusstsein entstanden ist, auch Verwaltung und Politik zu kritisieren. Das ist meiner Meinung nach eine gute Entwicklung, weil ich Kritik als positiv sehe. Heute setzen sich die Menschen viel aktiver ein, sammeln Unterschriften und treten selbstbewusst auf.
Das hängt sicher auch damit zusammen, dass die Menschen an mehr Informationen herankommen und sie schnell und vernetzt über das Internet verteilen können. Was halten Sie davon?
Fetzner: Durch das Internet kann man sehr schnell Informationen verbreiten und ein großes Meinungsbild abfragen. Das ist klasse – ich bin ja seit einigen Monaten auch bei Facebook aktiv und lerne das Medium zu schätzen. Ein anderer Aspekt des neuen bürgerschaftlichen Engagements ist, dass es viele engagierte, gebildete Menschen gibt, die sich jetzt an die Spitze von Bewegungen setzen. Die Zeit der Aktivisten, die sich an Bäume ketten, ist vorbei. Heute wird intellektuell argumentiert. Somit entsteht eine ganz neue Qualität von Bürgerbewegungen. Das schlägt natürlich bis nach Stuttgart oder Berlin durch. Solche Menschen sind natürlich auch „anstrengend“, weil man ganz andere Ansprüche erfüllen muss. Ich finde das sehr spannend.
Inwieweit unterstützt z.B. die Initiative Bahnlärm Sie in ihrer Politik und umgekehrt?
Fetzner: Die Herren treiben uns an und das ist gut so. Ich denke nicht, dass wir so aktiv geworden wären, wenn diese drei Herren nicht ständig aktiv gewesen wären. Man muss auch ehrlich genug sein, das zuzugeben. Ein wesentlicher Verdienst von dem, was wir erreicht haben und von dem, was wir sicherlich noch erreichen werden, haben wir der BI Bahnlärm zu verdanken.
Es gibt noch eine zweite Bürgerinitiative zum Thema Breitwiesen in Weinheim. Haben Sie immer noch Lust auf das Projekt?
Fetzner: Es geht um die Verantwortung und auf die habe ich Lust. Alle Argumente sind ausgetaucht – die Positionen stehen fest. Jetzt muss eine Entscheidung her. Deshalb ist es gut, dass der Bürgerentscheid kommt. Mir ist es wichtig, dass viele daran teilnehmen, damit er nicht am Quorum scheitert. Das wäre wirklich katastrophal, auch für mein Demokratieverständnis. Außerdem hoffe ich, dass wir ein eindeutiges Ergebnis bekommen, damit wir weiterarbeiten können. Wenn die Bevölkerung Breitwiesen ablehnen sollte, werden wir Hammelsbrunnen erschließen. Denn der Druck von außen ist groß.
Was meinen Sie damit?
Fetzner: Wir haben ständig Ansiedlungsinteressen. Nicht nur aus dem Logistikbereich, sondern auch aus dem Bereich produzierendes Gewerbe.
Warum wollen die nach Weinheim und nicht nach Mannheim?
Fetzner: Meiner Einschätzung nach, weil die Konversionsflächen in absehbarer Zeit nicht entwickelt werden. Ich schätze, dass vor 2015/16 nichts passiert. Das ist auch das Problem in Weinheim, dass wir die Flächen noch nicht entwickelt haben. Meiner Meinung nach sollte man auch nicht bei jedem Unternehmen sofort zugreifen. Man muss sich vorher Gedanken machen, was man in so einem Gebiet überhaupt haben will.
Ist Breitwiesen der erste Bürgerentscheid in Weinheim?
Fetzner: Es gab früher schon einmal einen Bürgerentscheid zu einem Hotel Anfang der 80-er Jahre, das aufgrund eines Bürgerentscheids nicht gebaut wurde.
Warum nutzt man das Instrument „Bürgerentscheid“ nicht öfter?
Fetzner: Der Bürgerentscheid muss vom Bürger ausgehen. Die Hürden sind ziemlich hoch, da man sehr viele Unterschriften sammeln muss. Es ist ein unglaublich hoher Aufwand. Die Politik an sich sagt: Wir sind die gewählten Vertreter der Bevölkerung und wir entscheiden.
Die Zurücknahme des Aufstellungsbeschlusses war Grundvoraussetzung für den Bürgerentscheid. Die Rücknahme wurde empfohlen und es kam zur erforderten Mehrheit im Gemeinderat. Wie war der Weg bis zum Bürgerentscheid aus Ihrer Sicht?
Fetzner: Sehr zäh. Obwohl Oberbürgermeister Heiner Bernhard und ich uns absolut einig waren, dass wir nur mit einem Bürgerentscheid zu einer sinnvollen Entscheidung und einer Beruhigung der Bevölkerung kommen.
Was wird die Verwaltung, die wie die Mehrheit des Gemeinderats die Entwicklung der Breitwiesen befürwortet, unternehmen, um diese Haltung zu bewerben?
Fetzner:Der Vorgang ist rechtlich genau festgelegt. Es wird eine Informations-Broschüre geben, die vermutlich zusammen mit der Wahlkarte an die Bevölkerung verschickt wird. In dieser Broschüre werden sowohl die Pro- als auch die Kontra-Argumente aufgeführt.
Es wird also ausgewogen informiert werden?
Fetzner: Die BI hat die Möglichkeit, ihre Position in der Broschüre darzustellen.
Also bildet der Flyer zwei Postionen ab: Die Seite, die Breitwiesen befürwortet und die Seite der Gegner. Kann die BI selbst bestimmen, was da rein kommt?
Fetzner: Ja, allerdings versuchen wir es untereinander abzugleichen, damit nichts darin steht, was nicht wahr ist. Die BI wird auch ihren Platz haben und ich hoffe, dass wir das im Einvernehmen schaffen. Ich habe auch gehört, dass die BI sich nach einer Werbe-Agentur umschaut. Das heißt, dass wohl eine eigene Kampagne gestartet werden wird. Ich hätte mich gefreut, wenn wir das von der BI direkt erfahren hätten. Es wird immer Transparenz von der Verwaltung eingefordert, aber die Bi agiert im Verborgenen. Ich finde, wenn man Transparenz fordert, dann sollte sie von beiden Seiten kommen. Das vermisse ich fast immer bei BI.
Ein nächstes großes Projekt ist die Umgestaltung der Schullandschaft und deren Gebäude. Ist die Entscheidung des Gemeinderats, das Projekt auf 18 Millionen Euro zu reduzieren, eine Gefährdung des Projekts?
Fetzner: Man muss ehrlich sagen, dass wir das nicht wissen. Das Projekt ist mit 20 Millionen Euro angesetzt worden, weil diese Summe im Haushalt darstellbar ist. Wir haben gesagt: „Das Geld kriegen wir zusammen, also können wir für das Geld etwas bauen.“ Wenn nur 18 genehmigt sind, dann müssen wir eben mit diesem Geld das Projekt realisieren oder, wenn nicht möglich, dem Gemeinderat mitteilen: „Wir müssen andere Projekte streichen und dafür das Schul-Projekt aufstocken“. Im nächsten Schritt benötigen wir jetzt erstmal eine realistische Kostenrechnung.
Könnte man nicht auch die Wirtschaft als Sponsor ins Boot holen und Klassenräume nach Unternehmen benennen?
Fetzner: Interessanter Vorschlag, darüber werde ich mal nachdenken.
Was sind die nächsten Schritte und wann sehen Sie realistisch betrachtet das Schulprojekt umgesetzt?
Fetzner: Jetzt kommt eine Machbarkeitsstudie. Die wurde im ATU schon beschlossen. Nach der Machbarkeitsstudie wird es dann in die Planung gehen. Dann wissen wir auch, wie viel das Projekt kostet und ob wir das alles gestemmt bekommen. Die Planung dauert mindestens ein Jahr. Das Bauen selbst dauert ungefähr eineinhalb Jahre. Es kommt aber ganz darauf an, ob das Rolf-Engelbrecht-Haus ganz abgerissen wird oder ob man es saniert, was mein Favorit wäre. Damit kann man Geld und Zeit sparen.
Fetzner: Ja, wir sind für uns schon ein Stück weiter, weil wir jetzt einen Vorschlag unterbreitet haben mit zwei gemeinsamen Hallen für die Ortsteile. Es haben sich ja bislang ausnahmslos alle Ortschaften geweigert, an dem Moderationsprozess teilzunehmen oder sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen. Etwas enttäuschend ist, welche Kritik jetzt kommt. Der Vorwurf, dass man etwas völlig Unmögliches in den Raum geworfen habe, aber selbst keine Ideen hat, wie wir mit der verzwickten Situation klarkommen sollen, ist enttäuschend. In Rippenweier fiel sogar das Wort „shizophren“. Das finde ich nicht ganz fair. Man muss nicht mit dem Vorschlag einverstanden sein, aber man sollte sich wenigstens die Mühe machen, sich Gegenvorschläge zu überlegen.
Dann gäbe es also zwei neue Hallen, die sich je zwei Ortschaften teilen.
Fetzner: Genau. Dabei gibt es zwei Probleme: Das eine Problem ist das Hallenbad in Hohensachsen, das dann perspektivisch aufgegeben werden müsste. Wobei das auch einem Gemeinderatsbeschluss entspricht. Außerdem haben wir noch das Thema Keltensteinhalle, die ja mit neuen Solaranlagen und neuer Wärmeversorgung in einem gutem Zustand ist. Jetzt sind Gerüchte aufgekommen, dass die Halle abgerissen werden soll. Das ist natürlich Quatsch. Man wird diese Halle weiter betreiben, bis sie irgendwann in die Jahre gekommen ist, so dass man sie nicht mehr weiter sanieren sollte. Dann ist diese gemeinsame Halle in Oberflockenbach aber schon da. Im Moment ist es so, dass wir eine Halle für Oberflockenbach bekommen und eine für Lützelsachen/Hohensachsen und die Keltensteinhalle weiter unterhalten wird.
Ist es für die Nutznießer dann nicht eigentlich ein Vorteil, wenn man eine gemeinsame Halle betreibt, weil sie von der gemeinsamen Ausstattung deutlich mehr bieten könnte?
Fetzner: Doch, das sehen wir auch so. Die Halle ist dann technisch und energetisch auf dem neuesten Standard. Wir erhoffen uns daraus, dass wir geringere Unterhaltskosten haben.
Was für Investitionen muss man bei zwei neuen Hallen aufbringen?
Fetzner: Fetzner: Es kommt darauf an, was man dagegen rechnet. Wir könnten an den Altstandorten eine Bebauung realisieren. Diese Erlöse können wir gegen rechnen. Die Kosten dürften sich grob auf 6 Millionen pro Halle belaufen, abzüglich der Erlöse müssten wir insgesamt rund 5 Millionen Euro stemmen.
Wie knackt man die Haltung der Ortschaften?
Fetzner: Das geht nur im Gespräch. Man muss Überzeugungsarbeit leisten. Wenn die Ortschaftsräte und die Ortschaften zufrieden sind, wird sich der Gemeinderat nicht dagegenstellen.
Haben Sie den Eindruck, dass man überwiegend mit sehr altem Standortdenken konfrontiert wird?
Fetzner: Ja. Aber das nutzt uns nichts, wenn man das zu negativ sieht. Wir haben gute Ortschaftsräte, finde ich. Dieses Ortsteil-Denken ist schon da und auch verständlich. Es existiert ein örtlichen Charakter. Die Ortschaften bestehen seit Jahrhunderten. Man muss Verständnis dafür haben, dass sie ihre eigene Identität haben wollen. Es ist ja auch ganz reizvoll, dass Oberflockenbach eben nicht die Weststadt ist.
Sie würden also sowohl in Oberflockenbach als in der Weststadt für die Menschen singen?
Fetzner (lacht): Herr Prothmann, die Frage nehme ich jetzt nicht ernst und falls doch – ja klar!
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