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Hirschberg, 2. Dezember 2010. (pm) Das Neubaugebiet „Lützelsachsen Ebene“ soll deshalb mit Wärme aus einer nahegelegenen Biogasanlage versorgt werden. Darüber haben die Stadtwerke am 30. November den Gemeinderat informiert. Lützelsachsen Ebene soll ab Mitte des Jahres 2011 erschlossen werden. Der erste Spatenstich wird am Dienstag, 7. Dezember, vollzogen. In das Projekt werden zwei Millionen Euro investiert.
Gemeisame Pressemitteilung Stadt Weinheim und Stadtwerke Weinheim:
“Im Südwesten der Stadt ist auf 18 Hektar ein Wohngebiet für rund 550 bis 600 junge Familien geplant. Ein kleiner Teil ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, in dem sich kleinere Betriebe ansiedeln sollen.
Die Wärme für das gesamte Neubaugebiet wollen die Stadtwerke Weinheim von Bauer Axel Großhans beziehen. Die Familie Großhans betreibt in der Waidallee seit 2006 eine Biogasanlage und ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das Strom und Wärme erzeugt. Bislang speist der Bauer nur die erzeugte elektrische Energie ins Netz ein, die entstehende Wärme dagegen wird ungenutzt in die Atmosphäre geblasen.
„Schon bald wird diese Abwärme die Neubauten im Gebiet Lützelsachsen Ebene beheizen“, informiert Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim. „Dadurch steigern wir den Wirkungsgrad des Blockheizkraftwerks weiter – und wir vermeiden zusätzliche Kohlendioxid-Emissionen, weil wir ein bestehendes Heizkraftwerk nutzen können.
In das Projekt investieren die Stadtwerke rund zwei Millionen Euro. Darin enthalten sind eine 800 Meter lange Fernwärmeleitung zur Biogasanlage der Familie Großhans, die Erschließung des Neubaugebiets mit Wärmeleitungen und der Bau einer Reserve-Wärmezentrale.
„Wir setzen konsequent auf Umweltschutz, Energieeffizienz und Regionalität“, sagt Peter Krämer. „Alle drei Faktoren tragen entscheidend dazu bei, die hohe Lebensqualität im Großraum Weinheim auf Dauer halten zu können.“
Die Wärmeversorgung des Gebiets Lützelsachsen Ebene mit Fernwärme aus Biogas hat sich im Vergleich als günstigste Alternative erwiesen. Neben der Versorgung mit einem Biogas-Blockheizkraftwerk wurden vier weitere Varianten geprüft: Geothermie, Holzhackschnitzel-Heizwerk, Rapsöl-BHKW und Gas-Brennwertthermie in Kombination mit solarer Warmwasserbereitung.
Die Biogas-BHKW-Variante hat mit 75 Prozent den höchsten Anteil an regenerativen Energien, den niedrigsten Kohlendioxidausstoß und liegt bei der Gesamtkostenbetrachtung gemeinsam mit der klassischen Kombination von Erdgas und Solarthermie auf dem günstigsten Platz. „Die ursprünglich favorisierte Wärmeversorgung über die Geothermieanlage des Thermalbads Miramars wäre hingegen deutlich teurer und nur auf einen regenerativen Anteil von etwa 30 Prozent gekommen“, resümiert Peter Krämer. „Die Restwärmemengen – also das Wärmepotenzial abzüglich des Eigenbedarfs des Miramars – hätten für die Versorgung des Neubaugebiets nicht ausgereicht.“
Der Wärmeliefervertrag zwischen den Stadtwerken und der Familie Großhans ist seit Anfang des Jahres unterschrieben. Er hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit Verlängerungsoptionen. Die Familie Großhans hat ihre Biogasanlage bereits auf die erforderliche Leistung von 550 Kilowatt erweitert. Als Rohstoff für ihr Biogas setzt sie nachwachsende Rohstoffe und Rindergülle ein.
Um die Sicherheit der Wärmeversorgung auch bei einem Ausfall der Biogasanlage oder in extremen Kältephasen abdecken zu können, wollen die Stadtwerke Weinheim eine Reserve-Wärmezentrale mit einem Erdgas-Spitzenlastkessel direkt im Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene errichten. Dort verfügt die Stadt über eigene Flächen.
Entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb der Fernwärmeversorgung ist die Anschlussdichte. „Das Biogas-Blockheizkraftwerk arbeitet dann wirtschaftlich, wenn mindestens 60 Prozent der geplanten Wohn- und Gewerbeeinheiten angeschlossen sind“, informiert Peter Krämer. „Deshalb ist es wichtig, dass das Neubaugebiet zügig besiedelt wird.
Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 eine Anschlussdichte von 80 Prozent erreicht ist. In diesem Fall läge unsere Rendite bei circa fünf Prozent vor Steuern.“ Das Risiko, termingerecht eine wirtschaftliche Anschlussdichte zu erreichen, sei erheblich, betont Peter Krämer.
Dennoch lohne sich das Engagement in solche Projekte. „Für die Vermarktung von Neubauflächen spielt die zukunftsorientierte Bereitstellung von umweltschonender, regenerativer Energie eine immer wichtigere Rolle“, sagt der SWW-Chef. „Regionale Projekte, die Rohstoffe und das Klima schonen, haben bei Käufern die Nase vorn. Unser innovatives Fernwärmekonzept für Lützelsachsen Ebene erfüllt all diese Kriterien. Das ist beispielhaft und zukunftsweisend.“
Der Rohstoff für das Biogas stammt aus der näheren Umgebung, Gas und Wärme werden von einem lokalen Bauern erzeugt, die Stadtwerke Weinheim übernehmen die Versorgung mit Fernwärme – das bedeutet, dass fast die gesamte Wertschöpfung in der Region bleibt.
Die Stadtwerke realisieren im Gebiet Lützelsachsen Ebene ein regionales, preisgünstiges und ökologisch höchst anspruchsvollen Konzept mit hoher Versorgungssicherheit. Erst vergangenes Jahr haben sie ein anderes effizientes Fernwärmekonzept in Weinheim umgesetzt. Das modernisierte Blockheizkraftwerk im Schwimmbad HaWei beheizt das neue Wohngebiet Unter den Burgen sowie Gebäude der Wohnbaugenossenschaft in der Mannheimer Straße mit.
„Der Verkauf und Anschluss an die Fernwärmeversorgung der 45 Wohnhäuser des Neubaugebietes erfolgte in der Rekordzeit von nur eineinhalb Jahren“, freut sich der Geschäftsführer. „Wir haben die Leitung durch die Saarbrückener Straße geführt. Jeder Hausbesitzer kann sich auch in dieser Straße schnell und günstig an das Fernwärmenetz anschließen lassen.“
Durch ihre Investitionen in klimaschonende Fernwärme wollen die Stadtwerke Weinheim jedes Jahr den Ausstoß von Kohlendioxid in der Region weiter reduzieren.”
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Das weinheimblog
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