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Montag, 15. Oktober 2012

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Gemeinderäte informierten sich vor Ort über anstehende Waldarbeiten

Eichen werden langsam weichen

Mitglieder des Forstausschusses informierten sich die kommenden “Baustellen” im Weinheimer Forst. Fotos: Lydia Dartsch

Weinheim, 07. Oktober 2012. (red/ld) Am Hang des Salzlachwegs werden die Duglasien langsam einer Beforstung aus Laubbäumen und niedrigen Sträuchern weichen. Ein paar Meter daneben werden hochwertige Buchen zur Schlagreife für Möbel- und Bauholz gezogen. Dafür müssen störende Bäume gefällt und als Brennholz oder für die Papierherstellung gefällt und verkauft werden. Der Eichenbestand oberhalb von Ritschweier wird in den nächsten Jahren durch Ahornbestände verjüngt.

Von Lydia Dartsch

Die Zeiträume, mit denen Förster in ihrer Wirtschaftskalkulation rechnen müssen, sind unvorstellbar: 50 Jahre und länger braucht ein Baum bis er für Bau-, Brenn- oder Möbelholz geerntet wird. Das heißt, der Baum, den ein Förster in seinen Anfangsjahren setzt, wird erst lange nach Erreichen seines Rentenalters geerntet. Ähnlich langsam gehen Veränderungen im Wald voran:

So beschweren sich seit einiger Zeit die Anwohner der Siedlung am Salzlachweg über den dunklen Duglasienwald, der vor rund 50 Jahren hier gesetzt worden ist. Dieser würde vor allem im Winter nur wenig Licht auf die Siedlung lassen. Doch reif sind die Bäume erst in weiteren 50 Jahren.

Dunkler Duglasienwald

Wir verstehen, dass ein immergrüner dunkler Nadelwald psychisch anders aufgenommen wird, als ein winterkahler Laubwald,

erklärte Forstbezirksleiter Sebastian Eick, dem Forstausschuss vor Ort. Heutzutage hätte er hier auch eher Laubbäume und niedrige Sträucher gesetzt.

Den Hang werden sie dennoch nicht roden, kündigte er an. Vielmehr würde der Duglasienwald nach und nach zurückgenommen und stufenweise mit Laubbäumen und Sträuchern verjüngt, sodass es im Laufe der Zeit heller wird.

Etwa hundert Meter weiter ziehen die Förster derzeit Buchen zur Schlagreife heran. Diese sollen dann als Bauholz verkauft werden. In diesem für Schlagmaschinen unwegbaren Gelände sollen rund ein Sechstel der Bestände gefällt werden, zum Wohle der vielversprechenden Bäume. Dies sei nötig, um den anderen Bäumen genug Platz und Sonne zum Wachsen zu geben, erklärten die Förster.

Bei der Verwendung der dafür vorzeitig geernteten Bäume gäbe es keine Probleme: So sei die SCA in Mannheim ein Abnehmer für Buchenholz und verwende es zur Zellulosegewinnung. Auch als Brenn- und Polterholz seien die Stämme geeignet.

Gefällt wird auch im Eichenwald oberhalb von Ritschweier. Hier werden die Förster Vorratspflege betreiben: Zuerst würden deshalb die absterbenden Stämme geerntet. Bei den nachfolgenden Beständen  setzen die Förster auf Naturverjüngung, also auf die Baumarten, die gerade als Bäumchen am Boden nachkommen. In dem Eichenwald sind dies vor allem Ahornbäume. Gezielt aufgeforstet werde lediglich dort, wo die Fällarbeiten Löcher hinterlassen.

Holzmarkt unterliegt “Moden”

Für den Absatz des Eichenholzes sieht Forstdirektor Eick keine Probleme:

Der Absatz ist zwar stark durch die Mode bestimmt, aber Eichenstammholz hat nach wie vor seinen Markt.

Den werde es auch für die Ahornstämme geben, beispielsweise für Möbel oder Parkett.

Doch gerade Laubbäume müssen geschützt werden, daher empfiehlt Eick eine relativ starke Bejagung in dem Gebiet. Zwar gebe es durch die große Durchmischung der Baumarten im Wald sehr wenig Schädlingsausbreitung. Jedoch seien Laubbäume gerade durch Rehwild gefährdet, das die Baumrinde frisst. Die Jagd werde laut Oberbürgermeister Heiner Bernhard immer schwerer. Vor allem durch die ansteigende Nutzung des Waldes durch Wanderer, Jogger oder Mountainbiker:

Gerade durch Jogger mit ihren Stirnlampen drängen die Rehe tiefer in den Wald hinein. Deshalb wird es immer schwieriger, auch die Abschusszahlen zu erreichen.

Auch gebe es immer weniger Jäger im Wald. Als Maßnahme, bestehende Jäger zu halten, werde die Pacht nicht weiter erhöht und auch die Vergabe von Begehungsscheinen nicht mehr limitiert. Die Bejagung sei auch Waldschutz:

Wenn der Wildbestand zu hoch ist, hat die Verjüngung keine Chance.

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