Weinheim/Rhein-Neckar, 10. Oktober 2012. (red) Nach ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei und übereinstimmenden Angaben des Betreibers, ist der schwere Unfall am Sonntag auf einen Bedienfehler durch das Personal zurückzuführen. Eine Frau war im “Hurrican Loop” liegengeblieben, ein nachrutschender Gast prallte gegen die Frau, die dadurch einen Wirbel- und Kieferbruch sowie ein Schädeltrauma erlitt.
Von Hardy Prothmann
Marcus Steinhart hat den ganzen Tag versucht, die Umstände zu rekonstruieren, warum es bereits am Samstag zu einem “leichteren” Unfall gekommen war, bei dem sich ein Gast eine Platzwunde sowie eine Schnittverletzung zugezogen hat. Am Sonntag wurde dann eine Frau schwerverletzt, weil sie in einer Rutsche liegenblieb und ein nachrutschender Gast sie mit solcher Wucht traf, dass sie einen Lendenwirbel- sowie einen Kieferbruch samt Schädeltrauma davontrug.
Bedienfehler als Ursache?
Nach der Überzeugung von Geschäftsführer Steinhart und ersten Erkenntnissen der Polizei ist die Anlage technisch in Ordnung. Beide gehen von einem “Bedienfehler” aus:
Das Personal ist umfangreich geschult worden. Es gibt Sensoren und Kameras und bei einwandfreier Bedienung sind solche Unfälle ausgeschlossen.
Sagt Herr Steinhart. Tatsächlich gab es mindestens zwei Unfälle. Kurz hintereinander. Das sind zwei zu viel für die Statistik. Das weiß auch Herr Steinhart:
Ich wünsche der Dame, dass sie bald wieder gesund wird. Die Versicherung ist schon informiert. Mit tut es sehr leid, dass es zu den Unfällen gekommen ist und wir tun alles, um weitere Vorfälle zu vermeiden. Den Hersteller haben wir um eine weitere Sicherungsmaßnahme gebeten, obwohl der TÜV die Anlage als sicher abgenommen hat.

Weil OB Heiner Bernhard den Hurrican Loop “saugeil” fand, rutschte er gleich zwei Mal hintereinander und posierte beglückt wie ein Jugendlicher. Mindestens 50 Kilo sollte man wiegen, um durchrutschen zu können.
Eigentlich kann nämlich nichts passieren, sagt Herr Steinhart. Ein Mitarbeiter gibt den “Hurrican Loop” erst frei, wenn die vorher rutschende Person durch ein Drehkreuz die Rutsche verlassen hat. Es gibt Sensoren in der Rutsche und eine Kamera, die den Ausstieg überwacht. Soweit die Theorie.
Faktor Mensch
In der Praxis gibt es definitiv Fehlerquellen – vermutlich der Faktor Mensch:
Wir prüfen das sehr intensiv. Die Sicherheit der Gäste hat natürlich absoluten Vorrang.
Herr Steinhart hat selbst erst am Montag von dem Unfall erfahren und war im Ausland, ist extra zurückgeflogen, um sich persönlich vor Ort kundig zu machen. Er weiß, dass er die Öffentlichkeit und seine Gäste mit einer verbindlichen Antwort über die Sicherheitsfrage beruhigen muss. Unser Exklusivbericht wurde mehrere tausend Mal gelesen – das Interesse ist riesengroß. Klar – bei für 2012 insgesamt gut 600.000 Gästen wollen die Menschen wissen, ob sie sicher rutschen.
Schon kursieren Gerüchte, zu “leicht” Personen können konstruktionsbedingt in der Röhre liegenbleiben:
Die Rutsche ist klar erst ab 12 Jahren und mindestens 50 Kilo Körpergewicht frei gegeben. Technisch ist das in Ordnung. Selbst wenn ein Gast aus irgendeinem Grund liegenbleibt, darf kein anderer rutschen.
Vertrauensfrage
Dies auszuschließen wird eine vertrauensbildende Maßnahme sein müssen, das weiß auch Herr Steinhart und antwortet offen auf unsere Fragen:
Diese Unfälle hätten nicht passieren dürfen, ganz klar. Andererseits passieren leider immer wieder mal Unfälle, weil Personen ausrutschen und hinfallen oder sich nicht an vorgegeben Regeln halten oder Kreislaufschwierigkeiten bekommen, weil sie sich in der Sauna zu viel zumuten. Hier müssen wir an die Verantwortung der Personen appellieren – und natürlich gilt an uns der Appell, dass wir einen sicheren Betrieb gewährleisten. Das nehmen wir sehr ernst.
Marcus Steinhart versichert das glaubwürdig und hat neben der menschlichen Anteilnahme natürlich auch ein geschäftliches Interesse, dass der Betrieb “unfallfrei” läuft – immerhin hat man vier Millionen Euro in die drei neuen Rutschen investiert.
Für Montag hat uns Herr Steinhart ein Interview zugesichert, um im Detail vor allem über die Frage der Sicherheit zu reden:
Wir müssen unsere Informationen auswerten und die Ergebnisse der Polizei abwarten. Das machen wir schnell und verantwortungsvoll. Das Ergebnis stellen wir unseren Gästen und der Öffentlichkeit transparent vor.
Das Rhein-Neckar-Fernsehen hat unseren Exklusivbericht aufgenommen. Den Bericht können Sie hier “nachschauen”.
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